Die Krebsliga Solothurn lanciert dieses Frühjahr in Olten erstmals Treffpunkte für trauernde Angehörige.
«Nein, das kann doch nicht wahr sein ...» Dieser Satz drückt aus, was alle erfahren, die den Tod eines geliebten Menschen erleben müssen. Trauer und Bitterkeit – kann man sie überwinden? Soll man sie überhaupt überwinden? Die Krebsliga Solothurn bietet trauernden Angehörigen neu die Möglichkeit von begleiteten Treffen.
Der Tod eines nahestehenden Menschen bedeutet für die Angehörigen fast immer die schwerste vorstellbare Lebenskrise. Viele Trauernde fühlen sich allein gelassen. Mit ihren Treffen, begrifflich angelehnt an die bekannten «Trauercafés», will die Krebsliga Solothurn Menschen, die etwas Gemeinsames – die Trauer – verbindet, an einem gemeinsamen Ort zusammenbringen. In vertraulicher Atmosphäre können Betroffene ihre Erfahrungen austauschen oder einfach nur dabei sein.
Die Treffen bieten Raum zum Annehmen, zum Reden und Schweigen, zum Zuhören, zum sich Erinnern, zum Weinen. Und vielleicht auch zum erstmaligen Lachen nach dem schweren Verlust. Die Teilnehmenden werden darin unterstützt, den Verlust in ihr Leben integrieren zu können – und dadurch wieder neuen Mut zu schöpfen. Die Treffen finden unter der fachkundigen Leitung des Trauerbegleiters Daniel Emmenegger statt. (mgt)
Daniel Emmenegger: In Olten gibt es bisher keinen Ort, wo Betroffene sich austauschen können. In meiner Tätigkeit in der spitalexternen Onkologiepflege der Krebsliga Solothurn führe ich jeweils ein Nachgespräch mit Angehörigen nach einem Todesfall. Dabei sagten mir viele Betroffene, sie hätten das Bedürfnis, mit Menschen zu reden, die Ähnliches erlebt haben.
Trauercafés sind vor allem in Deutschland bekannt. In der Schweiz wurde das erste meines Wissens vom Kantonsspital St. Gallen eingerichtet. Ich selbst war im Jahr 2011 an einem Projekt beteiligt, bei dem ein Trauercafé in Thun durchgeführt wurde. Es ist ein niederschwelliges Angebot: Einige Teilnehmer sind regelmässig gekommen, andere nur einmal. Alle haben den Austausch geschätzt.
Ideal ist eine Grösse von sechs bis acht Personen. Eine Anmeldung ist darum sehr erwünscht. Im Trauercafé gibt es einen gemeinsamen Einstieg zu einem Thema in Verbindung zum Tod. Dann können sich die Trauernden dazu aussprechen. Es gibt Kaffee und Kuchen – darum auch der Name –, und es ist jederzeit möglich, auch früher auszusteigen. Es ist nicht so, dass sich die Angemeldeten zu sechs Abenden verpflichten.
Ja, das funktioniert gut. Es braucht zwar oft Überwindung, so ein Angebot anzunehmen. Aber die Betroffenen haben alle einen Verlust erlebt, die Ausgangslage ist für sie alle ähnlich. Sie wissen: Die andern haben Ähnliches erlebt wie ich. Das schafft Gemeinsamkeit.
Wenn jemand eine solche vertraute Person hat, wird er oder sie nicht zum Trauercafé kommen. Aber die Erfahrung zeigt: Nach den ersten zwei, drei Wochen nach dem Todesfall wird es für Angehörige schwierig, mit andern über ihren Verlust zu sprechen. Sie fühlen sich anderen lästig und stossen auf die Haltung «es reicht jetzt, du musst wieder darüber hinweg kommen». In einem Trauercafé entstehen zudem auch Freundschaften, die über die anfänglichen Treffen hinaus tragen.
Sie sind ebenso willkommen. Es sterben einfach sehr viele Menschen an Krebs. Beim Trauercafé steht nicht im Vordergrund, woran der Angehörige gestorben ist, sondern es geht um die Person, die vom Verlust betroffen ist und ins Trauercafé kommt.
Sechs Treffen; jeweils mittwochs, 18.30 bis 20.30 Uhr, letzter Abend bis 21 Uhr. 25. Februar, 11. März, 25. März, 8. April, 22. April und 20. Mai.
Treffpunkt: In den Räumlichkeiten von Pro Senectute, Jurastrasse 20, Olten.
Anmeldung: Krebsliga Solothurn, Telefon 032 628 68 10, info@krebsliga-so.ch
Die Teilnahme ist kostenlos.