Bahnhof Olten
In Olten wird am «Bahnhof von übermorgen» gearbeitet

Der Kanton Solothurn, die Stadt Olten und die SBB haben sich im Herbst 2012 zu einer Bauherrengemeinschaft für einen «Bahnhof von übermorgen» zusammengeschlossen. Erste Ausführungen sind ab 2018 geplant.

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So soll der Bahnhof Olten einmal aufgebaut sein.

So soll der Bahnhof Olten einmal aufgebaut sein.

zvg

Der Oltner Bahnhofplatz ist in die Jahre gekommen und kann seine Funktion als Verkehrsknotenpunkt von überregionaler Bedeutung nicht mehr zufriedenstellend erfüllen. Stadt, Kanton und SBB arbeiten an einer Masterplanung für den Bahnhofplatz von morgen (Realisation bis 2020) und den Bahnhof Olten von übermorgen (Ausbauschritte ab 2025).

Die Ergebnisse einer im vergangenen Jahr durchgeführten Testplanung liegen vor. Erste Ausführungen sind demnach ab 2018 geplant, wie die Stadtkanzlei in ihrer Medienbotschaft wissen lässt.

Seit jeher ein Treiber der Entwicklung

Der Bahnknoten war seit Beginn der Industrialisierung Treiber für die Oltner Stadtentwicklung. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, haben sich Kanton, Stadt und SBB im Herbst 2012 zu einer Bauherrengemeinschaft zusammengeschlossen. Im Rahmen einer gemeinsam durchgeführten Testplanung wurde die zukünftige Entwicklung des Bahnhofs Olten konzipiert und das Projekt Neuer Bahnhofplatz Olten derart konkretisiert, dass es mit späteren Ausbauschritten am Bahnhof kompatibel ist.

Im Anschluss an die Testplanung wurde die Machbarkeit in ergänzenden Studien untersucht und bestätigt. Die zentralen Ergebnisse wurden in einem Synthesebericht zusammengefasst. Dieser bildet die Grundlage für die nun folgenden weiteren Planungsschritte.

Agglomerationsprojekt Neuer Bahnhofplatz Olten

Das Projekt Neuer Bahnhofplatz Olten wird als Kernstück des Agglomerationsprogramms AareLand der 2. Generation vom Bund mitfinanziert. Der Bahnhofplatz hat als Verkehrsdrehscheibe eine Schlüsselfunktion im städtischen und regionalen Verkehrssystem. Er ist Aushängeschild eines der wichtigsten Bahnhöfe der Schweiz und Bindeglied zwischen dem wachsenden Bahnhof und der Stadt. Der Bahnhofplatz und die angrenzenden Strassen haben ein überaus hohes Aufkommen an Autoverkehr, Bussen, Fuss- und Veloverkehr zu bewältigen. Den wachsenden Ansprüchen kann der Bahnhofplatz schon seit Jahren nicht mehr genügen.

Gemäss der Synthese aus dem Testplanungsverfahren soll der Bahnhof auch in Zukunft hauptsächlich auf der Stadtebene angebunden werden. Der neue Hauptzugang zur Hardegg-Unterführung erhält dabei eine Schlüsselstellung. Er gliedert den Bahnhofplatz in zwei Bereiche: in einen offenen, zur Bahnhofbrücke und zur Stadt hingewandten Platz und den nördlich des Zugangs Hardegg gelegenen Bereich im Übergang zum «Boulevard» im Entwicklungsgebiet Bahnhof Nord.

Freie Querungszone und Kreisel nicht realistisch

Der Knoten Bahnhofplatz soll mit einer Lichtsignalanlage gesteuert werden. Die Machbarkeitsuntersuchungen haben gezeigt, dass eine freie Querungszone für den Langsamverkehr und selbst eine Kreisellösung aus Kapazitätsgründen nicht realistisch sind. Im Gegenzug kommt einer zusätzlichen Aarequerung als Entlastungsroute und attraktivem Angebot für den Fuss- und Veloverkehr eine hohe Bedeutung zu.

Auch der Aareraum wird aufgewertet. Mit zusätzlichen Sichtbeziehungen und Verbindungen von der unteren Bahnhofsebene zur Aare – unter anderem mit der Verlängerung der Hardegg-Unterführung – und einem durchgängigen Aareweg wird die einzigartige Qualität des Bahnhofs Olten gestärkt. Auf eine für alle Verkehrsarten und -beziehungen attraktive Verknüpfung der oberen und unteren Ebene und ein durchgängiges Netz mit kurzen Wegen wird besonderen Wert gelegt.

Eine neue Parkierungsanlage für den bahnhofsbezogenen Individualverkehr kommt auf dem unteren Niveau nördlich der Hardegg-Unterführung zu liegen. Auf dem südlichen Platz und in der Bahnhofstrasse sind ein neuer Kiss+Ride-Bereich und Taxistandplätze geplant.

Langfristperspektiven für den Bahnhof ab 2025

Gemäss den Vorstellungen der SBB müssen das Gleisfeld und die Publikumsanlagen im Bahnhof ab 2025 schrittweise ausgebaut werden. Die Perrons müssen auf länger werdende Zugskompositionen und steigende Sicherheitsanforderungen ausgelegt werden. In einem ersten Schritt soll die Hardegg-Unterführung als neuer Hauptzugang stark verbreitert werden. In einem weiteren Schritt soll zusätzlich die Martin-Disteli-Unterführung ausgebaut werden, optional ergänzt um eine direkte Veloverbindung zwischen den Stadtteilen.

Hinzu kommt der spätere Bau einer dritten, nördlichen Gleisquerung. Der Bahnhof wächst damit insgesamt in nördliche Richtung mit der Hardegg-Unterführung als künftiger Bahnhofsmitte. Der Hauptzugang Hardegg, wo auf der unteren Ebene auch ein neues Kundenzentrum zu liegen kommt, soll zeitlich koordiniert mit dem Projekt Bahnhofplatz, das heisst bereits vor dem Ausbau der Hardegg-Unterführung realisiert werden.

Ausbauschritte verlangen doch etwas Geduld

Mithilfe der Masterplanung zum schrittweisen Ausbau des Bahnhofplatzes und des Bahnhofs Olten können auch von der Bevölkerung mehrfach geforderte Verbesserungen umfassend erfüllt werden. Das braucht aber seine Zeit: Bis Mitte 2015 werden nun das Betriebs- und Gestaltungskonzept für den Neuen Bahnhofplatz und der Masterplan für die Realisation und Finanzierung der verschiedenen Projektbestandteile erarbeitet.

Die Umsetzung durch die jeweils zuständigen Bauherrschaften soll im Jahr 2018 beginnen. (sko/otr)