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Rolf Sommer und Mitstreitende wollen das Krematorium in Olten erhalten und ergreifen das Referendum gegen Parlamentsentscheid.
«Die 400 Unterschriften bringen wir wie nichts zusammen.» Rolf Sommer, der schwer zu fassende Polithaudegen, lehnt sich zurück. Die Frage, ob in dieser Angelegenheit nicht vor allem Seniorinnen unterschrieben würden, erbost in fast: «Nichts da», sagt der umtriebige Kantonsrat. «Da unterschreiben Personen jeden Alters.»
150 Signaturen hat er schon beisammen. Noch fehlen also deren 250. Er lacht. «Wie gesagt: Wir werden diesen Kampf gewinnen.» Sommer meint damit im Übrigen auch jenen an der Urne, sollte das Referendum zu Stande kommen.
Wofür kämpft Sommer an vorderster Front? Ganz einfach: für den Erhalt des stadteigenen Krematoriums in Olten. Basta. Seit das Oltner Gemeindeparlament vor einer Woche mit einer gutgeheissenen Reglements- und Gebührenänderung der mehr als 100-jährigen Einrichtung quasi den Todesstoss versetzt hat, ist Sommer, ums bildlich auszudrücken, mit Feuer und Flamme dabei. Und er weiss gute Gründe für sein eifriges Engagement:
Allein der Beschlussesantrag ist eine Katastrophe
wettert er. Darin habe der Stadtrat noch nicht mal die eigentliche Absicht deklariert. Kein Wort stehe da von Stilllegung. Klar, in der Botschaft schon. Aber: «So etwas geht einfach nicht!» Das machte übrigens auch das Bestimmen der Stossrichtung für das Referendum nicht ganz einfach: Dieses verlangt eine Volksabstimmung durchführen über den vorerwähnten Beschluss des Gemeindeparlamentes der Einwohnergemeinde der Stadt Olten. Letztlich bedeutet dies aber: «Wir wollen das Krematorium behalten», so Sommer lapidar.
Der Umstand, dass die kommende finanzielle Mehrbelastung für die Hinterbliebenen vom Parlament mit einem erfolgreichen Vorstoss abgefedert werden soll, ist für Sommer und seine Mitstreitenden kein Trost. «Die Frage des Krematoriums ist auch eine emotionale», sagt er. Geld sei nicht immer alles. Und Zahlen sowieso nicht.
Dass die städtische SVP das Referendum unterstützt und sich ebenfalls gegen die Schliessung des Krematoriums stellt, nimmt er mit einem Lächeln entgegen. «Das freut mich», sagt er dann. Denn zusammen mit der Partei sieht auch Sommer die Einäscherung als «eine wichtige Dienstleistung für einen würdevollen Abschluss des Lebenszyklus in der eigenen Wohnstadt», wie die SVP ihrerseits in einer Medienmitteilung festhält. Die Partei hatte das Geschäft vor Wochenfrist zurückweisen wollen.
Für Sommer ist klar: Die beabsichtigte Schliessung des Krematoriums geht einher mit dem kontinuierlichen Abbau an Dienstleistungen für die Allgemeinheit. Die schreite ungebremst voran. «Lieber gibt man Millionen aus für Museen, Strandbäder, Sportanlagen, Bibliotheken», sagt er und wird laut dabei: «Für die ganz breite Öffentlichkeit ist schon seit Jahren nichts mehr gemacht worden. Das macht mich richtiggehend wütend.»
Sommer ist sogar der Überzeugung, in Olten liesse sich ein Krematorium wirtschaftlich betreiben und schiebt dann den Satz der Sätze hinterher: «Wenn man’s richtig macht.» Diese Überzeugung hat der Stadtrat auch in seiner Botschaft zum Ausdruck gebracht. Höhere Gebühren, aktivere Bewirtschaftung und gute Infrastruktur seien dafür aber notwendig. Investitionen von 3,5 Millionen Franken wären notwendig. Für Sommer stünde diesem Schritt in Olten nichts im Weg, hätte dem gar noch einen Wunsch beizufügen: Einen Lift rauf zum Meisenhard nämlich, der den doch beträchtlichen Höhenunterschied überwinden würde. «Wir werden diesen Kampf gewinnen», sagt Sommer noch einmal. Und: «Das spüre ich.»