Philipp Barmettler betreibt in Walterswil eine Biogas- und Photovoltaik-Anlage. Seit gestern wird die Produktion durch eine 2000 m2 (halbes Fussballfeld) grosse Photovoltaikanlage erweitert.
«Ökologischen Strom zu produzieren, ist ein interessanter Betriebszweig», betont Philipp Barmettler. Der Landwirt produziert seit Juli 2006 auf seinem Betrieb am Höhleweg in Walterswil mit einer Biogasanlage umweltfreundlichen Strom für 300 Haushalte respektive 1,25 Millionen Kilowattstunden. Seit gestern wird die Produktion durch eine 2000 m2 (halbes Fussballfeld) grosse Photovoltaikanlage erweitert. Auf vier Dächern des Betriebs wurden 1204 Module montiert und liefern nun eine Jahresleistung von 280000 kWh Solarstrom für 70 Haushalte.
Zwei Abnehmer des Stroms
«Walterswil zählt ungefähr 700 Einwohner. Damit reicht mein Ökostrom das Jahr über fürs ganze Dorf», betont der innovative Landwirt, der mit der Abwärme der Biogasanlage den Hühner- und Schweinestall, das Doppelwohnhaus im Hennenbühl sowie dereinst sein neues Eigenheim in der Höhle beheizt. «Auf beiden Betrieben sparen wir zusammen jährlich 50000 Liter Heizöl ein», so Barmettler.
Seit Januar 2009 profitierte er von der «kostendeckenden Einspeisevergütung» (KEV) und verkauft die 1,25 Millionen kWh aus der Biogasanlage an die nationale Netzgesellschaft Swissgrid. Abnehmer seines Photovoltaik-Stroms ist die Aare Energie AG in Olten. Diese vergütet ihm ab 1. Januar 2012 36 Rappen pro Kilowattstunde. Davon wird mit 25 Rappen der ökologische Mehrwert des Stromes abgegolten. Dies freut Barmettler sehr, denn der KEV-Topf des Bundes
ist leer und so hat er mit der Vergütung erst in vier Jahren gerechnet. «Auf der KEV-Warteliste bewege ich mich mit meinem Gesuch im Mittelfeld», sagt Barmettler, der später 40 Rappen pro kWh Ökostrom erhält. Läuft alles rund, sollte die 850000 Franken teure Anlage in 10 Jahren amortisiert sein.
Grösste Anlage der Region
«In der Region Zofingen ist es die grösste Photovoltaikanlage auf einem landwirtschaftlichen Betrieb», betont Patrick Troller. Der Inhaber der Zofinger Elektrobedarf Troller AG konnte dank dem tiefen Euro und den gesunkenen Herstellungspreisen Mitbewerber aus dem EU-Raum ausstechen. Sieben Monate vergingen von der Projektierung bis zur Realisation der Anlage. «Das Dossier für alle Bewilligungen umfasst 350 Seiten», so Troller. Vor kurzem wurde die Anlage von einem unabhängigen Auditor abgenommen und wird nun vom Eidgenössischen Starkstrominspektorat einer Schlusskontrolle unterzogen. Dass Philipp Barmettler noch in diesem Jahr ans Netz wollte, ist nicht zufällig: «Damit habe ich mir den Stromtarif 2011 für die nächsten 25 Jahre gesichert.»