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Das Jahr eins nach vier Jahrzehnten mit Peter A. Bloch zeigt: Die «Oltner Neujahrsblätter» bleiben am Ball.
Die liebevolle Betrachtung Oltens gelingt eigentlich nur Oltnerinnen und Oltnern und jenen, die in dieser Stadt definitiv angekommen sind. Wer’s nicht glaubt, der führe sich die 79. Ausgabe der «Oltner Neujahrsblätter» zu Gemüte. Sie sind in diesen Tagen erschienen. Das gilt auch im Jahre eins nach dem Ausscheiden des Doyens Peter André Bloch, der nach mehr als vier Jahrzehnten die redaktionelle Gesamtverantwortung an Iris Schelbert-Widmer abgetreten hat.
Natürlich: Die Themen sind in etwa dieselben geblieben. «Womöglich ist die aktuelle Ausgabe eine etwas eher naturbezogene geworden», so Iris Schelbert-Widmer bei der Präsentation am Dienstagmorgen. Das mag damit zusammenhängen, dass sich rund ein halbes Dutzend der insgesamt 40 Beiträge mit Naturthemen im weitesten Sinne des Wortes beschäftigen. Erst recht, wenn man jenen von Raphael Wermelinger über den Traumberuf Mountainbikelehrer mitzählt.
So tragen einmal mehr 11'000 Exemplare die Botschaft Oltens in die Welt. 600 Abonnenten zählt das Blatt, schweizweit, gar international. «Nicht trocken und nicht abgehoben» sollen die Beträge sein, so die Redaktionsleiterin weiter. Und: «Wir vergeben keine Schreibaufträge. Wer einen inhaltlichen Beitrag leisten kann und will, ist gerne eingeladen, sich zu melden.»
Eine Ansage ans Unverkrampfte, Breite, Ausserordentliche. Vielleicht gar an Aspekte, die bei Wikipedia gelegentlich unter Trivia laufen. Eh ja, warum eigentlich nicht. Das sind nämlich häufig nicht die uninteressantesten.
Es gibt Autorinnen und Autoren, die seit Jahrzehnten für die «Oltner Neujahrsblätter» schreiben; Madeleine Schüpfer und Martin E. Fischer etwa wären da zu nennen. Beide zerren sie in der heurigen Ausgabe eher weniger Bekanntes ans Licht. Madeleine Schüpfer nimmt sich unter anderem dem Oltner Maler Stefan Grüter an, der nun versichert sein kann, Garant dafür zu sein, dass «unsere Stadt in seiner malerischen Arbeit in die Geschichte eingeht».
Fischer dagegen gibt Einblick ins Wesen des Kirchengesangs und der Orgelmusik im alten Olten. Da tritt nicht nur Schmeichelhaftes zu Tage. «... Ueber das Fach der Kirchenmusik ist wenig Erbauliches zu berichten ...» Die wenig diplomatische Bemerkung aus dem Jahr 1853 stammt aus der Feder eines anonymen Schreibers.
Zu ihrem Erstling dagegen kommt Illkim Aylin Aydin. Die Maturandin hatte sich in ihrer Maturaarbeit mit der Thematik «Leben ohne Müll – Zero Waste in der Region Olten» beschäftigt. Wer nicht zwingend viel lesen will, hier einer ihrer Tipps: «Immer eine Stofftasche zum Einkaufen und Shoppen mitnehmen.» Vielleicht darum hat Iris Schelbert-Widmer die Neujahrsblätter für Neuzuzüger als «unverzichtbar» beschrieben.
Was auch nicht alle Tage vorkommt: das Farewell des scheidenden Stadtpräsidenten. Mit «It’s Time To Say Goodbye!» schliesst Martin Wey die Memoiren seiner 30-jährigen Politkarriere in Olten. Der Musiktitel erhielt europaweit über 15-mal Platin. Wenn das kein Omen ist.
Die «Oltner Neujahrsblätter» gehen auch an jeden städtischen Haushalt. Sie kosten 10 Franken.