Die Organisatoren wollen nach zehn Jahren Pause in Olten das Bürostuhlrennen inklusive Stadtfest 2017 neu lancieren.
Haben Sie einen alten Bürostuhl, den Sie entsorgen möchten? Lee Aspinall und Jann Bernhard würden ihn gern entgegennehmen. Anstatt in einem Keller ein trauriges Dasein zu fristen, könnte der Stuhl mit einem tollkühnen Reiter zu höchstem Ruhm aufrollen: Nächstes Jahr soll nach zehn Jahren Pause die von Aspinall und Bernhard erfundene Oltner Bürostuhlweltmeisterschaft wieder stattfinden.
Früher fand das Rennen jeweils in Kombination mit der Oltissimo statt. «Ursprünglich war Oltissimo das Fest des Oltner Gewerbeverbands. Doch dann wurden wir angefragt, ob wir bei der Organisation mithelfen wollten», erinnert sich Aspinall. «Wir haben das Ganze zu einem Stadtfest umgemodelt, das immer grösser wurde.» Das Rennen zusammen mit dem Stadtfest gab viel zu tun, der Erfolg war sehr wetterabhängig. «Nach acht Jahren waren wir ein bisschen müde», sagt Aspinall.
Seither sind zehn Jahre vergangen und auf der Mühlegasse sind keine Bürostühle mehr gerollt. Die Müdigkeit nach acht Jahren Fest und Rennen war aber keine Alterserscheinung. «Eigentlich sind wir immer noch die gleichen Durchgeknallten», sagt der 42-jährige Aspinall und lacht. Immer wieder seien sie auf das Rennen angesprochen worden. Die Leute hätten es vermisst. «Und wir auch», fügt er hinzu. Deshalb wollen die «Trimbacher Buebe», wie Aspinall sich und Bernhard nennt, es nächstes Jahr nochmals wissen. «Wir haben auch vor, das Ganze zu einem Stadtfestli zu machen», verrät er. «2 Tage Open-Air-Büroparty», heisst es auf der Homepage des Rennens vielversprechend.
Bis es so weit ist, gilt es jedoch noch viel zu erledigen – und eine Bewilligung einzuholen. «Abfallkonzept, Fluchtwegkonzept», zählt Aspinall auf. Die Buben wollen Spass haben und bieten, doch die Sicherheit ist zentral. «Wir werden wieder eine Helmpflicht haben, Schutzgitter gehören natürlich auch dazu», erklärt Aspinall. Auch für Franco Giori, Leiter öffentliche Sicherheit, steht der Sicherheitsaspekt an erster Stelle. «Die Strecke muss gut abgesperrt sein, sodass niemand während des Rennens dazwischen laufen kann», sagt er.
Die Idee für ein Bürostuhlrennen kam Aspinall, als er an einem früheren Arbeitsplatz jeweils seinen Bürostuhl ins Sitzungszimmer mitnehmen musste. Aspinall und Bernhard haben die Bürostühle aus ihrem natürlichen Habitat entführt und sie wild rollen lassen. «Wir haben gemerkt, dass man recht schnell wird, wenn es bergab geht», sagt Aspinall. Die wichtigsten Elemente der früheren Rennstrecke sollen auch nächstes Jahr wieder für Tempo sorgen: eine drei Meter hohe Rampe am Start, ein Sprung und diverse Hindernisse unterwegs. Am Schluss kühlt der Wasserfall erhitzte Gemüter und aufgeschürfte Knie ab.
Gefahren wird wieder in den Kategorien Standard und Kamikaze. Aspinall hofft auf Sponsoren sowie zahlreiche Anmeldungen, wenn die Bewilligung erteilt ist. «Es kann sich jeder anmelden», versichert er. Gilt es doch, den amtierenden Weltmeister Bernd Weissenberger von seinem Bürostuhl zu stossen. Dank der zehnjährigen Pause konnte dieser lange genug auf seinem Sessel kleben. Wie Aspinall weiss, stellt sich Weissenberger der Herausforderung: Er wird im August 2017 Rennen antreten.
Bürostuhl-Weltmeisterschaft findet voraussichtlich am 25./26. August 2017 in der Oltner Mühlegasse statt. Anmeldungen unter www.buerostuhlrennen.ch.