Der Gemeinderat Hägendorf wird aufgefordert die Finanzierung von Betreuungsangeboten anzupassen. Künftig soll eine Subjektfinanzierung die Objektfinanzierung ersetzen.
Die Kantonsratspräsidentin Nadine Vögeli hat vor Weihnachten den Gemeinderat Hägendorf damit beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, wie Kinderbetreuungsangebote gerechter finanziert werden sollen. Bisher fliessen die Gemeindegelder mittels Objektfinanzierung zu den Kindertagesstätten. Doch Vögelis Vorschlag lautet, die Finanzierung soll künftig über die Kinder, beziehungsweise deren Familien erfolgen. Dies könne beispielsweise mittels Betreuungsgutscheinen geschehen.
Diese Subjektfinanzierung werde von Fachpersonen, vom Amt für soziale Sicherheit Kanton Solothurn sowie von Ökonomen empfohlen, schreibt Vögeli im Postulat. Die Auswirkungen auf die Vielfalt und Qualität der Angebote seien ausschliesslich positiv zu bewerten. Vögeli sagt auf Anfrage:
«Man müsste nicht das Rad neu erfinden. Es wird vom Kanton empfohlen und an anderen Orten bereits gemacht.»
Die heute angewendete Objektfinanzierung verhindere, dass Eltern ihre Kinder an einem Ort ihrer Wahl betreuen lassen können. Dies gelte vor allem für Eltern, die auf subventionierte Plätze angewiesen seien. Lediglich vermögende Eltern können ihre Kinder an einem Ort der Wahl betreuen lassen. Das sei unfair und bringe keinen Nutzen für die Gemeinde. Vögeli sagt auf Anfrage:
«Für solche, die es sich leisten können, ist es ja kein Problem. Doch andere sind auf die Unterstützung angewiesen.»
Die Kantonsratspräsidentin legt im Postulat dar, dass eine verstärkte finanzielle Unterstützung der Eltern deren Beschäftigungsgrad erhöht und somit einen positiven Einfluss auf die Steuereinnahmen der Gemeinde hat. Ausserdem seien Eltern eher dazu bereit, ihre Kinder ausserfamiliär betreuen zu lassen, wenn sie Qualität, Art und Ort der Betreuung selbst wählen können. Zusätzlich könnte die Subjektfinanzierung eine Konkurrenzsituation schaffen, welche zur Qualitätssteigerung anregen würde.
Die verschiedenen Kinderbetreuungsangebote müssten dann jedoch gewisse Vorgaben einhalten und vom zuständigen kantonalen Amt bewilligt werden. Bei Tageseltern seien beispielsweise nur jene zugelassen, die Mitglied beim Verein Tagesfamilien Kanton Solothurn (VTSO) sind und dessen Standards einhalten.
Aktuell geht Vögeli nicht davon aus, dass das Postulat angenommen wird. Der Gemeinderat werde wohl aufgrund des Zeitplans noch nicht darauf eingehen. Die Subjektfinanzierung werde jedoch früher oder später kommen. Sie erhalte in der Gemeinde fast ausschliesslich positives Feedback zum Postulat. Dies zeige, dass der Wille der Bevölkerung da ist.