700 Kinder haben am kantonalen Jubla-Treffen «Paradisos» auf dem Niedergösger Aareinseli teilgenommen. Wir haben uns vor Ort umgeschaut.
Schlechtes Wetter? Kennt man in der Jubla nicht. Den Eindruck zumindest hat man beim Besuch am Sonntagmorgen auf dem Gelände des «Paradisos». Obwohl eine kräftige Regenzelle ihre Schleusen genau über dem Festgelände auf dem Aareinseli in Niedergösgen öffnet, läuft das Programm ohne Unterbrechung weiter.
Regenjacken und Regenhosen werden montiert, die Kapuzen hochgezogen und weiter gehts. Regen, matschiger Boden und etwas Schlamm gehören zu einem «richtigen» Jubla-Lager schliesslich dazu.
Rund 30 verschiedene Sportspiele hat sich Anja Ruckstuhl vom «Paradisos»-OK für diesen Morgen ausgedacht. Sackhüpfen, Fangis, Volkstanz, American Football und vieles mehr stand im Angebot.
«Es ist schön, die vielen motivierten Gesichter zu sehen»,
freut sich Anja Ruckstuhl. «Und der Regen ist auch kein Problem. Vor allem fürs Kämpfen und Raufen braucht es etwas Regen und Schlamm, damit es richtig Spass macht.»
Als es gegen Mittag zugeht, nimmt die Küchencrew im Zelt hinter der Mehrzweckhalle richtig Fahrt auf. Bereits seit morgens um sechs Uhr sind sie daran, die Fleisch- und die Vegi-Saucen des «Ghackten» mit Hörnli vorzubereiten.
Kurz nach zwölf werden die 55 Kilogramm Hörnli und die insgesamt fast 70 Liter Saucen in die Speiseträger abgefüllt und mit einem motorisierten Wagen zum grossen Zelt in der Mitte des Festgeländes transportiert. Dort warten 800 hungrige Kinder, Leitende und Helfende auf die wohlverdiente Stärkung nach dem Sportprogramm des Morgens.
Als Küchenchef Fabian Soland im Zelt auf einer Festbank steht und mit lauter Stimme verkündet, dass es «Hörnli mit Ghackets» gibt, wird seine Ansprache vom lauten Applaus der Teilnehmenden unterbrochen. Die Begeisterung fürs Mittagessen ist gross. «Das ist besser als bei meiner Mutter – und das will etwas heissen», meint ein Junge und stellt sich ein zweites Mal in die Reihe der Wartenden.
«Es macht Spass, die Küchencrew zu führen, aber es sind lange und anstrengende Tage»,
sagt Fabian Soland, der eigentlich als Lehrer arbeitet, allerdings schon in verschiedenen Lagern die Küche geführt hat. Kurz vor halb zwei ergattert er sich eine der allerletzten Portionen und gönnt sich eine wohl verdiente Pause. Allerdings nicht für lange, denn schon bald stehen für ihn und seine gut 20-köpfige Crew die Arbeiten fürs Nachtessen an.
Für die Teilnehmenden geht es nach einer kurzen Pause weiter mit insgesamt 52 verschiedenen Ateliers, die besucht werden können. «Das Angebot für die Kids ist mega. Diese Vielfalt ist echt ein Highlight für mich», sagt Ian Steiner, Leiter der Jubla St. Niklaus, der mit zehn Kindern seit Samstagmorgen am «Paradisos» teilnimmt.
Auch seine Leiter-Kollegin Fabienne Rütti von der Jubla Matzendorf ist begeistert. «Ich bin echt beeindruckt, was die Verantwortlichen hier auf die Beine gestellt haben. Die Kinder haben unglaublich viel zu entdecken und es ist alles superorganisiert. Für uns Leitende ist es fast ein wenig so, wie wenn wir selbst an einem Lager teilnehmen können», sagt Rütti, die vor elf Jahren am letzten «Paradisos» als Teilnehmerin dabei war.
Für die Organisation des dreitägigen Jubla-Treffens ist OK-Präsidentin Kim Herrmann mit ihrem vielköpfigen Team verantwortlich. Die 25-jährige Winznauerin ist in diesen Tagen vorwiegend am Infopoint, dem logistischen Zentrum sozusagen, in der Mehrzweckhalle anzutreffen. Von dort aus koordiniert sie die Einsätze der Helferinnen und Helfer und versucht, die auftauchenden Fragen und Probleme zu lösen.
«Es gibt megaviel zu tun, aber es macht auch unglaublich viel Spass»,
sagt Herrmann, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag derart tief geschlafen hat, dass sie wohl als eine von nur ganz wenigen auf dem Festgelände nichts vom heftigen Gewitter mitbekommen hat.
Ihr bisheriges Highlight am «Paradisos»: «Am Samstagabend hat unsere Gast-Schar aus Windisch spontan ein Tanz-Atelier auf unserer Bühne organisiert. 150 Kids haben mitgemacht und ‹Macarena› getanzt. Genau für solche Momente lohnt sich auch der ganze Aufwand», sagt Kim Herrmann, die die gesamte letzte Woche für den Aufbau freigenommen hat und auch die kommenden Tage beim Abbau mit anpacken wird.