Startseite
Solothurn
Olten
Die Stadt Olten ist seit letztem Samstag nun offiziell Besitzer der Enzo-Möbel. Stadtpräsident Martin Wey will nun nicht mehr ausschliessen, dass die Enzo-Möbel auch mal auf der Kirchgasse stehen könnten.
Martin Wey: Die Sammelaktion fand ich sympathisch. Von Anfang an haben wir aber ganz klar kommuniziert, dass die Enzo-Möbel nicht auf der Kirchgasse zu stehen kommen können, weil diese wegen der Grösse und des Gewichts nicht ideal sind, um vom Werkhof herumgeschoben zu werden. Zudem wäre es ein Zusatzaufwand. Mit der Schützi und dem Fachhochschul-Vorplatz haben wir in einem ersten Schritt zwei geeignete Standorte gefunden.
Dem Wochenmarkt müssen diese nicht weichen. Die entsprechenden Standorte der Blumentöpfe wurden zusammen mit dem Werkhof so bestimmt, dass diese nicht ständig herumgeschoben werden müssen.
Aus bereits erwähnten Gründen sahen wir von der Stadt bis anhin keine Möglichkeit dafür. Seit letztem Samstag sind wir nun offiziell Eigentümer der Möbel, und können nun bestimmen, was mit ihnen geschieht. Die Kirchgasse als Standort könnte nun durchaus eine Option sein. Vorstellbar wäre auch, dass die beiden Standorte in der Schützi und beim Fachhochschule-Vorplatz nicht die einzigen bleiben müssen in der Stadt.
Die Diskussion um die Enzo-Möbel hat gezeigt, dass dies in der Bevölkerung ein Bedürfnis zu sein scheint. Ich werde die Idee von Sitzgelegenheiten ohne Konsumzwang im Stadtrat vorbringen, sodass wir hoffentlich möglichst noch vor den Herbstferien einen Probeversuch mit ein paar Sitzbänken auf der Kirchgasse starten können. Zu bestimmen wäre mit dem Werkhof und den Gastrobetrieben noch der genaue Standort.
Ein Versuch mit einfach verschiebbarem Mobiliar wäre sicher interessant und unkompliziert. Die Frage ist dabei natürlich, was passiert damit, wenn die Kirchgasse weniger belebt ist. Es birgt die Gefahr von Diebstahl und Vandalismus. Die Möblierung muss in meinen Augen schon eine gewisse Qualität haben, damit dem vorgebeugt werden kann.
Solche Initiativen sind ein positives Zeichen, weil sich so Einwohner für das Wohl und die Schönheit der Stadt einsetzen. Wichtig bei solchen Aktionen ist aber, dass nicht einfach gesammelt und die Stadt dann vor vollendete Tatsachen gestellt wird, was diese mit dem Geschenk zu tun hat. Das heisst, die Initianten sollen mit den Stadtbehörden rechtzeitig Rücksprache nehmen, was bei der Enzo-Möbel-Aktion geschehen ist. Zudem ist es immer noch so, dass wichtige Kernaufgaben eigentlich die Stadt initiieren und finanzieren müsste.
Anfang letzter Woche war das Verhältnis zwischen Stadtbehörden und Projektinitiant Yves Stuber noch frostig: Der «Kolt»-Herausgeber hatte über diese Zeitung erfahren, dass er das von Unbekannten auf die Kirchgasse geschleppte pinke Enzo-Möbel wenn nicht selbst bis Dienstagmittag, dann auf seine Kosten vom Werkhof abtransportiert werden würde. So weit kam es dann doch nicht: Stadtpräsident Martin Wey sorgte mit einem Anruf bei Stuber persönlich dafür, dass sich das Klima wieder verbesserte und Stubers Team gemeinsam mit dem Werkhof das Möbel in die Schützi dislozierte. Vergangenen Samstag bei der offiziellen Übergabe der Enzo-Möbel an die Stadt war nichts mehr von der Verstimmung zu spüren: Stadtpräsident Wey und Initiant Stuber liessen sich in der Schützi problemlos zu einem gemeinsamen Foto auf einem Enzo-Möbel überzeugen. Das Bild des Tages gabs aber kurz nachher (siehe Hauptbild): Martin Wey und Baudirektor Thomas Marbet kamen mit dem pinken Enzo-Möbel dank eines Lastkrans auf die Zirkus-Chnopf-Bühne geflogen. (fmu)