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Primarschüler im Bannfeldschulhaus Olten waren diese Woche als Akrobaten, Feuerschlucker und Clowns unterwegs.
Welches sind die begehrtesten Rollen in der Zirkusmanege? Die des Clowns? Tja, das war vielleicht früher mal. Heute stehen andere Tätigkeiten im Vordergrund; jedenfalls bei den 5.- und 6.- Klässlern des Oltner Bannfeldschulhauses. Dort, so sagt Michaela Berger, Lehrkraft der Klasse 5a, sei anderes beliebt. Nämlich? «Feuer schlucken und Vertikaltuchakrobatik,» gibt sie zu verstehen.
Die Zeiten ändern. Am Freitag jedenfalls luden die gut 60 Kinder ins Zelt des Zirkus Wunderplunder. Mit den Zirkusleuten haben sie die Tage zuvor Programme und Rollen einstudiert, kleine grosse Kunststücke halt, die dem Charme des Unbedarften so nahekommen.
Dem Schnuppern von Zirkusluft in einer Projektwoche haftet eben das Magische an, dem es sich nur schwer entziehen lässt. Aber mit dem artistischen Engagement ist es noch nicht getan. Damit sich das Projekt überhaupt finanzieren lässt, machen die Kinder am Samstag 2-Stunden-Lauf in der Stadt mit. «Bei der Sponsorensuche haben sich vor allen Dingen die Eltern engagiert», sagt Michaela Berger.
Damit mans richtig versteht: Es gab an dieser Aufführung keinen Tusch aus der Plastiktröte; dafür eigens eine Kinder-Zirkuscombo. Es gab keine stolpernden Clowns mit roter Nase im Gesicht, sondern gelungen gespielte Sketches, bei welchen die Kinder zwar Pappnasen trugen, aber keine überrissenen Gesten präsentierten.
Es gab keine Todesstürze, aber reizende Nummern am Vertikaltuch, die Laien trotzdem Bauklötze staunen liessen. Emma Bärtschi gehörte zu den Artistinnen. «Am tollsten fand ich, dass ich das Vertikaltuch mal ausprobieren durfte», meinte sie. Angst? Nein, habe sie dabei keine gehabt. «Obwohl ich das zum ersten Mal gemacht habe», wie sie hinterher schiebt.
Auch die Feuerschlucker gehörten zu den Attraktionen. «Ich war richtig froh, dabei sein zu können», sagt Redon Alija. Er hatte unter anderem eine brennende Fackel auf der Nasenspitze zu balancieren. Erfolgreich, versteht sich. Und auch Agron Abdulahi gehörte zu den Feuerschluckern. Gar nie gebrannt an der offenen Flamme? «Nein, gar nie», sagt er überzeugt und schwört unaufgefordert, dass dem auch so ist.
Aber nicht bloss die Kinder waren begeistert von ihren Rollen; auch Eltern und Verwandte kamen kaum um den Satz herum: «Also, was man den Kindern in ein paar Tagen doch nicht alles beibringen kann!» So nebenbei erwähnt kamen von den Kindern auch die Ideen zum Programm. Das Wunderplunder-Ensemble hat diese zusammen mit den Kindern dann zur Aufführungsreife gebracht.
Für die eigentliche Initiantin des Projekts, Michaela Berger, ein voller Erfolg: «Mir wird in Erinnerung bleiben, dass die Kinder in so kurzer Zeit in der ungezwungenen Zirkusatmosphäre so viel gelernt und sich angeeignet haben.» Dabei würden Fähigkeiten und Talente gefördert, die vielleicht noch unentdeckt geblieben sind. Nun sind sie geweckt.