Olten
Mehr Fussgänger, weniger Autos: Der Munzingerplatz soll umgestaltet werden

Der Stadtrat muss eine Vorlage erarbeiten, wie der Munzingerplatz umgestaltet werden soll – und so an Parkplätzen verliert. Das Gemeindeparlament hat einem entsprechenden Vorstoss zugestimmt.

Fabian Muster
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Die Fotoausstellung während des International Photo Festival auf dem Munzingerplatz.

Die Fotoausstellung während des International Photo Festival auf dem Munzingerplatz.

Bruno Kissling

Hätte das Stimmvolk die Vorlage zum Parkhaus vor zehn Jahren angenommen, wären die Autos beim Munzingerplatz schon längst nicht mehr auf, sondern unter dem Boden. Doch die Oltnerinnen und Oltner lehnten das Projekt 2011 mit rund 60 Prozent wuchtig ab.

Die Idee, dass der zentrale Platz mitten in der Innenstadt mit den schattenspendenden Bäumen mehr bieten könnte als nur die 50 Parkplätze für Autos, hat sich seither aber in einigen Köpfen festgesetzt. So auch beim SP-Duo Luc Nünlist und Florian Eberhard, die in ihrem Vorstoss die Umgestaltung des Munzingerplatzes «mit einfachen Mitteln» forderten, um kulturelle, gewerbliche und weitere Anlässe für Vereine und Bevölkerung zu ermöglichen.

Damit dies umgesetzt werden kann, müssten die Parkplätze allerdings «markant» reduziert werden, wie sie in ihrem Auftrag schreiben. Dieser Umstand liess am Donnerstagabend im Gemeindeparlament aber vor allem bei den Bürgerlichen die Alarmglocken läuten.

Kritische Voten

Der Vorstoss sei «gewerbefeindlich, nicht mit den Betroffenen wie den Ladenbesitzern abgesprochen und führe erst noch zu Kosten», rief SVP-Parlamentarier Philippe Ruf aus. Daher sei er klar abzulehnen.

Simone Sager von der FDP doppelte nach: «Mit der Kirchgasse haben wir bereits einen Platz, der als Begegnungszone zur Verfügung steht.» Es sei daher keine Verschwendung, den Munzingerplatz für Abstellplätze zu gebrauchen. Das zeige auch die immer sehr gute Auslastung. Dass der Platz vereinzelt für Anlässe wie zuletzt beim International Photo Festival Ende August genutzt wird, ist in ihren Augen in Ordnung.

Zudem wies Ursula Rüegg von der SVP darauf hin, dass es nicht für alle Leute «zumutbar» wäre – wie es vor allem von linker Seite zu hören war –, von den Schützenmatte-Parkplätzen in die Innenstadt hochzugehen.

Spitze Bemerkung

Der Stadtrat selbst war für die Überweisung des Auftrags und eine «schlanke Machbarkeitsstudie mit einer Grobkostenschätzung», die bei einer Erheblichkeitserklärung ausgearbeitet werden müsste. Die aufgehobenen Parkplätze sollen an einem anderen Ort kompensiert werden, schrieb er in seiner Antwort.

CVP/GLP/EVP-Vertreter Christian Ginsig konnte sich deswegen eine spitze Bemerkung nicht verkneifen: Der gleiche Stadtrat, der vor ein paar Wochen das Parkleitsystem inklusive den Parkfeldern auf dem Munzingerplatz eröffnet habe, wolle nun einen Grossteil genau dieser Parkfelder wieder aufheben. Trotz dieses Widerspruch sprach sich der Fraktionsvertreter für die Neugestaltung aus, die aber «nur unter Einbezug des Gewerbes erfolgen darf», wie er mahnend ergänzte. Zudem sollen auch die beiden bisherigen Ladestationen für Elektroautos nicht verschwinden.

Das Gemeindeparlament überwies den Auftrag schliesslich mit 26 zu 11 Stimmen bei 2 Enthaltungen an den Stadtrat, der nun eine Vorlage ausarbeitet.