Olten
Nach Stadtrats-Entscheid: Auch intern gibts Kritik an Parkplatzbewirtschaftung

Die Direktion Bildung und Sport machte sich für Vereine stark, drang aber mit Vorschlag beim Oltner Stadtrat nicht durch. Dieser entschied im Sinne einer anderen Direktion.

Fabian Muster
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Die 120 Parkplätze bei der verwaisten Minigolfanlage werden tagsüber von den Angestellten der benachbarten Firmen genutzt und abends von den Sportlern und Besuchern der Sportanlage.

Die 120 Parkplätze bei der verwaisten Minigolfanlage werden tagsüber von den Angestellten der benachbarten Firmen genutzt und abends von den Sportlern und Besuchern der Sportanlage.

Patrick Lüthy

Der Stadtrat will die letzten 400 Gratisparkplätze in Olten im Kleinholzquartier ebenfalls bewirtschaften lassen. Dagegen gibt es Widerstand der Sportvereinen und der angrenzenden Firmen. Wie im Stadtratsprotokoll ersichtlich ist, waren sich auch die involvierten Verwaltungsabteilungen bei der Umsetzung nicht einig: Die Direktion Bildung und Sport unterstützte «im Sinne der Bewegungs- und Sportförderung» eine Parkuhren-Gebührenpflicht nur montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr. Die Direktion Präsidiales mit der Abteilung Ordnung und Sicherheit machte sich hingegen für eine Gebührenpflicht bis 19 Uhr und auch samstags bis 17 Uhr stark. Der Stadtrat entschied sich schliesslich für diesen Vorschlag.

Der Leiter Dienste Jan Rechsteiner, der in der Bildungs- und Sportdirektion den Draht zu den Vereinen pflegt, sagt dazu auf Anfrage: «Wir verstehen die Haltung der Interessengemeinschaft Sport Olten und erwarten, dass die Vereine und die Firmen reagieren.» Rechsteiner, der bei der IG im Vorstand sitzt, hat in seiner Funktion die Interessen der Sportvereine vertreten. Seine Forderung deckte sich fast gänzlich mit dem Vorschlag der IG: Diese verlangte zusätzlich, dass auch der Mittwochnachmittag gebührenfrei bleibt. Kritik übt die Bildungs- und Sportdirektion auch beim Vergleich mit anderen Städten. Die Auswahl sei «sehr selektiv», heisst es im Stadtratsprotokoll. Die Nachbarstadt Zofingen betreibe die Parkuhr beispielsweise nur bis 17 Uhr. Die Direktion Präsidium hatte hingegen auch Städte wie Dübendorf oder Aarau herangezogen, bei denen die Gebührenpflicht zum Teil schärfer ist als die in Olten geplante.

Auch der EHC Olten ist vom neuen Regime betroffen

Ebenfalls von der geplanten Gebührenpflicht betroffen ist der EHC Olten. Die Mannschaft und die Angestellten des Gastrobetriebs nutzen auch tagsüber die Parkplätze rund um die verwaiste Minigolfanlage. «Wir haben bislang keine Infos der Stadtverwaltung dazu erhalten», sagt Geschäftsführer Patrick Reber auf Anfrage. Der Austausch mit der Stadt sei aber sonst «sehr gut» und es könnten auch Kompromisse eingegangen werden.

Tagsüber nutzen auch die Angestellten der angrenzenden Firmen das gleiche Parkplatzareal bei der alten Minigolfanlage. «Das gab bisher nie Konflikte», sagt Reber dazu. Die Heimspiele beginnen unter der Woche um 19.45 Uhr. Das Stadion öffnet seine Türen 90 Minuten vorher. So erwartet Reber auch künftig keine Probleme, wenn die neue Industriekarte eingeführt wird, die nur auf diesem Areal gültig ist und von Angestellten der angrenzenden Firmen genutzt wird. Die Gültigkeit ist sowieso zeitlich bis 17 Uhr beschränkt, damit der Parkraum für Sportvereine und Besucher der Sportanlagen auf die Abendstunden hin frei wird.

Zusätzlich mietet der Eishockeyverein bei Heimspielen die rund 180 Parkplätze beim Hausmattrain hinzu. Der EHC Olten hat gemäss Reber mit der Stadt eine Vereinbarung jeweils für eine Saison abgeschlossen. Daran soll sich auch nichts ändern: Der Platz gehört zwar den SBB, ist von der Stadt Olten aber ganzjährig gemietet und kann von Veranstaltern für grössere Anlässe als zusätzliche Parkierungsmöglichkeit gegen eine Gebühr genutzt werden. Dies ist etwa bei der Chilbi oder beim Street Food Festival der Fall. Der Parkraum bleibt aber wie bisher nicht öffentlich.