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Eine missverständliche Botschaft bei Robi Hagberg in Olten sorgt für Stirnrunzeln. Dabei ist alles halb so wild.
«Der Robi ist in einem finanziellen Engpass! Damit wir den Betrieb weiterhin gewährleisten können wie bis anhin, sind wir auf Unterstützung angewiesen. Wir nehmen uns die Zeit, um für Gelder anzufragen.» So lauten die ersten Zeilen einer Affiche am Robi Hagberg in Olten, die Böses ahnen lassen. Stirnrunzelnd fragen sich besorgte Passanten, ob die bald 50-jährige Einrichtung finanziell am Ende ist, nachdem der Robi im Zuge der städtischen Sparmassnahmen, so wie alle andern Vereine auch, von Minderbeiträgen aus der Stadtkasse betroffen war.
Eine Nachfrage beim Präsidenten Urs Bloch bringt dann Licht ins Dunkel. «Die Nachricht ist tatsächlich etwas irreführend», sagt der und gibt so etwas wie Entwarnung. Grundsätzlich sei der ordentliche Betrieb des Robi nie infrage gestanden und stehe nicht zur Diskussion. Die seinerzeitige Beitragsreduktion von 230'000 auf jährlich 200'000 Franken habe der Verein verkraften können und die Lücke über Projekte finanziert. «Wir haben ein absolut unproblematisches Verhältnis zur Stadt», sagt Bloch.
Die derzeitig eher angespannte finanzielle Situation habe damit zu tun, dass Gelder aus ebendiesen Projekten im Vögeligarten ausgelaufen seien und nun ein neues Projekten sauber vorbereitet werden müsse, um damit Mittel zu generieren. Nur so könne das Robi-Angebot im bisherigen Rahmen garantiert werden. «Dafür brauchen die Verantwortlichen etwas mehr Zeit. Deshalb hat der Vorstand beschlossen, die Öffnungszeiten in der letzten Ferienwoche einzuschränken», erklärt der Präsident.
Zwar wusste man im Verein vom Auslaufen der Projektgelder. Dass der Verein mit der Geldbeschaffung jetzt kurzzeitig in Rückstand geraten ist, hat damit zu tun, dass sich lange eine andere Form der Mittelbeschaffung abzeichnete. Diese hat sich im Frühling zerschlagen. Mehr wollte Präsident Urs Bloch dazu aber nicht sagen.
Der Vögeligarten auf der rechten Aareseite ist neben dem Standort Hagberg der zweite Wirkungsort des Vereins. Seit Jahren gastiert er dort im Sommerhalbjahr mit einem Spiel- und Werkangebot. Seit 2010 steht auch ein Pavillon zur Verfügung. Im Juni 2013 wurde dieser durch eine gut eingerichtete Werkstatt erweitert. Sie bietet Kindern einen Arbeitsplatz, an dem sie sägen, hämmern und nageln können.
Der Robi Olten startete nach zwei erfolgreichen Projektjahren von «Werken im Park» im April 2015 mit einem Generationenprojekt im Vögeligarten. Das Projekt «GenerationenWerken» brachte rüstige Seniorinnen/Senioren und Kinder im Primarschulalter in der Werkstatt des Spielpavillons zusammen. Ziel war es, den Generationenaustausch mittels gemeinsamem Werken zu fördern. Ein Erfolg. «Die Freiwilligen sind auch nach Projektende noch dabei», so Bloch.
Nun soll eine neue Projektidee für neue finanzielle Mittel sorgen. Gemäss Urs Bloch will sich das Robi-Team im Bereich Integration mit einem neuen Vorhaben positionieren. Denn die grosse Mehrheit der Kinder, welche das Angebot im Vögeligarten nutzt, weisen Migrationshintergrund auf. «Wir erachten unsere Arbeit im Vögeligarten als sehr wichtig und möchten sie im bisherigen Umfang weiterführen. Gelingt die Mittelbeschaffung nicht, wäre auch eine Kürzung des Angebots ein Thema», so Bloch.