Mein Olten
Sprosse für Sprosse: Wie die Stadt die Aare attraktiver gestalten kann

Lily Diemer
Lily Diemer
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Aareschwimmen: immer wieder ein Erlebnis.

Aareschwimmen: immer wieder ein Erlebnis.

Hanspeter Bärtschi

Zu Beginn der Sommerferien erwartete ich eine Hitzewelle. Seit zwei Wochen habe ich mich darauf eingestellt: Kaum kletterte das Thermometer in die Höhe, waren es eisgekühlte Wassermelonenschnitze auf dem schattigen Balkon, gute Bücher und fast tägliche Hüpfer in die Aare, die mich bei sommerlichen Temperaturen bei Laune hielten. Daher ist es ein Segen, die Aare unweit vom eigenen Zuhause zu wissen.

Was den Badeplausch in öffentlichen Gewässern angeht, dachte ich lange, dass es sich nirgends sonst so toll badet wie am Oberen Letten in Zürich. Da gibt es unzählige Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten, viel Platz um sich aufzuhalten und man ist mitten in der Stadt.

So attraktiv dürfte das Flussbaden in Olten auch sein. Das Gefühl, sich in einem fliessenden Gewässer zu befinden, die Kühle den aufgewärmten Körper umspielen zu lassen und schliesslich unterzutauchen, um mit ausgestreckten Armen flussabwärts durch das Wasser zu gleiten – das ist Sommer.

In der Schweiz werden wir von vielen klaren Bergseen und kühlen Flüssen verwöhnt, die zum Baden einladen. Was für ein Privileg, ohne Bedenken bezüglich Wasserqualität überall rumplantschen zu können und nicht zwingend an kostenpflichtige Schwimmbäder gebunden zu sein. Schon absurd, dass oftmals weniger Hemmungen da sind, sich längs in der Aare auszustrecken als Wasserkontakt in Hallenbädern zu haben.

Zu Kantizeiten kursierten beispielsweise immer wieder Schauergeschichten bezüglich öliger Wasseroberfläche, gesprenkelt mit ganzen Haarbüscheln. Unangenehme Überraschungen gibt es auch in der Aare – Fische, grosses Treibholz, welches einen einholt oder schleimige Pflanzen, die unangenehm am Körper kleben bleiben. Je nach Wasserstand schlagen die Füsse auf den Grund oder der gefühlt halbe Weg der Schwimmstrecke muss zu Fuss zurückgelegt werden.

Wenn ich Richtung Stadt schwimme und Olten vor mir aufragen sehe, fühle ich mich daheim. Trotz allen kleinen Stolpersteinen. Als ich kürzlich mit einer Freundin auf einer abendlichen Schwimmrunde zum ersten Mal die Einstiegsleiter kurz unterhalb des Chessilochs entdeckte, war das ein Glücksmoment. Zuvor musste man etwas mühsam über das steinige Bord klettern, um ins Wasser zu gelangen.

Diese einzige eiserne Leiter freute uns sehr, und zeigte damit auf, wie viel Potenzial die Stadt noch hat: Mit einfachen Massnahmen kann das Leben in der Stadt verbessert werden. Es braucht nicht viel. Manchmal reicht es hinzuhören, hinzusehen und dann einige Leitern anzubringen.

Solche Kleinigkeiten geben mir Hoffnung über ein entstehendes Bewusstsein dafür, dass Olten eine tolle Lage hat, direkt am schönsten Fluss des Mittellandes und noch viel mehr möglich ist. Es bleibt spannend, wie sich das Leben am Fluss mit dem Bau des neuen Ländiwegs verändert.

Wichtig ist, dynamisch zu bleiben und sich weiter zu entwickeln. Dass man neue Orte, Möglichkeiten und den Rahmen für ein lebenswertes Zusammensein schafft. Schade ist bloss, dass es oftmals zu lange dauert, um attraktive Änderungen vorzunehmen. Es war bestimmt nicht besonders aufwendig, diese Leiter zu besorgen, trotzdem erleichtert sie vielen Menschen die gewohnte Strecke.

Es kann manchmal so einfach sein! Ich freue mich weiter über junge, innovative Oltner Politik, bahnbrechende Ideen, tolle Anstösse und dass wir alle zusammen die Verbesserung der Oltner Lebensqualität nicht aus den Augen verlieren. Und natürlich freue ich mich besonders auf weitere Leitern am Aareufer. So schwer kann es doch nicht sein? Schritt für Schritt, Sprosse für Sprosse - und dabei einen kühlen Kopf bewahren. Auf einen schönen Sommer, mit vielen ausgiebigen Aareschwimm-Ausflügen.