Olten
Illegal: Ein veritables Fitnessstudio mitten im Grünen

Spaziergängerin stösst auf widerrechtlich angebrachte Trainingseinrichtungen im Oltner Dickenbänli.

Noël Binetti
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Saubere Arbeit, aber widerrechtlich: Eine Reckstange zwischen Baumstämmen montiert.

Saubere Arbeit, aber widerrechtlich: Eine Reckstange zwischen Baumstämmen montiert.

zvg

Die Waldbesucherin dürfte nicht schlecht gestaunt haben, als sie im Oltner Dickenbänli auf die «Sportgeräte» stiess: Metallwinkel und eine Stange für Klimmzüge, verschraubt in einem Baumstamm, die Baumrinde war bereits durchgescheuert. Sie informierte die Bürgergemeinde Olten, welche die Besitzerin des Waldstücks ist. Bewirtschaftet wird das entsprechende Waldstück vom Forstbetrieb Unterer Hauenstein. Auf Anfrage dieser Zeitung zeigt sich Förster Georg Nussbaumer fassungslos: «So etwas habe ich noch nie gesehen.» Zurzeit gäbe es eben viele Besucher im Wald. Das sei nicht falsch und hänge mit dem guten Wetter ebenso zusammen wie mit der aktuellen Situation. «Letztere vermag vielleicht auch Leute in den Wald zu locken, die sich sonst eher im Fitnessstudio verausgaben», mutmasst der Revierförster.

Fragwürdige Beziehung zur Natur

Nussbaumer erklärt: «Es ist schön, wenn die Leute den Wald nutzen. Doch ein solches Verhalten zeugt von einer totalen Entfremdung von der Natur und ist absolut verwerflich.» Er stellt fest: «Beim verletzten Baum handelt es sich um eine Eiche.» Ein solcher ausgewachsener Baum bringe zwischen 800 und 1000 Franken ein. Doch Nussbaumer geht es nicht um den wirtschaftlichen Schaden, sondern um die Beziehung zur Natur: «Wer sich im Wald aufhält, soll ihn so hinterlassen, wie er oder sie ihn vorgefunden hat. Im besten Fall noch sauberer.» Damit meint Nussbaumer liegengelassenen Abfall. Wenn man eine Tasche dabei habe, könne man auch Abfall von anderen mitnehmen, so Nussbaumer. Besonders stört er sich an Aludosen: «Diese brauchen eine Ewigkeit, bis sie sich zersetzen. Sie schaden der Tier- und Pflanzenwelt.» Er beobachte in den wärmeren Monaten, dass sich auch randständige Personen öfter in den Wald zurückziehen würden, ausgerüstet mit Dosenbier. «Ein Dosenpfand würde hier sicher seine Wirkung zeigen.» Im Grossen und Ganzen würden sich die Waldbesucher jedoch an die Regeln halten. Bei einigen Hotspots falle aber immer wieder sehr viel Müll an.

Arlette Maurer von der Bürgergemeinde Olten sagt auf Anfrage: «Einen solchen installierten ‹Trainingsort› hatten wir bisher noch nie in unseren Wäldern». Die Gerätschaften wurden umgehend entfernt. Auch sie hat null Verständnis. «Zumal auch der Vita-Parcours nicht weit weg ist vom Ort der Installation». Es handle sich dabei um den Straftatbestand der Sachbeschädigung. Sollten wieder ähnliche Einrichtungen entdeckt werden, überlege sich die Bürgergemeinde Olten entsprechende strafrechtliche Schritte.