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Mit «Sektor 1» läuft das dritte Stück von Karl’s kühne Gassenschau diesen Sommer in Olten SüdWest. Hier finden Sie alles, was Sie dazu wissen müssen.
Seit Dienstag Abend läuft «Sektor 1» der Karl’s kühnen Gassenschau in Olten SüdWest, die offizielle Premiere mit geladenen Gästen ist am Donnerstag. Es ist dies nach «Silo 8» und «Fabrikk» bereits die dritte Produktion, mit welcher die Theatermacher rund um die vier immer noch tätigen Gründungsmitglieder Paul Weilenmann, Brigitte Maag, Markus Heller und Ernesto Graf in Olten spielen.
Über 50'000 Tickets wurden bereits verkauft. Von den derzeit angesagten 72 Vorstellungen sind laut Homepage bereits deren 31 ausverkauft (Stand Dienstag Abend 18 Uhr). Hier die wichtigsten Infos für die Besucher der 6-Millionen-Produktion, die nach zwei Saisons in Winterthur diesen Sommer erstmals in Olten gezeigt wird.
Um was geht es bei «Sektor 1»?
Der titelgebende Sektor 1 ist ein Natur- und Freizeitpark im Jahr 2066, in welchem eine totalitäre Regierung ihren besonders vorbildlichen Bürgern erlaubt, eine Woche Ferien zu nehmen von der sonst verschmutzten Umwelt. Doch diese Öko-Idylle währt nicht lange: Es regnet Abfall vom Himmel und die Erde spuckt vergrabenen Müll aus. Das Regime zerfällt und mit ihm auch die Idylle. Für Olten hätte es laut Mediensprecherin Catherine Bloch nochmals Anpassungen gegeben. Die Presse feierte die 22. Produktion von Karl’s kühne Gassenschau als «Ode an die Freiheit» (Die Nordwestschweiz), «Theaterkino im Breitbandformat (St. Galler Tagblatt) oder als «witziges, poetisches Spektakel voller Action» (Tages-Anzeiger).
Wie viele Beteiligte sind dabei?
Von den Schauspielern über die Technik bis zur Gastronomie, welche an die Cateringfirma GMT Party Team aus Wädenswil ZH ausgelagert ist, sind es rund 100 Personen, die täglich in Olten SüdWest tätig sind. Rund 50 Leute wohnen direkt auf dem Gelände in Wohnwagen, der Rest pendelt nach Olten.
Wie gelangt man am besten zum Gelände in Olten SüdWest?
Die Organisatoren empfehlen Besuchern, mit dem öV anzureisen. Der Fussweg vom Bahnhof Olten ist beschildert, es verkehren auch kostenlose Shuttlebusse. Für Velofahrer gibt es in der Nähe des Eingangs genügend Gratis-Plätze. Wer mit dem Auto anreist, findet zwar rund 300 Parkplätze für fünf Franken pro Abend in Olten SüdWest vor, muss aber rund fünf Minuten zu Fuss gehen. Den Parkplatz erreicht man via Einfahrt Bühnenstrasse von der Umfahrung ERO her.
Mit mit vielen Zuschauern rechnen die Verantwortlichen in Olten?
In der ersten beiden Saisons in Winterthur sahen in 177 Vorstellungen über 220'000 Zuschauer «Sektor 1». Dies entspricht einer Auslastung von knapp 89 Prozent oder 1243 Zuschauer pro Vorstellung. In Olten sind bereits vor der Premiere über 50'000 Tickets verkauft. Die Bühne bietet pro Vorstellung für 1400 Personen Platz. Wären alle derzeit angesetzten 72 Vorstellungen in Olten ausverkauft, sähen rund 100'000 Menschen das Freilichttheater. Eine erste Verlängerung bis zum 1. September mit 22 weiteren Vorstellungen haben die Organisatoren bereits letzte Woche kommuniziert. Mit einer weiteren Verlängerung sei laut Mediensprecherin Bloch zu rechnen. In den beiden letzten Saisons in Winterthur spielte Karl’s kühne Gassenschau bis Mitte Oktober (2016) respektive bis Ende September (2017). Rechnet man nach dieser Vorgabe drei Wochen Spielzeit in Olten dazu, ergäben dies weitere 15 Vorstellungen mit einer Kapazität von 21'000 Zuschauern. Bei ähnlicher Auslastung wie in Winterthur ist somit davon auszugehen, dass in Olten wohl die 100 000er-Marke geknackt wird.
