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Das Oltner Kulturlokal Coq d'Or gibt den Betrieb im Sommer auf – nach 11 Jahren. Verschiedene Gründe hätten dazu geführt.
«Mitte Dezember hat uns unser Vermieter die Kündigung ausgestellt. Ende Juni wird es das Coq d’Or nicht mehr geben - nach 10 Jahren Kultur und Kater und eineinhalb Jahren Pandemie.» Das heisst es in einem Facebook-Beitrag vom Mittwochmorgen. An der Tannwaldstrasse 48 sieht das Team des Kulturlokals, welches «Kultur und Kater!» bietet, keine Zukunft mehr, «um unsere Idee von Kultur und Zusammenkommen weiter zu entwickeln.»
Doch die Kündigung wird nicht als alleiniger Grund für die Schliessung angegeben. Natürlich habe Corona das Lokal hart getroffen. «Dass wir das auch finanziell spüren, wird niemanden überraschen und wollen wir auch gar nicht verheimlichen», heisst es.
Ein herber Rückschlag sei aber schon vor der Pandemie die Schliessung des Konzertkellers aus branschutztechnischen Gründen gewesen. Die kantonale Gebäudeversicherung hatte im Feburar 2020 nach einer Sicherheitsprüfung nur noch 50 statt 100 Personen während Veranstaltungen zugelassen. Dies hat Geschäftsführer Kissling dazu bewogen, den Keller gleich ganz zu schliessen. «Bereits damals stellten wir uns die Frage, ob und wie es mit dem Coq weitergehen würde», heisst es nun.
Enttäuschend war die Schliessung für die Köpfe dahinter auch deshalb, weil 2019 durch ein Crowdfunding viel Geld für den Weiterbetrieb zusammenkam. 55'000 Franken um genau zu sein.
«Glaubt uns: Das tut verdammt weh», heisst es zur Schliessung. Das Team will aber nicht nur Trübsal blasen: «Wir haben viel erreicht - und noch viel mehr gefeiert», wird zurückgeblickt. «Wir haben gezeigt, dass junge, laute, schräge Kultur auch in Olten ihren Platz und ihr Publikum hat.» Ein solcher Raum der kulturellen Begegnungen und Möglichkeiten müsse auch in Zukunft in Olten existieren, lautet die Überzeugung.
«Ob und in welcher Form wir dabei mitwirken werden, wird sich zeigen», so das Coq d'Or-Team. Einen Plan für nach dem Juni 2021 gebe es nicht. Es würden aber Hinweise für geeignete Orte, «das nötige Kleingeld zur Verwirklichung» entgegengenommen.
Bis zur Schliessung Ende Juni wird gehofft, «noch einmal so viel und ausschweifend zu feiern, wie es die pandemische Situation zulassen wird».
Auf den Facebook-Beitrag gab es innert kürzester Zeit zahlreiche Reaktionen in Form von Kommentaren. Hier ein kleiner Auszug:
(ldu)