Olten
«I did It My Way» sagte die Altstadt-Zunft zum Schluss der Fasnacht

Der traditionelle Fukoabend sorgte abermals für ein glanzvolles Fasnachtsfinale in Olten.

Urs Huber
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Die verdienstvollen Fasnächtler auf der Bühne des Stadttheaters, aufgereiht am Fukoabend 2015.

Die verdienstvollen Fasnächtler auf der Bühne des Stadttheaters, aufgereiht am Fukoabend 2015.

bruno kissling

Um es vorwegzunehmen: Das Finale der Oltner Fasnacht 2015 gehörte noch einmal Obernaar Räffu 1. alias Raphael Schenker. Das ist an sich an einem Fukoabend, der in Olten die närrische Zeit beschliesst, nicht aussergewöhnlich. Aber was die Trabanten um den Obernaaren am Schluss noch auf die Bühne zauberten, war irgendwie halt doch der Gipfel fasnächtlicher Melancholie: Zum Song «My Way», der von Frank Sinatra einst popularisiert worden war, zeigte die Altstadt- Zunft grossflächige Fotografien aus dem Leben des Obernaaren.

Es wäre vermessen zu behaupten, das Ding hätte den einen oder andern Altstädter nicht zu Tränen gerührt. Vielleicht sogar nicht nur die Altstädter und zugewandte Orte; vielleicht sogar den einen oder andern exterritorialen Mitfasnächtler und damit wären alle andern Zünftlerinnen und Zünftler jenseits der Altstadt gemeint. Ein Lob jedenfalls auf die Altstädter, die nicht (mehr) auf die Pauke droschen, sondern die Fasnachtsausgabe 2015 in rührender Manier ausklingen liessen. Und so erklärten: «So haben wirs gemacht, so haben wirs verstanden. Es war schön und intensiv.»

Fasnachtsexpress

Der Rest: wie üblich. Noch einmal Fasnacht im Durchlauferhitzer, die Expressausgabe des Jahrgangs 2015. Acht Minuten für alle Protagonisten; eine Vorgabe, die effektiv auch eingehalten wurde. Über Schnitzelbankcliquen jedwelchen Alters bis hin zu den Guggen, die sich noch einmal im besten Licht zeigten. Selbst das eine oder andere ramponierte Outfit störte nicht. Bei dem einen der Sälisänger etwa fehlte ein Teil des Nasenknochens (Übersetzung: Membele), bei der einen oder andern Gugge blieb der Schuhüberzug irgendwo liegen oder man hatte der Einfachheit halber darauf verzichtet.

Kampfspuren einer intensiven Zeit halt. Sonst aber zeigten sich die Hauptdarsteller in Bestform, ja einige der Schnitzelbankcliquen wirkten irgendwie gar befreiter, gelöster denn am Schmutzigen Donnerstag und brachten ihr Programm reibungslos über die Bühne. Speziell der Nachwuchs erntete grossmächtigen Applaus, allen voran die Guggifääger, die sich mit ihrer speziellen Dramaturgie in die Herzen der Anwesenden sangen.

Erster Preis an die Altstadt-Zunft

Sie gehört jeweils zu den Höhepunkten des Fukoabends: die Bekanntgabe der Umzugsbewertung. Erstmals seien die drei Spitzenplätze lediglich um fünf Punkte voneinander getrennt», so der verantwortliche Fukorat Beat Soland. Mit einem Vorsprung von drei Punkten gewann die Altstadt-Zunft des amtierenden Obernaaren Räffu 1. die Prämierung. Lediglich vier der elf Juroren sahen die Altstädter nicht an der Spitze. Gross die Freude deshalb bei Robert Kissling, der den Preis in Empfang nehmen durfte. Mit 581 Punkten folgten die Guggi-Wagenbauer (Neues aus Oltenhausen) auf Rang zwei. Das Ergebnis wurde sportlich entgegengenommen.

Rund 800 Arbeitsstunden und 13 000 Franken schwer sei das Resultat, von einer Handvoll Wagenbauer erschaffen. «Wir haben erst im November damit begonnen», so André Hottiger. Das sei zwar ein bisschen spät, aber gereicht habe es allemal, weiss Compagnon Ramon Flubacher. Das meiste Material übrigens landet zum Fasnachtsende im Müll. Aber ein paar Dinge behält man auf. Die Schürzen etwa, quasi der Sicherheitszaun rund um den Wagen. «Die lassen sich immer wieder verwenden», erklärt das Duo. Zwei Punkte zurück folgte die Fröscheweid Zunft (Hot Chili) auf Rang drei, vor dem Wagen der «Juchzfidelen Wyber vo de Rätschflue» (565 Punkte) und der Bohème Musik (Eine Mumie kommt selten allein) mit 555 Punkten.

«Chetteli Oskar» an Bernheim

Insgesamt wurden auch knapp zwei Dutzend verdienstvolle Fasnächtlerinnen und Fasnächtler geehrt, wurde der goldene «Chetteli Oskar», wie sich die Auszeichnung in einschlägigen Kreisen nennt, vergeben. Er ging diesmal weniger an eine Person denn vielmehr an eine Firma. Alain Bernheim durfte ihn aus den Händen von Fukopräsident Beat Loosli entgegennehmen. Seit Jahrzehnten nämlich kleidet die Firma Bernheim & Co. AG den Obernaaren in Olten ein und schaut bezüglich Naarenoutfit generell zum Rechten.

Loosli lobte die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Bernheim und versicherte dem Firmenoberhaupt, dass längst nicht alle Obernaaren solche Wünsche befriedigt sehen möchten wie der aktuelle. Dann steht ja der Fasnacht 2016 nichts mehr im Wege. Wie sagte Loosli doch: «Nach dr Fasnacht isch vor der Fasnacht.»