Hochwasser
Oltner Badi bleibt vorläufig zu – ganze Technik stand unter Wasser

Die Oltner Badi ist seit Donnerstagmorgen zu und bleibt es vorläufig auch: Die Technik stand unter Wasser. Schuld daran ist ein Rückstau in der Kanalisation.

Fabian Muster
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Am 15. Juli 2021 muss die Badi Olten wegen Hochwasser geschlossen werden.
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Die Liegewiese unter Wasser.

Am 15. Juli 2021 muss die Badi Olten wegen Hochwasser geschlossen werden.

Bruno Kissling

Die Oltner Badi liegt direkt neben der Aare und ist deswegen dem Hochwasser besonders ausgesetzt. Die Badi-Verantwortlichen haben zusammen mit der Feuerwehr und dem Werkhof daher alles von aussen geschützt und abgedichtet, was möglich war. Und das hat soweit auch funktioniert. Zwar wurden die Garderoben und ein Teil der Liegewiese mit Wasser geflutet, doch die Bürogebäude blieben vom Hochwasser verschont.

Chefbadmeister Thomas Müller.

Chefbadmeister Thomas Müller.



Auch das längliche Technikgebäude neben der Schützi blieb von oben her dicht. Trotzdem stand die ganze Technik unter Wasser, wie ein Kontrollgang durchs Fenster am Donnerstagmittag ergeben hat, als das Hochwasser sich wieder zurückzog. Grund dafür ist ein Stau in der Kanalisation: Das Wasser wurde von unten in den Technik-Raum gedrückt. Zwar gebe es im Gebäude Wasserpumpen, die eine Kapazität von rund 40m3 pro Stunde hätten, doch diese konnten auch nichts mehr ausrichten, sagt Oltens Chefbademeister Thomas Müller. «Das Wasser kam schnell und schwallartig.»

Eindrücke von der überschwemmten Badi; Badmeister Thomas Müller erzählt vom Eindringen des Wassers in den Technikraum:

Bruno Kissling

Was tatsächlich alles beschädigt ist, ist derzeit noch nicht klar. «Wir müssen jetzt abwarten», sagt Badmeister Müller. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag werden erneut Überschwemmungen erwartet. Derzeit wird das Wasser im Technik-Gebäude abgepumpt. Klar ist bereits, dass die Elektromotoren sowieso gereinigt und trockengelegt werden müssen. Was alles an der Technik beschädigt wurde, kann erst danach gesagt werden.

Glück im Unglück hatte die Badi vorerst mit den Becken. Diese wurden bisher nicht überflutet. Bei den beiden Nichtschwimmerbecken wäre das Wasser in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag allerdings laut Müller «fast reingelaufen».

Öffnungszeitpunkt frühestens Anfang August – wenn überhaupt

Wann die Oltner Badi für das Publikum wieder öffnet, ist derzeit unklar. Laut Thomas Müller wird es sicher Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern. Die Technik muss ausgebaut, gereinigt und getrocknet werden, die Garderoben gereinigt, die Wege gereinigt und auch die Sedimente der überfluteten Liegewiesen weggeräumt werden.

Seine Mitarbeitenden, die Feuerwehr und der Werkhof hätten aber einen «hervorragenden Job» gemacht, sagt er. Alles, was abgedichtet worden sei, hätte dem Wasser standgehalten.

Der zuständige Stadtrat Thomas Marbet sagt auf Anfrage, dass man alles unternimmt, um die Badi Anfang August wieder zu öffnen. «Im Juli wird dies kaum mehr möglich sein.» Nach dieser Saison war geplant, die Technik zu erneuern und das Sprungbecken mit Edelstahl auszukleiden. Die Investitionskosten von 3,75 Millionen Franken hat das Gemeindeparlament vergangenen November genehmigt. «Ob es nun Sinn ergibt, die Technik für eine erneute Eröffnung im August zu reparieren, um sie dann Ende Saison sowieso auszuwechseln, hängt vom Ausmass der Schäden ab.»

«Palmaares» und «Aarebistro» bisher mit «blauem Auge» davongekommen

Das Badi-Restaurant Palmaares war auch vom Hochwasser betroffen, allerdings sei man bis jetzt mit einem «blauen Auge» davongekommen, sagt Betreiber Daniel Peyer auf Anfrage. Die Schutzmassnahmen wie die von der Feuerwehr und vom Werkhof zur Verfügung gestellten Sandsäcke hätten «verhebt». «Zum Glück mussten wir bisher keine gravierenden Schäden feststellen.» Peyer will voraussichtlich bereits am Samstag wieder eröffnen – auch wenn die Badi vorläufig geschlossen bleibt. Auch beim Partnerbetrieb «Aarebistro» auf der anderen Seite des Flusses hätten die Schutzmassnahmen Schäden verhindert. Auch hier möchte Peyer möglichst bald wieder eröffnen, «sobald die Aufräumarbeiten abgeschlossen sind».

Ebenfalls vom Hochwasser betroffen war das Restaurant Schlosserei-Genussfabrik gleich neben der Badi. Der Keller und andere Teile des Betriebs seien unter Wasser gestanden, wie der Kundschaft auf der Facebook-Seite mitgeteilt wurde. So sei ein «reibungsloser Betrieb» nicht mehr möglich und das Lokal bleibe vorderhand geschlossen.

Feuerwehr war mit 60 Leuten im Einsatz

Die Feuerwehr Olten war am Donnerstag, unterstützt von der Regionalfeuerwehr Untergäu, mit 60 Leuten und über 20 Tauchpumpen im Einsatz. Der Schütziparkplatz wurde morgens wegen Hochwasser bereits gesperrt und das Street Food Festival von diesem Wochenende abgesagt. Auch der untere Teil der Sälistrasse war vorübergehend gesperrt, weil Wasser aus der Kanalisation drückte. Trotz Wasseraustritt nicht geschlossen würde die Unterführungsstrasse. Man wolle diese Kantonsstrasse so lange wie möglich offen halten, weil die Auswirkungen auf den Verkehr bei deren Schliessung sonst massiv wären, so Oltens Feuerwehrkommandant Philipp Stierli.