In der Galicia-Bar sorgten Literaten für ein Zu-null-Spiel.Mit dabei waren Alex Capus, Bänz Friedli, Pedro Lenz, Sandra Hughes und Patrick Tschan.
Die Affiche mit Namen wie Alex Capus, Bänz Friedli, Pedro Lenz, Sandra Hughes und Patrick Tschan liess aufhorchen. So war das Heimstadion der Schweizer Schriftstellernati, die Galicia-Bar, am Donnerstagabend fast bis auf den letzten Platz besetzt. Das anwesende Publikum kam in den Genuss eines hochstehenden Abends, der Augen- und Ohrenschmaus bot.
Den Ohrenschmaus boten die Autoren und die Autorin, für den Ohren- und Augenschmaus sorgte Lukas Rohner, der den Anlass musikalisch umrahmte. Rohner ist nicht nur Musiker, er ist auch Instrumentenerfinder. Ob Gartenschlauch, Staubsaugerrohr oder Bierbüchse: Er bringt alles zum Klingen.
Patrick Tschan eröffnete den Abend. Heutiges Thema sei das Fliegen oder Abheben. Den Auftakt besorgte dann Alex Capus. Aktives Mitglied der Schriftstellernati ist er nicht, aber als Wirt des Galicias ist er Clubbeizer und darf und muss mitmachen. Seine Geschichten seien immer wahr, beteuerte er. Johannes Simon Pauli, der Protagonist der Geschichte, wollte nicht ein einfacher Kutschenbauer bleiben. «Housi» erfuhr vom Ballon der Brüder Montgolfier und wollte diesen verbessern in Form eines fliegenden Fisches.
Sandra Hughes, einzige Frau in der Schriftstellernati, ist nicht nur Quotenfrau, sie gibt auch auf dem Feld alles. Sie trug einen witzigen Text über eine Begegnung im Coop Allschwil vor. Wer hat sich nicht schon das Nümmerlisystem der Post gewünscht, wenn er an der Fleischtheke warten musste? Bänz Friedli widmete sich den «tätowierten Bubis mit Föhnfrisuren», ihm ist Frauenfussball lieber, die Männer bleiben bei einem Foul minutenlang liegen und jammern, eine Frau steht auf und rennt weiter.
Bei Friedlis Text zeigte Lukas Rohner, was man aus zwei leeren Bierbüchsen holen kann. Nur durch das Quetschen und Rollen von zwei Büchsen begleitete er den Schriftsteller und versetzte das Publikum in Staunen.
Bevor es in die Pause ging, griff Pedro Lenz ins Spiel ein. Beim Blick aus dem Küchenfenster ging ihm auf, dass da draussen noch mehr sein müsse. Und so machte er sich auf den Weg ins Reisebüro. Er wollte doch «nur i Süde» was sich aber nicht als so einfach er-wies. Trainer Marco Todisco zeigte sich in der Pause zufrieden mit seiner Mannschaft. Die sei vorsichtig defensiv ins Spiel gegangen. Nach der Halbzeit gehe es darum, aus der Reserve zu kommen, direkt und kompromisslos anzugreifen.
Tschan trug einen Text über einen Luftmechaniker aus Solothurn vor, der eine Saanengeiss auf eine Luftfahrt schickte. Über das Schicksal der armen Geiss ist nichts bekannt. Lenz erzählte, wie man ihm eine Reise nach Westindien empfahl. «Weschtindie? I wott ned i Weschte, i wott i Süde.»
Bänz Friedli machte sich lustig über die ach so gescheiten Fussballer wie Lothar Matthäus und Hughes sprach über körperliche Befindlichkeiten. «Wie kann man noch abheben, wenn die Schwerkraft gewisse Körperteile nach unten ziehe.
Capus gab weitere Episoden aus dem Leben von Johannes Simon Pauli zum Besten. Dieser habe auch den ersten Hinterlader erfunden. Später sei Pauli gar nach London gezogen. Darüber könne man in alten Ausgaben des «London Observer» nachlesen.
Nachdem Rohner das Publikum den ganzen Abend mit Velorädern, Gartenschläuchen und Holzbrettchen musikalisch verwöhnt hatte, verteilte er am Schluss Kunststoffrohre, in die die Anwesenden blasen mussten. Ohne grosse Instruktionen des Künstlers erklang die Symphonie «Fliegende Elefanten.» Dieses Stück war denn auch der Schlusspfiff für den literarischen Match.
Trainer Marco Todisco muss sich keine Sorgen machen. Der unbestrittene Sieg war seiner Nati nicht zu nehmen.