Die Kolumnistin Rebekka Salm macht sich Gedanken über das Oltner Wasser und versucht herauszufinden, wieso es so viele Autorinnen und Autoren in der Stadt gibt. Laut Alex Capus werde nämlich etwas ins hiesige Trinkwasser geschüttet.
Dieser Sommer ist heiss und knochentrocken. Klimatologinnen und Klimatologen reden bereits von einer Jahrhundert-Dürre. Das SRF vermeldete vor wenigen Tagen, dass der Rhein, der Po und die Donau kaum mehr sind als schmächtige Rinnsale.
Und was für die mächtigsten Flüsse Europas gilt, gilt auch für hiesige Gewässer. Wer die Füsse im sonst fröhlich plätschernden Mühlitälibach kühlen will, steht zurzeit knöcheltief im Sumpf. Alle hoffen auf Regen. Doch die Wetterprognosen zeigen für die nächsten Tage vor allem eines: Sonne.
Hat mein Olten da noch ausreichend Wasser für Menschen, Tiere und – nicht zu vergessen – all die hier ansässigen Schriftstellerinnen und Schriftsteller? Glaubt man nämlich dem Bestsellerautor Alex Capus, sind die Literaturschaffenden ein von Wasserknappheit besonders bedrohter Berufszweig.
Vor einigen Jahren wies er darauf hin, dass fast alle Deutschschweizer Autorinnen und Autoren aus Olten sind. Der Grund dafür, so vermutete er, müsse im hiesigen Trinkwasser liegen. Irgendwas werde da reingeschüttet, was der literarischen Schaffenskraft zuträglich sei. Somit scheint die Frage, wie es um Menge und Qualität des Oltner Hahnenburgers bestellt ist, auch aus kultureller Sicht von Bedeutung.
Geschäftsleiter Beat Erne von den Städtischen Betrieben Olten hat Antworten: Im Gegensatz zu anderen Gemeinden steht es in Olten gut um den Wasserhaushalt. Vier aktive Pumpwerke befördern im Gheid das kühle Nass aus dem Boden, und zwar aus einer Tiefe, die 12 bis 14 Meter unterhalb des Grundwasserspiegels liegt.
Über fünf Reservoire in Olten und Trimbach gelangt das Wasser dann in rund 28500 Haushalte. Trotz der herrschenden Trockenheit liegen die Werte des Grundwassers noch immer über dem letztjährigen Mindestwert.
Wasser scheint es also noch genug zu haben. Doch reicht es auch für all die Extras wie etwa das Befüllen des hauseigenen Pools, das Wässern von Rasenflächen oder eben das Tränken der hiesigen Autorinnen und Autoren? Schliesslich gibt es im Kanton Solothurn bereits Gemeinden, die die Bevölkerung zum Wassersparen anhalten.
Erne weist darauf hin, dass Wasser unser wichtigstes Lebensmittel sei. Ein sorgsamer Umgang sei somit wichtig und immer angezeigt. Wegen des aktuellen Wetters müsse in Olten aber nicht speziell Wasser gespart werden.
Auch auf Löscheinsätze der Feuerwehr, wie etwa Mitte Juli beim Brand an der Ziegelfeldstrasse, ist die Wasserversorgung vorbereitet. In der Nacht wird das Wasser automatisch in die Reservoire gepumpt und am Tag via Leitungsnetz verbraucht. Übrig bleibt immer eine Löschwasserreserve. Sollte diese infolge eines Grossbrandes nicht ausreichen, kann manuell Wasser in die Reservoire nachgepumpt werden. Die Menge stimmt also.
Und die Qualität? Gemäss Erne ist das Oltner Trinkwasser ausgezeichnet. Dies, weil der Grundwasserschutz oberste Priorität geniesst. Sorgen bereiten lediglich die sogenannten Metaboliten von Pflanzenschutzmitteln, die leider nicht einfach aus dem Wasser gefiltert werden können. Ein Problem, das vielerorts bekannt ist.
Bleibt am Ende nur noch eine Frage zu klären: Welche geheime Zutat wird dem Trinkwasser beigefügt, das – regelmässig getrunken – aus ganz normalen Frauen und Männern erfolgreiche Autorinnen und Autoren macht wie etwa Alex Capus, Lisa Christ oder Franz Hohler.
Beat Erne erinnert bei seiner Antwort an die alten Appenzeller aus der gleichnamigen Käsewerbung. Er möchte partout nicht mit dem Geheimnis rausrücken. «Vielleicht», so sagt er augenzwinkernd, «liegt das Geheimnis darin, dass – bescheiden wie Olten halt ist – eben nichts beigefügt werden muss…»