Olten
Musikalische Lobreden auf ehemalige Regierungsräte

Dirigent Heinz Schoenenberger verewigt die ehemaligen Regierungsräte Peter Gomm und Esther Gassler in eigens für sie komponierten Musikstücken.

Sarah Kunz
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Bruno Kissling

Peter Gomm und Esther Gassler – zwei Namen, die in der Solothurner Regierung verewigt sind. Seit dem 31. Juli walten sie nun nicht mehr ihres Amtes, weshalb sie gebührend verabschiedet wurden.

Seither sind die ehemaligen Regierungsräte jedoch auch noch anderweitig verewigt. Und zwar in den Kompositionen von Heinz Schoenenberger. «Chömet Buebe» und «So Long, Peter» heissen die beiden Stücke, die den Politikern bei ihrer Verabschiedungsfeier sogar die eine oder andere Träne in die Augen trieben.

Gasslers Militärmarsch

Weil Schoenenberger Dirigent im Spiel der Kantonspolizei Solothurn ist, stand er stets in regem Kontakt zu den ehemaligen Regierungsräten. Als bekannt wurde, dass sowohl Gassler als auch Gomm ihre Ämter niederlegen, fand es Sektionschef Diego Ochsner laut Schoenenberger wichtig, den beiden Politikern für ihre langjährige und wertgeschätzte Arbeit etwas Emotionales zum Abschied zu schenken.

«Ich wusste, dass Esther Gassler konventionelle Märsche mag», erzählt Schoenenberger. Ihm habe ihre kritische, aber sehr wohlwollende Haltung zum Militär schon immer imponiert. Für Schoenenberger war deshalb klar: Der Marsch muss konventionell, aber auch persönlich sein und eine repräsentative Wirkung haben.

«Gasslers Thurgauer Dialekt sorgte hie und da für leichtes bis starkes Augenzwinkern», erzählt Schoenenberger schmunzelnd. Und wegen ihrer engen Beziehung zum Militär, solle die Komposition eine Mischung zwischen einem alten Militärlied, dem Thurgauer- und dem Solothurnerlied werden. Die Namensgebung des Marsches erfolgte vom Militärdepartement.

Dies weil «chömet Buebe» zum Spruch im Rathaus wurde, nachdem Gassler beim ersten Fototermin des Gesamtregierungsrates die älteren Regierungsräte mit diesem Ausdruck aufgefordert hatte, doch nun endlich vorwärtszumachen. Als das Stück bei ihrer Verabschiedung von einem Militärspiel uraufgeführt wurde, sei Gassler sehr gerührt und überrascht gewesen. Die kompositorische Arbeit von rund einem Monat hätte sich deshalb gelohnt.

Etwas «Fätziges» für Gomm

«Der Kommandant der Kantonspolizei, Thomas Zuber, und ich wurden darauf den Gedanken nicht los, dass so was auch für Peter Gomm etwas sein könnte», erzählt der Komponist weiter. Märsche seien aber nicht dessen Stil.

Deshalb rief Schoenenberger Gomms Frau an, die sofort begeistert von der Idee war, und ihm riet, dass er sich an einer Komposition mit Saxofon versuchen sollte. Gomm hatte sich nämlich auf die Pension hin ein eigenes gekauft. Und etwas «Fätziges» passe sowieso zu ihm.

«So etwas habe ich noch nie geschrieben, das war eine richtige Herausforderung», verrät Schoenenberger. Da aber das Kapo-Spiel ein starkes Saxofonregister habe, versuchte sich Schoenenberger am Swing.

Nach rund zwei Wochen war die Komposition für ein Saxofon-Quartett und Blasorchester wider eigenen Erwartens bereits fertig. Wobei fertig jedoch ein relativer Ausdruck sei. «Eine Komposition ist kaum einmal fertig. Jeder Dirigent verändert sie», verrät Schoenenberger.

Deswegen schätze er sich auch glücklich, dass er das Swingstück mit Big-Band-Sound an der Uraufführung bei Gomms Verabschiedung selbst dirigieren durfte. «Das gibt dem Stück eine persönliche Note.» Gomm sei bei der Aufführung zu Tränen gerührt gewesen und hätte Schoenenberger umarmt. «Ich glaube, das war ihm im Nachhinein vielleicht etwas peinlich», sagt dieser lachend. Für ihn als Komponist sei es jedoch das schönste Kompliment.

Professionell eingespielt

Die Kompositionen hat Schoenenberger mittlerweile dem Musikverlag Frank zugestellt. Der dortige Verleger sorgt nun dafür, dass diese professionell eingespielt und aufgenommen werden. Der Esther-Gassler-Marsch wird von einem schweizerischen Rekrutenspiel einstudiert, «So Long, Peter» von einem chinesischen Orchester. Deshalb wird der Marsch schlussendlich auf der CD des Militärspiels zu finden sein, während der Swing im Katalog des Verlages erscheinen wird.

«In einem Katalog werden Stücke aber nur angespielt», erzählt Schoenenberger. Denn ein Katalog diene dazu, andere Vereine in die Stücke reinhören zu lassen, damit diese dann ein Stück für ihr eigenes Spiel bestellen können. Aus diesem Grund können sich Interessierte die ganzen Stücke nur auf der Internetseite des Verlages anhören, sobald sie einmal aufgenommen sind. Eine CD wird es leider nicht geben. Den ehemaligen Regierungsräten werden die Stücke jedoch sowieso immer in Erinnerung bleiben.