Mein Olten
Hurra, hurra – die Körbe sind da!

Martin Grütter
Martin Grütter
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Basketball ohne Korb - einfach sinnlos.

Basketball ohne Korb - einfach sinnlos.

David Becker / AP / keystone-sda.ch

Seit Jahren taucht in mehr oder weniger regelmässigen Abständen die Frage nach öffentlich zugänglichen Basketballkörben in Olten auf. Seit mit dem Sanierungsbeginn der Kantonsschule im Hardwald vor rund sechs Jahren auch die dortigen und somit letzten Körbe verschwunden sind, ist Olten quasi eine basketballfreie Stadt.

Die entsprechende Frage musste somit schlicht und einfach mit «nein, es gibt keine», beantwortet werden, was zum Teil zu entrüsteten oder auch zynischen Kommentaren führte: «Die Sportstadt Olten ohne Basketballkörbe? Das ist doch nicht möglich!»

Nicht nur Körbe, sondern auch Spielfeldzeichnung

Nun sind die Körbe da. Seit ein paar Wochen stehen zwei davon vor dem Kulturzentrum Schützenmatte. Zusätzlich wurde das entsprechende Spielfeld auf den Boden gezeichnet. Allen Beteiligten, welche sich dafür eingesetzt haben, gebührt ein grosses Dankeschön.

Stopp! Bevor man sich nun mit dem entsprechenden Spielgerät an den Ort der Begehrlichkeit begibt, gilt es zu beachten, dass die Körbe bereits wieder demontiert wurden. Diese mussten vorübergehend dem Open-Air-Kino und wohl auch der bald darauf stattfindenden Kilbi weichen. Leider sind die Aussensportplätze und somit die Basketballanlagen an der Kantonsschule noch nicht wieder hergestellt.

Olten bleibt also temporär wieder korblos. Grundsätzlich betrachte ich jegliches niederschwelliges Angebot als begrüssenswert, welches die Öffentlichkeit zu Sport und Bewegung animiert. Es hilft vielleicht im einen oder anderen Fall bei der Verwandlung einer Couchpotato zu einer Sportskanone, womit bereits ein Ziel erreicht wäre; das andere ist der soziale Austausch.

Viele unerwünschte Begleiterscheinungen

Sport verbindet über Geschlechter und Kulturen hinaus und fördert daher die Integration in die Gesellschaft, was unser Zusammenleben positiv beeinflusst. Trotzdem stellen sich mir auch kritische Fragen.

Dazu werfen wir einen Blick zurück in jene Zeit, als einige Oltner Schulhäuser auf ihren Aussenanlagen noch über Basketballkörbe verfügten. Warum sind diese vor Jahren verschwunden? Sie wurden nicht zu wenig genutzt, sondern eher das Gegenteil war der Fall.

Ich kann durchaus verstehen, dass der beim Prellen der Bälle entstehende Geräuschpegel den unbeteiligten Anwohnerinnen und Anwohnern die ersehnte Ruhe raubte, besonders dann, wenn sie sich an schönen Sommerabenden auf dem Sitzplatz oder Balkon erholen wollten.

Dazu kam die üblicherweise in Gruppen entstehende Geräuschkulisse, welche nicht selten, unterstützt durch überlaut abgespielte Musik, zusätzlich an den Nerven der Anrainer zerrte. Zu allem Übel musste sich anderntags oftmals der Schulhausabwart mit der Abfallentsorgung des Vorabends beschäftigen. Die Lösung war plausibel: ohne Körbe keine Probleme.

Deine Freiheit - meine Freiheit

Was lernen wir nun daraus? Die Platzierung in der Schützi beinhaltet sicherlich weniger Konfliktpotenzial im Vergleich zu einem Schulhausstandort. Trotzdem sollten die Nutzerinnen und Nutzer den Grundsatz beachten, dass ihre Freiheit dort endet, wo die Freiheit des nächsten beginnt. Dies gilt es zu respektieren.

Basketball kann auch ohne Sound aus dem Ghettoblaster gespielt werden. Wenn man dazu noch den Abfall korrekt entsorgt oder am besten mit nach Hause nimmt, steht einem friedlichen Miteinander-Füreinander nichts mehr im Weg. Ansonsten könnte es plötzlich heissen: Abrakadabra - und die Körbe waren nicht mehr da!