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Der Umzug ins neue Haus der Museen, das diesen Herbst eröffnet wird, hat begonnen. Auch das vielleicht berühmteste Ausstellungsstück des Naturmuseums, ein Mammutzahn, ist bereits im neuen sanierten Gebäude an der Konradstrasse 7.
Vorsichtig wird der Mammutzahn von seinem alten Platz gleich beim Eingang des alten Naturmuseums hochgehoben und in den Transporter gebracht. Der Fahrzeugboden ist mit Decken ausgelegt, die Mitarbeiter tragen Handschuhe. Das gleiche Prozedere wiederholt sich beim Ausladen des vielleicht bekanntesten Ausstellungsstücks des Naturmuseums. Vorläufig lagert der Mammutschädel mit seinen Knochen noch im Keller des neuen Haus der Museen an der Konradstrasse 7. Es wurde aber bereits beim Start des Umzugs vergangenen Mittwoch gezügelt. Die Sanierung des Gebäudes ist nämlich mittlerweile praktisch abgeschlossen.
Das Mammut wird also wieder in die neue Ausstellung integriert. Ansonsten wird es im künftigen Naturmuseum aber auch beim Historischen Museum anders aussehen als bisher, wie Peter Flückiger, designierter Leiter des Haus der Museen, und Stadtschreiber Markus Dietler als Direktionsleiter Präsidium, auf einem Rundgang erwähnen. Die beiden städtischen Häuser und das Archäologische Museum des Kantons Solothurn werden dabei zwar etwas weniger Platz haben als bisher, dafür werden diese nun je eine komplett neue Ausstellung erhalten, die derzeit zusammen mit professionellen Büros ausgearbeitet wird. Zudem haben die beiden städtischen Museen künftig eine ganze Etage zur Verfügung, die dreigeteilt ist in Vorraum, den eigentlichen grossen Ausstellungsraum sowie einen Raum für museumspädagogische Zwecke, wo Workshops oder Kindergeburtstage stattfinden können. «Das ist ein Quantensprung», sagt Museumsleiter Flückiger, der sein Büro im dritten Stock der Liegenschaft ebenfalls vergangenen Mittwoch bezogen hat.
Beim Rundgang zeigt sich auch, warum die ursprünglich budgetierten 5,9 Millionen Franken für den Umbau nicht ganz ausreichen (wir berichteten). Den grössten Brocken der Mehrkosten machen Baumeisterarbeiten unter anderem für Statik und Fassadensanierung aus. Neu verlegt werden musste zudem ein Eichenparkett: «Wir waren überrascht, in welch schlechtem Zustand die ursprünglichen Parkettböden waren», sagt Dietler. Ein reines Abschleifen hätte nicht mehr genügt. Hinzu kamen Zusatzkosten für die Räumung des Gebäudes vor dem Umbau. Im Rahmen des Erwarteten blieben hingegen die Kosten für die aufwendige Klimatisierung des Dachgeschosses, welches als einziges der vier Stockwerke damit ausgerüstet ist. Der Grund: «Wir würden sonst gewisse Leihgaben von Museen gar nicht mehr erhalten», sagt Flückiger. Der Raum wird künftig für Wechselausstellungen genutzt.
Damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, wurde bereits einiges gestrichen: Der grösste Posten war dabei der Garderoben-Anbau beim neuen Haupteingang gleich beim Munzingerplatz. 225 000 Franken hat die Stadt so gespart (wir berichteten). Weiteres betrifft eine WC-Anlage im dritten Stock, auf die verzichtet wurde; ferner wurde darauf geachtet, günstigere Materialien zu verbauen als budgetiert. Die effektiven Mehrkosten lassen sich gemäss Dietler erst nach Abschluss der Arbeiten beziffern. Auch die Betriebskosten, ein Kritikpunkt des Projekts, sind noch nicht vollumfänglich bekannt.
Auf Leiter Peter Flückiger wartet in den nächsten Monaten noch eine Menge Arbeit bis zum offiziellen Eröffnungstermin vor oder nach den Herbstferien. «Das Ganze ist zurzeit sehr intensiv.» Er ist sich bewusst, dass die Erwartungen des Publikums «sehr hoch» sind. Mit den völlig neuen Ausstellungen und den verlängerten Öffnungszeiten – künftig soll das Haus der Museen von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet sein – will die Stadt diese erfüllen. Dabei werden die drei Häuser «kein Einheitsmuseum» sein, sondern behalten ihr eigenes Profil, so Flückiger. Das Historische Museum etwa erhält so erstmals eine Dauerausstellung. Bisher gab es dort nur Wechselausstellungen.