Mein Olten
Altes verschwindet, Neues entsteht

Martin Grütter
Martin Grütter
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Keiner zu klein, ein Pumptracker zu sein.

Keiner zu klein, ein Pumptracker zu sein.

Zvg / Aargauer Zeitung

Es tut sich etwas auf dem ehemaligen Minigolfareal in Olten. Eine Pumptrack-Anlage entsteht. Dabei handelt es sich weder um eine Infrastruktur zwecks Pumpen von Muckis noch von Bällen. Es ist eine Rundstrecke mit Wellen - Pumps genannt - und Steilwandkurven. Von Fahrrädern jeglicher Art, über Skateboard und Inlineskates bis Trottinett und sogar Rollstuhl wird man hier dereinst auf fast allem, was Räder hat, seine Runden drehen können.

Ob jung oder alt spielt dabei genauso wenig eine Rolle wie das fahrerische Können. Ausser Spass bringt die Pumptrack-Anlage auch einen ganz anderen grossen Vorteil. Das Üben auf dieser Rundstrecke führt zu mehr Geschicklichkeit auf den fahrbaren Untersätzen, was zu deren sichereren Beherrschung und somit zu einer höheren Verkehrssicherheit beitragen wird. Der Besuch durch Schulklassen wäre daher zu begrüssen, zumal die Benutzung ohne Mitgliedschaft und kostenlos möglich sein soll.

Erwähnenswert an diesem Projekt ist auch die Finanzierung. Es ist nicht die Stadt Olten, welche für diese Anlage aufkommt. Nein, mit dem Bike Club Olten hat eine Organisation, die nicht gerade zu den grössten und bekanntesten Vereinen zählt, sich dieser angenommen.

Es ist ihnen gelungen, die nötigen finanziellen Mittel von gegen einer halben Million Franken durch Sponsoring und Crowdfunding zu beschaffen. Eine wahrlich grossartige Leistung, die auch zeigt, wie gross die Überzeugung für diese gute Sache ist.

Auch die Stadt Olten leistet einen wesentlichen Beitrag. Es fliesst zwar kein Geld in das Projekt - umgekehrt aber auch nicht. Die Stadt stellt nämlich das Grundstück während zehn Jahren gratis zu Verfügung.

Solche Anlagen entstehen aktuell an immer mehr Orten in der Schweiz. Dies ist ein klarer Hinweis, wie gross das Bedürfnis danach ist. Der Raum Olten war bisher ein pumptrackfreies Gebiet. Ich bin gespannt auf diese Anlage, welche nicht nur die Attraktivität von Olten fördert, sondern auch das Potenzial hat, eine Ausstrahlung für die ganze Region und vielleicht darüber hinaus zu entwickeln. Ich freue mich jedenfalls darauf.

Trotzdem habe ich neben einem lachenden auch ein weinendes Auge. Aufgewachsen im Kleinholz, gehörten in den Sommermonaten für mich regelmässige Besuche der Oltner Minigolfanlage inklusive anschliessendem Glacegenuss zu meinen Freizeitbeschäftigungen dazu. Damals befand sich die Anlage noch am Ort des heutigen Wohnquartiers Platanen. Als die Minigolfanlage der erwähnten Überbauung weichen musste, fehlte mir etwas und damit meine ich nicht nur die Glace.

Als dann die neue Anlage an ihrem jetzigen – Pardon – letzten Standort in Betrieb genommen wurde, stand mir der Sinn nicht mehr so nach dieser Sportart und ich muss zugeben, dass ich weder mit den Filz- noch mit den Eternitbahnen viel anfangen konnte. Es war halt einfach nicht mehr mein Ding. Aber nach einem seltenen Minigolfevent mit meinen Kollegen gehörte auch dort immer noch eine Glace dazu.

Tempi passati. Wir kennen die Gründe, welche zur Aufgabe und zum Zerfall der Anlage führten. Manch einem blutet das Herz. Olten ohne Outdoor-Minigolfanlage? Eigentlich unvorstellbar, aber leider eine Tatsache, der man ins Auge schauen muss. Der Blick sollte sich daher nach vorne Richtung Zukunft richten, und die liegt in der neuen Pumptrack-Anlage.

Ich freue mich auf die neue Attraktion in Olten und werde diese Strecke sicherlich selbst, und zwar mit diversen beräderten Geräten, ausprobieren. Hoffentlich erhalte ich danach ebenfalls die Möglichkeit, meine Glace zu geniessen.

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