In Olten wird neben der FHNW bald das familienbetriebene Take-Away «Il Gustolino» eröffnen. Das Lokal setzt auf Italianità.
«Forza, forza, ragazzo!», etwa so könnte es aus der Küche des neuen italienischen Take-Away/Restaurants «Il Gustolino» an der Aarauerstrasse 10 in Olten klingen. Vis-à-vis der FHNW wurde der begehrte Raum in der Ecke des Arkadis-Gebäudes an die Familie Perri aus Lostorf vergeben, die auf Focaccias, Pasta und Panini setzt, ganz wie sie die Nonna zubereitet.
Deshalb wird diese effektiv auch in der Küche den angestellten Koch anlernen und entscheiden, wenn der Sugo genug lang gekocht hat.
Wie es dazu kam? Vor eineinhalb Jahren fuhr Salvatore Perri am Arkadis-Lokal vorbei, wo bis Ende Juni noch «Julia’s Bar» war. «Das ist der ideale Ort, um einen italienischen Imbiss zu eröffnen», dachte sich der Familienvater, ohne zu ahnen, dass etwa ein Jahr später das Schild «Zu vermieten» aufgehängt würde. «Das war unsere Chance», sagt der italienische Papà. «Il gustolino» sei aber ganz ein Mutter-Tochter-Ding. Mutter Nicole, Schweizerin mit einem KV- und Marketinghintergrund, ist der Kopf des kleinen Lostorfer Unternehmens, das als Catering schon vor 3 Jahren gegründet wurde. Ausgestattet mit einer Mappe voller Entwürfe und Pläne gibt vor allem sie bei einem Kennenlerntreffen Auskunft über das moderne Geschäftskonzept.
Speziell ist dabei insofern, dass das Familienunternehmen gleich mehrgleisig aktiv ist. Das heisst: Im Restaurant werden die Gäste Produkte kaufen können, die das Restaurant selber auch verwendet. Fast nur extra importierte Ware aus Italien, wie die frische Pasta aus einer kleinen Pastamanufaktur in Benevento, das Bio-Olivenöl aus Modena und die Cantucci aus der Toscana.
Seit Mitte Februar sind mehrere Dutzend Bewerbungen für den Arkadis-Raum an der Aarauerstrasse eingegangen. Dass es viele Interessenten geben würde, war aufgrund der idealen Lage zu erwarten.
Gemäss Jeanette Aegerter, Leiterin Finanzen und Administration der Stiftung Arkadis, waren die meisten Bewerbungen auf die Weiterführung eines Barbetriebes ausgerichtet.
«Wir wünschten uns jedoch etwas Neues, etwas, das sich vom vorhandenen Angebot abhebt.» Dieses Kriterium habe die Familie Perri erfüllt, die mit ihrer Bewerbung und dem innovativen Konzept «Il Gustolino» überzeugten. So kam es bereits nach den ersten Gesprächen zum Vertragsentwurf. (DO)
Gleichzeitig wird mit denselben und weiteren Produkten aber auch ein Online-Shop betrieben, bei dem die Familie auch auf Geschenkideen wie Geschenkkörbe setzt. Das gleichnamige Catering «Il Gustolino» wird auch weiter Feste und Geschäftsanlässe für bis 80 Personen beliefern. Hinter dem mehrgleisigen Betrieb stecken aber nicht viele Mitarbeiter, insgesamt lediglich drei externe Personen sind angestellt. Eine Köchin, die das Catering leitet, ein Koch im neuen Take-Away und eine Service-Angestellte.
Umso mehr Menschen packen aber im Hinter- und Vordergrund mit an. Abgesehen von der 74-jährigen Grossmutter in der Küche und dem Vater als Verbindungsperson zu Italien, der Mutter, welche sich um die Administration und die Buchhaltung kümmert, wird die 21-jährige Tochter Nerina nicht mehr nur im Catering aushelfen, sondern gleich das neue Take-Away leiten.
Bis im Frühjahr dieses Jahres, als sie die Fachmatur abschloss, hatte sie noch andere Pläne. Sie wollte eigentlich Lehrerin werden. Als die Eltern aber spontan entschieden, in das Projekt «Il Gustolino» zu investieren, packte sie die Lust, im Familienunternehmen richtig mitzumischen. «Ich will auch meinen Teil beitragen», sagt Nerina Perri, die sich gerade das Wirtepatent aneignet.
Auf dem Schaufenster des Lokals sind Probeschriftzüge angebracht. Drinnen ist der Boden des noch leeren Raums wegen der aktuellen Umbauarbeiten mit Schutzfolie beklebt. Nicole Perri sieht aber mit ihrem inneren Auge bereits die Endversion: «Im ganzen Laden werden alte schwarz-weisse italienische Familienfotos aufgehängt sein», schwärmt sie. «Wir wollen auf eine richtig authentische italienische Atmosphäre setzen.» Sie lieben selber das italienische Essen der Nonna. «Das wollen wir nun mit vielen anderen teilen.»
Dies möchten sie auch fair tun. Ausgerichtet sind die Preise am Studentenportemonnaie. Ein Pastamenü wird es für rund 10 Franken geben. Und ab 15 Uhr können Studierende zu einem günstigen Preis einen «Studentenbecher» mit Ausschankbier füllen. Vorgesehen sind für die Umweltbewussten auch Recycling-Boxen mit Depot. Und neben dem italienischen Ristretto auch die Eigenkreation «Gustoccino», eine Art Frapuccino, im 4,5-dl-Becher. Und kleiner? «Das ist ein guter Input, nehmen wir gleich auf», sagt Nicole Perri und notiert sich ein Stichwort gleich auf einen Flyer-Entwurf.
Noch hat die Familie ein bisschen Zeit, um sich mit Detailfragen auseinanderzusetzen. Das Lokal wird voraussichtlich erst Mitte September eröffnet. Das genaue Datum der Eröffnung wird in der Facebook-Gruppe des Take-Aways baldmöglichst publiziert.