Gibt es ein Notfallprogramm bei schlechtem Wetter?
Grundsätzlich wird bei jeder Witterung gespielt. Die Zuschauertribüne ist überdacht. Bislang musste erst eine Vorstellung vorgängig abgesagt werden, weil der Wind am Spieltag den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung machte. Das grösste Problem ist tatsächlich der Wind und nicht etwa der Regen. Ist eine gewisse Windstärke erreicht, wird laut Mediensprecherin Bloch das Schauspiel kurz unterbrochen. «Es kam auch schon vor, dass gewisse Szenen ausgelassen wurden.» In Olten herrschen aber gute Bedingungen: Weil sich der Spielplatz in einer Senke befindet, ist der Wind weniger ein Problem. Käme es tatsächlich zu einem Abbruch, wären gewisse Tage für ein Verschiebedatum blockiert oder würden Besucher auf andere freie Vorstellungen umgebucht.
Was sagen die Anwohner zu möglichen Belästigungen?
Die direkten Anwohner in Olten SüdWest, aber auch des Bornfeld- und des Kleinholzquartiers haben einen Flyer erhalten, mit dem sie sich gratis zur Vorstellung inklusive Apéro vom Montag oder von gestern anmelden konnten. Rund 1800 Leute haben diese Möglichkeit laut Mediensprecherin Bloch genutzt. Zudem gibt es auf der Homepage eine spezielle Nachbarschaftsseite mit Infos. Auch die Bühne wurde so gestellt, dass sie für die direkten Anwohner am wenigsten Lärm generiert. In den bisher vier gespielten Saisons hätte es in Olten kaum Reaktionen wegen Lärms oder anderer Belästigungen gegeben, sagt Bloch.
Was bringt das Freilichttheater der Stadt Olten?
Für Stadtpräsident Martin Wey ist Karl’s kühne Gassenschau dank der nationalen Ausstrahlung eine «sehr erfreuliche und imagefördernde Sache» zu einer attraktiven Reisezeit. Trotzdem rechnet Wey vor allem mit zusätzlichen Tagestouristen. «Wir erhoffen uns, dass möglichst viele Besucher mit dem öV anreisen und so auch einen Gang durch die Altstadt machen, um einen guten Eindruck mitzunehmen.» Der beschilderte Fussweg vom Bahnhof her führt allerdings nach der Holzbrücke über den Salzhüsliweg um die Altstadt herum. Laut Mediensprecherin Catherine Bloch war es «nie ein Thema», den Fussweg durch die Altstadt zu führen, sondern es ging um die schnellstmögliche Route. Finanziell hat die Stadt keinen Beitrag an die Veranstaltung geleistet.
Wie will der Tourismus von der Veranstaltung profitieren?
Die Organisation Region Olten Tourismus hat mit gewissen Hoteliers der Stadt und der näheren Umgebung ausgehandelt, dass Besucher von «Sektor 1» auf den Übernachtungspreis bei Direktbuchung eine Ermässigung von bis zu 15 Prozent erhalten mit eventuell weiteren Vorzügen. So bietet das Hotel Olten auf Zimmerbuchungen von Dienstag bis Donnerstag 10 Prozent Rabatt, am Freitag und Samstag sogar 15 Prozent. Dazu können Hotelgäste ein spezielles Zwei-Gang-Menü inklusive Apéro im Restaurant Stadtbad für 39 Franken geniessen. Laut Geschäftsführer Darko Bosnjak gab es bereits bis zu 30 Buchungen. «Im Vergleich zu anderen Anlässen in Olten läuft bei uns Karl’s kühne Gassenschau am besten.»
Was sagt der Areal-Besitzer von Olten SüdWest?
Sigmund Bachmann von der Terrana AG Rüschlikon windet den Verantwortlichen von Karl’s kühne Gassenschau ein Kränzchen: «Sie machen eine gute Show und auch im Umgang sind sie sehr professionell.» Zudem hätten sie die beiden letzten Male «tipptopp aufgeräumt». Doch nicht nur den Platz müssen die Theaterleute im ursprünglichen Zustand hinterlassen: Vertraglich festgehalten ist auch, dass für die Benutzung des Grundstücks eine Abgabe pro verkauftes Ticket bezahlt werden muss. Ebenfalls dazu kommt eine Entschädigung für die rund 300 Autoparkplätze. Wie hoch die Kosten für beides sind, will Mediensprecherin Bloch nicht verraten.