Olten
Die Oltner Bürgergemeinde schluckt ein Minus von 1,8 Millionen Franken

Oltner Bürgerschaft verabschiedet defizitäre Rechnung 2021 mit einer Gegenstimme.

Urs Huber
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Das Alters- und Pflegeheim Weingarten: die geringe Auslastung der Kapazitäten brachte Defizit.

Das Alters- und Pflegeheim Weingarten: die geringe Auslastung der Kapazitäten brachte Defizit.

Bruno Kissling

Die Bürgergemeinde Olten zog am Dienstag Bilanz über das vergangene Jahr, indem sie an ihrer Gemeindeversammlung Rechenschaftsbericht und Jahresrechnung 2021 behandelte. «Die Rechnung sieht schlecht aus», stellte Bürgerpräsident Felix Frey einleitend fest. Bei einem Umsatz von knapp 8 Millionen Franken schloss sie mit einem Defizit von 1,882 Millionen Franken ab.

Sorgenkind ist das Alters- und Pflegeheim Weingarten. Es allein riss ein Loch von 1,6 Millionen Franken in die Rechnung. Coronabedingt ereigneten sich zum einen Todesfälle im Heim, zum andern schoben ältere Menschen ihren geplanten Umzug ins Altersheim hinaus. Dadurch blieben mehrere Zimmer leer. Die 71 im Weingarten zur Verfügung stehenden Zimmer waren nur zu zwei Dritteln ausgelastet.

Weniger Einnahmen durch fehlende Mietzinsen

Dementsprechend geringer fielen die Einnahmen aus. Gleichzeitig blieben die Personalkosten gleich hoch, da auch beim Personal krankheitsbedingte Ausfälle zu verzeichnen waren. Weitere Konten schlugen mit kleineren Beträgen zu Buche.

So musste die Forstverwaltung wegen der zusätzlichen Nutzung des Waldes in den Lockdown-Zeiten auch mehr Littering feststellen und mehr Abfall wegräumen. Beispielsweise wurde im Hardwald das Gebiet unterhalb des Känzelis zusammen mit einer Schulklasse der Kantonsschule entmüllt und fast eine Tonne Abfall entsorgt.

Bei den Einnahmen fehlten unter anderem Zinseinnahmen, da das Altstadthaus während der Renovation keinen Mietzins einbrachte. Inzwischen sind die beiden Gebäude in der südlichen Stadtmauer saniert und vermietet. Die zehn anwesenden Stimmberechtigten – vier Bürgerräte und sechs Bürgerinnen und Bürger verabschiedeten schliesslich Rechenschaftsbericht und Jahresrechnung 2021 mit einer Gegenstimme.

In Zukunft besser

Auf Nachfrage versicherte Bürgerpräsident Frey, dass die Rechnung des laufenden Jahres kein solches Minus mehr ausweisen werde, da sich die Auslastung und die Personalsituation im Weingarten verbessert haben. Zum Jahresrückblick zählen nicht nur Franken und Rappen. So hat Olten im letzten Jahr 43 Personen eingebürgert. Mit Ausnahme von Südamerika und Australien sind dabei alle Kontinente unter den Herkunftsorten vertreten. Und im Bürgerrat und in den Kommissionen wurde einige Arbeit geleistet.

Dies bedeutet neben den Routinegeschäften auch die besonderen Herausforderungen. Im Weingarten sind die Heimleitung sowie die Um- und Ausbauten zu begleiten, ebenso wie bei der Sanierung und Verpachtung des Hotel-Restaurants Froburg. Vom Tisch ist vorderhand eine Fusion mit der Einwohnergemeinde Olten. Ein Bürgerrat regte aber an, dass die Bürgergemeinde sich vermehrt anstrenge, um die Bürgerinnen und Bürger, vor allem auch junge, zu animieren, sich am Gemeindeleben zu beteiligen.

Eine Formsache war es schliesslich, die Abrechnung der neuen Wärmezentrale auf der Froburg zu genehmigen. An den Gesamtkosten von 175'000 Franken beteiligt sich der Branchenverband Feusuisse mit 67'500 Franken.