Olten
Kindergartenkinder werden im Kleinbus auf die andere Stadtseite transportiert

Im Kleinholz-Quartier gibt es immer mehr Kindergartenkinder. Nun präsentiert der Oltner Stadtrat eine provisorische Lösung ab nächstem Schuljahr 2019/20.

Fabian Muster
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Die Kindergartengebäude im Kleinholz bieten zuwenig Platz für zwei Klassen mit 24 Kindergartenkinder.

Die Kindergartengebäude im Kleinholz bieten zuwenig Platz für zwei Klassen mit 24 Kindergartenkinder.

In den beiden Oltner Quartieren Kleinholz und Bornfeld gibt es immer mehr Kinder. Zu spüren bekommt dies als erstes der Kindergarten. Bereits ab nächstem Schuljahr 2019/20 genügen die beiden bisher im Kleinholz-Kindergarten geführten Klassen nicht mehr oder sie müssten bis zur maximal zulässigen Zahl von je 24 Kindern aufgestockt werden. Die beiden Klassenzimmer im Gebäude hinter dem Quartierladen bieten für so grosse Klassen allerdings zuwenig Platz. Zudem will die Stadt nicht das Risiko eingehen, dass bei weiteren Zuzügen von Kindern während des Schuljahres trotzdem eine dritte Klasse gebildet werden muss und die Klassen so aufgeteilt werden. Daher hat der Stadtrat entschieden, eine dritte kleinere Kindergartenklasse zu eröffnen, bei der allerdings die Nachmittagslektionen wegfallen (siehe Box links).

Die Stadt Olten streicht bei zwei Kindergartenklassen die zwei Lektionen am Nachmittag

Ab nächstem Schuljahr 2019/20 werden bei zwei Kindergartenklassen in der Stadt Olten die beiden Nachmittagslektionen gestrichen. Dies betrifft eine Klasse im Bifang und eine Klasse im Kleinholz. Letztgenannte soll mit einem Kleinbus ins Sälischulhaus gefahren werden. Im Bifang gibt es für nächstes Jahr zuwenig Kinder, um alle voll zu führen. Daher hat der Kanton im Rahmen der Pensenbewilligung entschieden, dass nur 3,5 Kindergartenabteilungen geführt werden dürfen. Im Fall des Kleinholz-Kindergartens hätte die Stadt für nächstes Jahr zwar zwei Klassen mit Maximalbestand von 24 Kindern führen können. Dies ist aber wegen der mangelnden Platzverhältnissen in den bestehenden Kindergärten nicht möglich. Zudem wollte die Stadt gemäss Leiter Thomas Küng von der Bildungsdirektion nicht das Risiko eingehen, dass während des laufenden Schuljahrs bei Zuzügen eine dritte Kindergartenklasse neu gebildet werden müsste. Die Klassengrössen werden bei beiden reduzierten Kindergartenklassen angepasst und dürfen höchstens 15 Kinder umfassen. «So wird sichergestellt, dass die Kinder trotz leicht reduziertem Pensum genügend gefördert werden können», heisst es im Brief an die Eltern von dieser Woche. Zudem gibt der Kanton laut Küng die Richtlinien zum reduzierten Betrieb vor. «Die Betreuungszeit pro Kind und die Intensität des Unterrichts für das Einzelkind steigt bei tieferen Klassengrössen.» So will Küng dem Vorwurf entgegenhalten, die Stadt und der Kanton würden auf dem Buckel der Kinder sparen. (fmu)

Diese neue Klasse soll vorübergehend im Sälischulhaus geführt werden, weil dort ein Klassenzimmer frei ist. Dazu will die Schule einen Transport per Kleinbus einrichten. An einer Infoveranstaltung vergangenen Dienstag wurden die betroffenen Eltern über das Vorgehen informiert. Wie lange die provisorische Lösung aufrecht erhalten werden muss, ist gemäss Leiter Thomas Küng von der Direktion Bildung und Sport noch nicht klar. Mindestens bis zu den Herbstferien, es könnte aber auch länger sein. Warum gab es bisher keine Ersatzlösung? Dies hängt zum einen mit der immer wieder verzögerten Planung des neuen Schulhauses Kleinholz zusammen, wo auch Kindergartenräume eingeplant sind. Gemäss der Projektplanung geht die Stadt derzeit davon aus, dass das Gebäude erst fürs Schuljahr 2023/24 bezugsbereit sein wird.
Zum anderen ist mit dem Volks-Nein zum Budget 2019 und der nun von SVP-Kantonsrat Rolf Sommer eingegangenen Beschwerde gegen Ausgabenbeschlüsse des Stadtrats unter anderem auch ein Kredit von 300 000 Franken gestoppt. Damit wollte die Bildungsdirektion Sofortmassnahmen bei der Schulraumplanung wie etwa eine Machbarkeitsanalyse auslösen, die nun vorerst nicht möglich sind.

Nach dem Provisorium mit dem Schülertransport favorisiert die Bildungsdirektion eine Mietausbau-Variante als mittelfristige Lösung, bis das neue Schulhaus im Kleinholz steht. «Das soll eine finanziell tragbare und etappierbare Lösung sein», sagt Küng. Derzeit laufen die Abklärungen mit Objekten, die infrage kämen. Andere Lösungen wie ein Container zu beschaffen oder zur Miete in eine Liegenschaft einzuziehen, stehen weniger im Vordergrund. Dies, weil in der Überbrückungszeit bis zum Neubau des Schulhauses weitere Kindergarten- oder Primarschulklassen nötig werden und Platz benötigen.

Für die provisorische Lösung mit dem Schülertransport konnten sich die Eltern bis am Freitag freiwillig melden. Bisher sind so 6 von 12 Kinder für die im Sälischulhaus geführte Kleinholz-Klasse zusammengekommen. Die weiteren Plätze werden nun von der Bildungsdirektion zugeteilt. Eine betroffene Mutter hat ihr Kind nicht freiwillig gemeldet. Sie wünschte sich, dass es auch ein Sammelpunkt des Schülertransports im Bornfeld gebe, sagt sie auf Anfrage. Schliesslich würde ihr Kind am Mittag erst um 12.10 Uhr vom Kleinbus zurückgebracht und müsste dann noch den Weg zu Fuss nach Hause zurücklegen. Die Bildungsdirektion hat bisher den Parkplatz bei der Stadthalle oder beim Kreisel neben der alten Minigolfanlage als möglichen Sammelpunkt bestimmt. Küng sagt dazu, dass die Planung erst provisorisch ist und die Haltepunkte so ausgewählt sind, dass die Kinder nicht durch den Verkehr gefährdet werden. Zudem könnten diese auch ein paar Minuten zum Sammelpunkt gehen, wie sie dies ja auch zum Kindergartengebäude tun müssten, so Küng.