Mehr Fahrzeuge werden gezählt, die von Olten nach Wangen über die Dorfstrasse fahren. Dies bestätigt der Kanton und sagt, warum das so ist.
Es war an der vergangenen Gemeindeversammlung in Wangen bei Olten ein Thema im Zusammenhang mit der abgelehnten Motion «Dorfstrasse mit Herz». Seit am Bahnhofsquai in Olten gebaut werde, komme es auf der Dorfstrasse in Wangen bei Olten zu mehr Verkehr. Einer der Motionäre versuchte daraus, dem Gemeinderat einen Strick zu drehen, weil sie untätig geblieben wären: Die Behörden hätten einfach nicht reagiert, den Schleichverkehr auf die Umfahrung zu bringen, sagte Roland Rötheli.
Doch die Behörde ist in diesem Fall der Kanton. Und der bestätigte auf Anfrage der Gemeinde und nun auch dieser Zeitung, dass tatsächlich mehr Fahrzeuge auf der Kantonsstrasse durchs Dorf fahren, wie die aktuell gemachte Auswertung der Zählstellen zeigt. Der Mehrverkehr sei allerdings «gering» und «temporär», sagt Patrick Kissling, Leiter Verkehrstechnik beim Amt für Verkehr und Tiefbau.
Es seien 5 Prozent mehr im durchschnittlichen Tagesverkehr; dies im Vergleich zum Schlussbericht des Monitorings, der 2014 nach der Eröffnung der Umfahrungsstrasse ERO erschienen ist. Der durchschnittliche Tagesverkehr hat dabei von 9667 auf 10'092 Fahrzeuge zugenommen.
Kissling erklärt, dass die Zunahme des Verkehrs auf der Ortsdurchfahrt mit den grossräumigen Umleitungen wegen der Baustelle Bahnhofquai in Olten zu tun hat. Infolge dieser Umleitungen wurden auch die Steuerungen an den Lichtsignalanlagen im Umkreis angepasst, so auch am Knoten Usego in Olten, wo der eine Abzweiger auf die ERO führt. Auch die Grünphasen Richtung Wangen bei Olten dauern nun länger. Dies, um Rückstau zu vermeiden.
Laut Kissling besteht das Problem, dass die Fahrbahnstrecke Richtung Wangen mit 90 Metern vor der Ampel sehr kurz ist. «Es bräuchte hier wesentlich längere Vorsortierspuren, um eine verkehrslenkende Wirkung zu erzielen und den Verkehr auf die Umfahrungsstrasse zu leiten.» Wenn zu viele Fahrzeuge unterwegs seien, könne dies auch negative Auswirkungen auf die Abzweigung Richtung ERO haben.
«Wenn wir die Steuerung nicht angepasst hätten, könnte es dort zu einem Verkehrskollaps kommen. Das wäre das grössere Problem», so Kissling. Er stellt in Aussicht, die Steuerung nach Abschluss der Baustelle im Jahr 2023 wieder auf die ursprüngliche Variante stellen zu lassen. Der Verkehr auf der Solothurnerstrasse Richtung Wangen bei Olten würde wieder dosiert, das heisst: Die Grünphasen würden sich wieder verkürzen.
Wegen der Bahnhofquai-Baustelle ist das Verkehrsmanagement auf mehreren Knoten in Olten umgestellt worden. Das neue Regime habe sich in den meisten Fällen bewährt und funktioniere gut. Den Vorwurf, der Kanton habe die Gemeinde Wangen bei Olten nicht darüber informiert, erwidert er so: Der Kanton habe die Hoheit über das Verkehrsgeschehen auf den Hauptachsen. «Wir passen das Regime immer wieder an die aktuelle Verkehrssituation an», sagt Kissling. Man würde die Gemeinden nicht über jede Änderung informieren können.