Olten
Ländiweg wird auf einmal aufgewertet: So hoch könnten die Mehrkosten für die Stadt sein

Das Gemeindeparlament will "Andaare light" in einem Zug statt wie vom Stadtrat vorgeschlagen in zwei Etappen. Das hat für die Stadt Mehrkosten zur Folge, weil die Agglomerationsgelder nicht abgeholt werden können.

Fabian Muster
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Der Ländiweg wird in einer Etappe saniert und dann rund sieben Meter breit werden.

Der Ländiweg wird in einer Etappe saniert und dann rund sieben Meter breit werden.

Bruno Kissling

Der Oltner Stadtrat wollte den Ländiweg in zwei Etappen aufwerten. Dies vor allem aus finanziellen Gründen: Bei der zweiten Etappe, die erst in Abstimmung mit dem Projekt Neuer Bahnhofplatz realisiert worden wäre, hätten Gelder aus dem vierten Agglomerationsprogramm des Bundes erwartet werden können. Diese würden für Projekte zwischen 2024 und 2027 bezahlt. Beitragsfähig sind Massnahmen im Langsamverkehr, die Beitragshöhe hätte zwischen 30 bis 50 Prozent gelegen.

Diese Gelder fallen mit dem knappen Entscheid des Gemeindeparlaments am Mittwochabend, die Ländiweg-Aufwertung gleich in einem Zug durchzuziehen, weg. Mehrfach wurde im Gemeindeparlament behauptet, dass die Gelder gar nicht gesichert wären, vor allem vonseiten der Befürworter der Ein-Etappen-Strategie. Doch Stadtbaumeister Kurt Schneider widerspricht, wie er auf Anfrage schreibt: "Ein Bundesbeitrag ist sehr realistisch, da der Ländiweg eine wichtige Achse für den Langsamverkehr darstellt und ein durchgängiges Konzept von der Aarburgerstrasse bis und mit dem Ruderclubareal (Gösgerstrasse) vorliegt. Diese sichert die Verbindung zum Projekt Neuer Bahnhofplatz Olten mit den Unterführungen zu den Bahnhofperrons, der neuen Veloabstellanlage und der neuen Aarebrücke."

Mehrkosten von mittleren sechsstelligen Zahl für die Stadt

Unsicher ist nur die Höhe des Beitrags. Schneider geht davon aus, dass der Bund eher 30 statt 50 Prozent und nicht auf den gesamten Investitionsbetrag von drei Millionen Franken zahlt. Aus verschiedenen Parameter kann eine mittlere sechsstellige Summe abgeleitet werden. Daraus würde folgen, dass die Mehrkosten für die Stadt aufgrund der Umsetzung in einem Zug rund eine mittlere sechsstellige Summe ausmachen würde. Auf genauere Zahlenspiele will sich Stadtbaumeister Schneider nicht einlassen.

Der Entscheid des Gemeindeparlaments hat zur Folge, dass der Ländiweg im Vergleich zur ursprünglich geplanten ersten Phase später fertiggestellt werden kann. Die erste Phase mit der Abtragung der Böschung und den zwei Ebenen wäre laut Plan der Stadt bis Frühling 2022 umsetzbar gewesen. Nun dauert es länger, bis der Ländiweg in einem Zug aufgewertet und für die Bevölkerung wieder zugänglich ist, wie Schneider schreibt: "Es ist klar, dass die beschlossene Projekterweiterung die bauliche Umsetzungszeit verlängert. Das Bauvolumen ist immerhin fünfmal grösser." Wie viel länger es dauert, ist derzeit noch nicht mit dem Bauablauf Sanierung Kantonsstrasse Bahnhofquai konsolidiert, wird aber baldmöglichst kommuniziert. Die Aufwertung in einem Schritt wird aber auf jeden Fall früher fertig, als wenn der Ländiweg in zwei Etappen saniert worden wäre.