Hägendorf
Mit dem Posten liebäugeln fast alle

Mit dem bevorstehenden Rücktritt von Gemeindepräsident Albert Studer suchen die Ortsparteien ihre Position – die SVP verzichtet auf eine Kandidatur

Urs Huber
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Mit dem Rücktritt von Gemeindepräsident Albert Studer sehen andere ihre Chance.

Mit dem Rücktritt von Gemeindepräsident Albert Studer sehen andere ihre Chance.

Hanspeter Bärtschi

Vakanzen in Gemeindepräsidien bringen stets eine gewisse Unruhe in die örtliche Parteienlandschaft. Das ist auch in Hägendorf nicht anders, wo der amtierende Gemeindepräsident Albert Studer (SVP) seinen Rücktritt nach achtjähriger Amtszeit angekündigt hat.

Ein knappes halbes Jahr vor der Wahl geben sich FDP, CVP und SP noch relativ vorsichtig beziehungsweise oszillieren in einer noch wenig konkreten Findungsphase. Sicher ist im Grunde nur eines: Geliebäugelt mit dem Amt wird in allen drei Parteien. Auch wenn nicht selten das Argument zu hören ist, für Namen von Kandidierenden seis noch ein bisschen früh. Nicht antreten wird die Partei des scheidenden Albert Studer.

Die SVP gibt das Präsidium kampflos preis «für die kommende Legislatur», wie Vizeparteipräsident Tobias Fischer meint: «Es hat sich niemand finden lassen, der Zeit und Kapazitäten hätte, das Amt auszufüllen.»

CVP am konkretesten

Am weitesten scheinen, was mögliche Namen von Kandidierenden angeht, die Vorbereitungen bei der CVP gediehen zu sein. Deren Präsident Fabian Lauper erklärt: «Im Parteivorstand wurde das Thema schon besprochen. Ich habe mein grundsätzliches Interesse am Amt angemeldet.» Allerdings brauche es für eine Kandidatur schon noch gewisse Abklärungen seinerseits.

«Vor allem was den Arbeitgeber betrifft», so der 40-Jährige. Als Eckpfeiler, der eine mögliche CVP-Kandidatur stützen könnte, gelten parteiintern auch die Gemeinderatswahlen im Juni. «Da sehen wir gute Chancen auf Sitzgewinne», so Lauper, der mit ein, zwei zusätzlichen Mandaten rechnet und derzeit als einziger CVP-Vertreter in der fünfköpfigen Exekutive Einsitz hat. «Wir wissen sicher nach den Gemeinderatswahlen mehr», so Lauper.

Option offen

Auch bei der SP ist die Gemeindepräsidiumswahl ein Thema, wenn auch bei weitem noch nicht so konkret wie bei der CVP. «Namen gibts noch keine», verrät Präsident Walter Husi auf Anfrage. Und ob der Gedanke, allenfalls ums Präsidium zu kämpfen, wirklich konkreter wird, steht ebenfalls noch völlig offen.

«Es gibt immer zwei, drei mögliche Namen, die eine Rolle spielen könnten», so Husi weiter. Ob und inwieweit die SP mit einer Kandidatur aufwartet, wird sich in den nächsten Tagen konkretisieren. Aber auch die Sozialdemokraten machen dies vom Ausgang der Gemeinderatswahlen abhängig.

Derzeit ist die Partei mit einem Sitz in der Exekutive vertreten. Gemeinderat Andreas Heller zeigte sich auf Anfrage durchaus interessiert an der Aufgabe, ohne aber bislang weitere Abklärungen getroffen zu haben.

Noch ein bisschen zu früh

«Es ist noch ein bisschen früh.» So lässt sich Patrick Rossi, Präsident der örtlichen FDP, auf die Frage nach einer konkreten Präsidiumskandidatur zitieren. Aber auch er sagt: «Natürlich ist das Amt in der Partei ein Thema.» Eine mögliche Kandidatur macht der Präsident auch vom Abschneiden bei den Gemeinderatswahlen im Juni anhängig, wo die FDP derzeit mit drei Mandaten stärkste Partei ist und wo man sich durchaus weitere Sitzgewinne vorstellen kann. Namen zirkulieren allerdings noch keine, zumindest nicht offiziell.

Im März halten die Freisinnigen ihre Generalversammlung ab. Dort sollen die Weichen gestellt werden. «Nachher wissen wir mehr, werden sich die Fakten konkretisieren», gibt Rossi zu verstehen. Für Vizegemeindepräsident Heiner Roschi (FDP) ist die Ausgangslage mehr oder minder eindeutig: «Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehe ich eher von einer Kandidatur ab.» Motiviert wäre er zwar, aber er sehe in seinem Alter auch eine gewisse Barriere.

«Ich werde heuer 64-jährig», so der Freisinnige, der sich allenfalls als Übergangslösung verstehen könnte, um zwischenzeitlich einen potenziellen Bewerber oder eine Bewerberin aufzubauen. Nicht alters-, sondern berufshalber eher nein zu einer Kandidatur sagt auch Roschis Parteikollege Ueli Ungethüm: «Das Amt würde mich schon reizen, aber beruflich liegt das aus heutiger Optik eher nicht drin», meint der Gemeinderat und veranschlagt das Präsidialamt auf ein 30-Prozent-Pensum.

Im Moment zu viel für den Mann, der seit zwei Amtsperioden wirkt. Die Tür definitiv zuschlagen aber wollen weder Roschi noch Ungethüm. Die Ausgangslage in Hägendorf ist also noch offen.