Haus der Museen
Ausstellung: Eichhörnchen haben sich in Olten eingenistet

Bis zum 18. April 2022 gibt das Haus der Museen Einblick in die Welt der Spezies mit dem hochgestellte buschigen Schwanz.

Urs Amacher
Drucken
Bis am 18. April 2022 gibt die Sonderausstellung «Eichhörnchen» im Naturmuseum Olten Einblick in das Leben der Eichhörnchen, aber auch artverwandter Hörnchen aus aller Welt.

Bis am 18. April 2022 gibt die Sonderausstellung «Eichhörnchen» im Naturmuseum Olten Einblick in das Leben der Eichhörnchen, aber auch artverwandter Hörnchen aus aller Welt.

Bruno Kissling

An der Vernissage im Oltner Haus der Museen stellte Ausstellungskuratorin Daniela Zingg-Fraefel die Eigenheiten des Eichhörnchens vor. Daniela Zingg ist die Direktorin des Naturmuseums Winterthur und hat sich schon in ihrer Diplomarbeit der Universität Zürich mit dem flinken Baumbewohner befasst.

Das Eichhörnchen mit dem lateinischen Namen sciurus ist ein Nagetier und gehört in die gleiche Familie wie beispielsweise das Murmeltier. Es besitzt lange, meisselförmige Schneidezähne. Diese Nagezähne werden stark abgeschliffen und wachsen nach. Da der äussere Zahnschmelz härter ist, wird er weniger stark abgenutzt, wodurch die Nagezähne immer scharf bleiben.

Schwanz - fast gleich lang wie der Körper

Ein typisches Merkmal des Eichhörnchens ist sein buschiger Schwanz. Er ist mit 15 bis 20 Zentimeter fast gleich lang wie der Tierkörper. Er hilft beim Sitzen und Klettern zur Balance und im Sprung als Steuerruder und Beschleuniger. Zugleich dient er als Kommunikationsmittel. Durch die Schwanzstellungen können die Tiere unterschiedliche Signale an Artgenossen aussenden.

Eine wichtige Funktion hat der behaarte Schwanz auch im Wärmehaushalt des Tieres. Er hält das schlafende Eichhörnchen warm und wird je nach Wetter als Wärmeaustauscher eingesetzt. In der Antike glaubte man zudem, mit dem Schwanz könne das Eichhörnchen sich selber Schatten spenden und nannten es deshalb skiuros, was zusammengesetzt ist aus skia für Schatten und oura für Schwanz. Das Wort hat im wissenschaftlichen Namen sciurus überlebt.

Nichts zu tun mit Eiche und Horn

Auch der deutsche Name Eichhörnchen hat weniger mit Eiche und Horn zu tun als mit dem germanischen aigorn für flink, beweglich. Die Eichel gehört denn auch nur am Rande zum Speisezettel der Eichhörnchen. Wichtigste Nahrungsquelle sind die Samen, welche sie aus den Tannzapfen nagen. Die Ausstellung im Haus der Museen zeigt viele weitere Bereiche, in welchem das Eichhörnchen als faszinierendes Geschöpf auftritt.

Der bis 400 Gramm schwere Nager kann beispielsweise die Füsse um 180 Grad drehen und damit am Baum kopfabwärts klettern. Auch hat er ein besonders graziles Skelett, wodurch das Körpergewicht niedrig bleibt und das Tier leicht zu Nahrung an dünnen Ästen gelangt. Seine Augen lassen einen Panorama-Blickwinkel zu und besitzen gelb gefärbte Linsen, was die Kontraste besser wiedergibt. Tasthaare am Kopf, Ellbogen und Bauch dienen als Orientierungshilfen.

Im kugelförmigen Nest daheim

Das Eichhörnchen baut ein spezielles, kunstvoll gewobenes kugelförmiges Nest, den Kobel. Hier zieht es seinen Nachwuchs auf. Entgegen einer verbreiteten Meinung hält das Eichhörnchen jedoch keinen Winterschlaf.

Bei der offiziellen Eröffnung wies Museumsleiter Peter Flückiger darauf hin, dass im Museumskino jeweils um 11 und 15 Uhr der Dokumentarfilm «Die verrückte Welt der Hörnchen» zu sehen ist. Zudem hat der Oltner Grafiker Caspar Klein ein reich illustriertes Büchlein über das Eichhörnchen gestaltet.