Karl Freys Wunsch nach einer Fortsetzung des «Oltner Wetters» ist noch im Schwebezustand. Im Frühling will man das Dossier diskutieren.
Bald 99-jährig wird er, Karl Frey, Oltens heimlicher Chefmeteorologe. Und was ihn in diesen Tagen am meisten umtreibt, ist die Tatsache, dass der Beobachtungs- und Aufzeichnungsreihe «Oltner Wetter» das definitive Ende droht. Dies nachdem die Stadt aus finanziellen Überlegungen im Zeichen des Sparens die Unterstützung bereits 2013 ausgesetzt hat. 3000 bis 5000 Franken wären erforderlich, um die Reihe monetär am Leben zu erhalten, sagt Frey.
Der Senior sieht das Ende einer über 150-jährige Tradition kommen, hat aus diesem Grund zusammen mit weiteren Wetter-Interessierten der Stadt eine persönliche Initiative gestartet. Bei einem Gespräch mit Stadtpräsident Martin Wey im Mai vergangenen Jahres wurden Möglichkeiten erörtert, wie die Serie «Oltner Wetter» doch noch gesichert werden könnte.
Und: Die Zusammenkunft scheint gefruchtet zu haben. Stadtrat Thomas Marbet will das Dossier an einer Verwaltungsratssitzung der sbo vorbringen. «Das wird aller Voraussicht nach im Frühling der Fall sein», so der Stadtrat. Sicher in die Entscheidungsfindung einfliessen wird die Tatsache, dass der kantonale Lotteriefonds während zweier Jahre pro Jahr 1000 Franken gesprochen hat.
Die Involvierten sehen dort die Möglichkeit, die für den Fortgang der Reihe notwendigen Gelder generieren zu können. Entschieden ist allerdings noch gar nichts, wie Marbet betont. Aber ein Hoffnungsschimmer zeichnet sich dennoch am Horizont ab.
Allerdings steht noch aus, wer künftig die Reihe weiter längerfristig betreuen könnte. Frey seinerseits, der dieser Aufgabe zwischen 1987 bis 2007 nachkam und dafür auch entschädigt wurde, hat nach dem Ausstieg seines Nachfolgers Roger Lütolf eine Nothelferfunktion eingenommen. Noch immer führt der bald 99-Jährige genaustens Buch über die meteorologischen Gegebenheiten der Stadt und fertigt hievon grafische Aufzeichnungen an. Und zwar seit 1950. Diese gedenkt er zu einem späteren Zeitpunkt dem Stadtarchiv zu übergeben.
Und was den Senior in seiner Haltung ebenfalls bestärkt: Olten hat im Kanton Solothurn die einzige Wetterstation mit einer über 150-jährigen, homogenisierten Temperaturreihe. «‹Meteo Schweiz› ist ebenfalls daran interessiert, dass die Reihe von Wetterdaten weitergeführt und ausgewertet wird», verleiht Frey seinem Wunsch Ausdruck. Bereits 1985 stand das «Oltner Wetter» auf der Kippe, nachdem die Schweizerische Meteorologische Anstalt auf die weitere Betreuung und Finanzierung der Oltner Wetterstation verzichtete, eine Reihe von Wetterfreunden diese dann in Eigenregie übernahmen und so die Fortführung der Reihe garantierten, die, wie der damalige Stadtrat Robert Buser schrieb, «auch für die klimatologische Untersuchung von grosser Bedeutung ist».