In Coronazeiten hat die Stadt Olten ihr Dienstleistungsangebot fürs «dringende Geschäft» leicht erweitert.
Die Idee mit der «netten Toilette» war sicher eine gute, damals, als sich in der Stadt Olten mehrere Gastrobetriebe anerboten, ihre Toilettenanlagen nicht nur ihren Gästen, sondern auch Passantinnen und Passanten zur Verfügung zu stellen. Das war im Frühling letzten Jahres, als die Corona-Pandemie zum ersten Lockdown führte. Mit acht Gastrobetrieben, die sich bezüglich Standort und Öffnungszeiten sinnvoll ergänzten, konnte die Stadt entsprechende Vereinbarungen unterzeichnen.
Im Gegenzug erhielten diese eine jährliche Abgeltung von je 1000 Franken, wie die Stadt seinerzeit mitteilte. Die Vereinbarung galt ab April. Die Stadt ihrerseits schloss darauf die Toilette an der Ecke Munzingerplatz/Platz der Begegnung; nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen. Und heute? Heute sind die Gastrobetriebe wieder geschlossen, die Läden weitgehend auch und die Toiletten für Passanten nicht erreichbar. Da werden öffentliche WC-Anlagen plötzlich wieder begehrt.
«Es gab doch einige Reaktionen aus der Bevölkerung mit dem geäusserten Wunsch, unter den aktuellen Umständen wieder vermehrt öffentlich Toilettenanlagen zu öffnen», sagt der Leiter Werkhof in Olten, René Wernli. Konsequenz daraus: Die Stadt belebte ab Mitte Januar die einst stillgelegte Anlage auf dem Munzingerplatz/Platz der Begegnung. Diese ist eigentlich fast nur Insidern bekannt oder allenfalls jenen, die sich ihrer schon mal bedienen mussten.
Warum also gerade diese? «Sie liegt am zentralsten und dient auch Nutzenden des unmittelbar angrenzenden Spielplatzes», sagt Wernli. Vor allem aber ist diese nahe des Marktes, der Marktfahrenden und der Marktkunden.
«Die Öffnung der Toilette macht durchaus Sinn, auch wenn damit die alten Probleme wieder auftauchen, die einst dafür sorgten, die Anlage im Zeichen der ‹netten Toilette› zu schliessen»
, meint Wernli. Denn mit der Wiedereröffnung sind auch jene Kunden zurück, die zum einen in der kalten Jahreszeit die Wärme suchen und dabei häufig neben Unordnung und Dreck auch Nadeln zurücklassen. «Das ist grundsätzlich kein gutes Gefühl», so Wernli.
Dieses Defizit ist auch mit zweimaligen Kontroll- und Säuberungsgängen pro Tag nicht wirklich zu beheben, weiss der Leiter Werkhof. Pflege auch in Coronazeiten nicht anders Zwar werden die Anlagen stadtweit auch in Coronazeiten nicht aufwendiger gepflegt als sonst. Wernli fasst das Setting für die an sich nicht zwingend einladend wirkenden Orte mit «reinigen und desinfizieren» zusammen. Und: «Wir geben uns alle Mühe, den Anlagen den Frischeduft zu verleihen.» Sogenannte «schwierige Anlagen» bedeuten einen erheblichen Mehraufwand.
Auf Stadtgebiet sind 17 Anlagen zu betreuen. Sechs davon bleiben rund um die Uhr geöffnet. Die Wiedereröffnete schliesst frühestens um 19 Uhr und ist ab 8 Uhr des folgenden Tages wieder offen. Bis die «nette Toilette» zurück ist.