Mixed-Teams
Am «Sie+Er-Turnier» in Trimbach: Pétanque ist ein Spiel, das im Kopf entschieden wird

Pétanque Club Trimbach traf sich bei bestem Sommerwetter zum Sie+Er-Turnier: jedes Team besteht aus einem Mann und einer Frau. 102 Teilnehmende aus der ganzen Schweiz waren dabei.

Denise Donatsch
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Pétanque ist ein ruhiges Präzisionsspiel, bei welchem viel nachgedacht und kaum gesprochen wird.

Pétanque ist ein ruhiges Präzisionsspiel, bei welchem viel nachgedacht und kaum gesprochen wird.

Denise Donatsch / Oltner Tagblatt

Etwas abseits vom Dorf gelegen bietet die Anlage des Pétanque Club Trimbach neben Hallenplätzen und Restaurant auch Aussenspielfelder rund um das Gebäude sowie direkt am Waldrand. Hier organisieren die Platzherren seit 15 Jahren das sogenannte Sie+Er-Turnier ausschliesslich mit Mixed-Teams, welche aus einer Frau und einem Mann bestehen. Während fünf Wettkampfrunden, wovon jede 70 Minuten dauert, traten am vergangenen Sonntag denn auch 51 Teams gegeneinander an und kämpften um die Barpreise, welche an die sechs bestplatzierten Teams vergeben wurden.

Präsident Roland Dünner amtete als Schiedsrichter.

Präsident Roland Dünner amtete als Schiedsrichter.

Denise Donatsch / Oltner Tagblatt

Normalerweise ein Anlass im Juni

Roland Dünner, Präsident des 1990 gegründeten Vereins, zeigte sich während des Anlasses hocherfreut darüber, dass das Turnier durchgeführt werden konnte. «Normalerweise findet das Sie+Er-Turnier im Juni statt.» Dies sei jedoch wegen der Coronavorschriften zu diesem Zeitpunkt noch nicht umsetzbar gewesen, weswegen das Ganze auf den 18. Juli verlegt wurde. Dies war aber nicht der einzige Grund. «Heute wäre eigentlich der letzte Tag der Pétanque-Weltmeisterschaft in Lausanne gewesen», so Dünner. Wegen Corona sei diese, nachdem sie 2020 bereits verschoben wurde, jedoch definitiv abgesagt worden. Um diesem Umstand Tribut zu zollen, sei das Sie+Er-Turnier eben auf exakt diesen Tag gelegt worden. «Für die Schweizer Pétanque-Szene war die Absage der WM doch eine sehr unerfreuliche Angelegenheit, da bereits viel Aufwand betrieben wurde.» Auch die Enttäuschung über die verpasste Chance, in der Schweiz die Weltmeisterschaft durchführen zu dürfen, sei gross gewesen. Dem wollte man mit dem Anlass in Trimbach entgegenwirken.

Schiedsrichter hat das letzte Wort

Lauschte man am Rande der Wettkampffelder den Teilnehmenden, merkte man bald, dass es sich bei dem Spiel mit den schweren, silbernen Kugeln um ein ruhiges Strategiespiel handelt. Es wird beobachtet, mitgedacht und im Team die nächste Aktion durchgesprochen. «Das Spiel findet im Kopf statt», erklärte der Präsident, welcher selbst seit sieben Jahren aktiv dem Präzisionsspiel frönt. «In jüngeren Jahren war ich begeisterter Curler, da machten aber meine Knie nicht mehr mit.» Auf dem Pétanque-Feld fühle er sich aber genauso wohl. Am Turnier war er jedoch nicht als Teilnehmer im Einsatz, sondern übernahm für einmal die Funktion des Schiedsrichters. «Grundsätzlich haben alle Spielenden einen eigenen Meter dabei, um die Distanz zwischen den geworfenen Kugeln und der Zielkugel zu messen.» Gäbe es aber einmal Unklarheiten, müsse der Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin eine Entscheidung treffen, welche dann auch zu akzeptieren sei.

Geburtsstadt des Spiels ist Marseille

Geburtsstätte des «Jeu Provençale», welches ursprünglich mit drei Schritten Anlauf ausgeführt wurde, ist die französische Hafenstadt Marseille. Damit aber auch Personen mit körperlicher Behinderung teilnehmen können, wurde der Anlauf gestrichen und neu aus dem Stand geworfen, was bis heute so gehandhabt wird. Der Pétanque Club Trimbach hat seine Türen deshalb für alle Interessierten geöffnet und bietet im Winter jeweils Einsteigerkurse an.