Die Gunzger Morphis-Clique reist mit wahren Kunstwerken auf Rädern durch die Umzugswelt – heuer unter dem Fasnachtsmotto: «Evo-Luschen».
Sie sind die Rocker unter den Fasnachtswagenbauern. Ihre düsteren Wagen sind einzigartige, detailverliebte Kunstwerke, hinter denen schon einmal bis zu 1400 Arbeitsstunden in einem Scheunenunterstand im Gunzger Niederhof und in den individuellen Privatgemächern der vier Männer stecken.
2005 von ehemaligen Mitgliedern der Gäuerschränzer gegründet und 2014 als offizieller Verein mit Sitz in Gunzgen aufgestellt, rufen die Kreationen der Gunzger Morphis-Clique beim Fasnachtsumzugspublikum erst ungläubige Ehrfurcht, dann begeisterte Faszination hervor.
Die Morphis – abgeleitet von Metamorphose (griechisch für Gestaltwandel) – halten sich bewusst fern von religiösen und politischen Themen. «Wir wollen schon anecken, aber nicht so, dass man uns deswegen ‹aufhängen› kann. Mit neutralen Mottos lassen sich die Ideen auch umsetzen, wie man will.»
Obwohl Beat und Adrian Marbet, Marcel Flury sowie Urs Fürst auch schon mit Särgen oder – wie letztes Jahr– mit einem ganzen Mausoleum durch die Strassen gerollt sind, mögen sie Bezeichnungen wie «gruftig» nicht. «Wir sind keine Gruftis. Wir laufen im Privatleben nicht in schwarzer Kleidung herum.»
Der «Bürolist», der Chauffeur, der Werkzeugmacher und der Allrounder wollen «einfach anders sein als andere», sagt Marbet. Nach seinen Aussagen herrscht bei den Morphis keine Hierarchie. «Jeder hat die gleichen Aufgaben.»
Allerdings sorgt jeder für sein Hauptgebiet: Einer ist zuständig für die Plakette, Accessoires und Applikationen, ein anderer amtet als Projektleiter, der Dritte ist zuständig fürs Fahrzeug und die Administration und der Vierte für die Website und den IT-Bereich.
In den letzten Jahren zogen die vier Gunzger mit einer Lokomotive oder einem Mausoleum durch die regionale Fasnachtswelt. «Bei uns wird das Publikum entweder still oder es klatscht», erzählt Beat Marbet. «Als wir einmal nicht in Wolfwil mitliefen, blieben die Leute am Umzugsende stehen, warteten auf uns und fragten bei den Organisatoren nach, wo wir bleiben.»
Der diesjährige Wagen der Morphis verspricht dem Motto «Evo-Luschen» auf die ihnen eigene, dunkelhumorige Art gerecht zu werden. Stichworte: Gürteltier, Sarg, Kutsche. «Optisch werden wir von unserem gewohnten, dunklen Auftreten abweichen», so Marbet.
Zehn Aussteller sind an der Morphis-Wagennacht am Freitag, 24. Februar, ab 18 Uhr in der Schulstrasse in Gunzgen zu sehen. Am Montag steht ein besonderer Auftritt auf dem Vereinsprogramm: Die Morphis nehmen heuer erstmals nicht nur als Besucher am Umzug in Luzern teil. «Wir sind in der Luzerner Fasnachtswagenszene bekannt und wurden angefragt», sagt Marbet.
Die Gunzger werden mit der alteingesessenen Guggenmusik Nölli Grötze Lozärn mitlaufen. «Dort sind nur zwölf motorisierte Wagen erlaubt. Unserer hat die Nummer 5.»
Den ersten Auftritt haben die Morphis an der Strassenfasnacht am Dienstag in Wolfwil.
«Wagenbautechnisch wird die Zeit für uns allerdings eng», so Marbet. «Wir werden ziemlich sicher noch mit nasser Farbe an den Umzug gehen. Das wäre aber nicht das erste Mal.»
Programm 2017: www.morphis.ch