Festival
Gunzgen trauert dem «Isle of Dreams» nach

Die Verträge mit den Landwirten hatten die Organisatoren des Festivals «Isle Of Dreams» bereits abgeschlossen, als sie entschieden, mit ihrem Elektro-Openair nach Basel abzuwandern. Gunzgens Gemeindepräsident trauert nun dem Grossevent nach.

Adriana Gubler
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2013 lockte die «Motion» 30000 Besucher auf die Gunzger Allmend, heuer findet kein Mega-Event statt.

2013 lockte die «Motion» 30000 Besucher auf die Gunzger Allmend, heuer findet kein Mega-Event statt.

Mit den ganz grossen Namen der elektronischen Musik rührte «Isle Of Dreams» die Werbetrommel. Das Openair-Festival versprach, vom 8. bis 10. August Ibiza-Feeling und Weltstars wie David Guetta, Avicii oder Calvin Harris auf die Gunzger Allmend zu bringen.

Verträge mit den Landwirten hatten die Festival-Macher bereits abgeschlossen und den Ticketvorverkauf lanciert, als sie vor knapp zwei Wochen auf ihrer Homepage und Facebook-Seite bekannt gaben, mit ihrem Grossevent in die Basler St.-Jakob-Halle abzuwandern. Weil die «Motion», die 2012 und 2013 gegen 30 000 Musikfans ins Untergäu lockte, in diesem Jahr Pause macht, geht die Gemeinde Gunzgen heuer in Sachen Openair-Festivals überraschend leer aus.

«Flughafenanschluss gewünscht»

Die Veranstalter von «Isle Of Dreams», die auch in der Türkei und in Israel mit einem gleichnamigen Festival vertreten sind, begründen den kurzfristigen Standortwechsel der besseren Infrastruktur Basels. «Rückmeldungen von internationalen Gästen haben gezeigt, dass ein Veranstaltungsort in einer bewährten Stadt mit Flughafenanschluss gewünscht wird», sagt Arnold Meyer, Presseverantwortlicher für die Schweizer Ausgabe von «Isle Of Dreams».

Die Anzahl der Besucher aus dem Ausland ist für die Veranstalter nicht unwesentlich, sie rechnen mit mehreren tausend Auswärtigen und insgesamt mit mehreren zehntausend Festivalbesuchern. Mit dem Ticketverkauf habe der Entscheid pro Basel nichts zu tun. «Der Vorverkauf ist gut angelaufen, wir sind damit zufrieden.»

Weil Basel nur gut 40 Kilometer von Gunzgen entfernt liegt, erachtet Arnold Meyer den Wechsel als wenig problematisch: «Die Musikfans kommen wegen der DJs – für sie spielt es keine Rolle, ob sie diese in Basel oder Gunzgen hören können.»

Das mag für einige Besucher stimmen, nicht aber für alle, wie die Reaktionen auf der Facebook-Seite von «Isle Of Dreams» zeigen. Eine Person etwa kommentierte lakonisch: «Super, grad s’Wocheend versaut, wo chamers Ticket zrugg gäh? Openair inere Halle ... Respekt.» Ein weiterer Kommentator schreibt: «Gunzgen hat mehrfach bewiesen, dass es eine tolle Location ist. Und von in das ‹nahe gelegene Basel› zu sprechen, ist ein schlechter Witz.» Die Kommentargefässe sind lang, die Meinungen unterschiedlich. Fakt ist: Wer sich partout nicht mit der St.-Jakobs-Halle abfinden kann, hat die Möglichkeit, sein Ticket zurückzugeben, dies bestätigt der Presseverantwortliche von «Isle Of Dreams». Alle anderen haben mit dem bereits gekauften Gunzger Ticket Zugang zum Festival in Basel.

Openair-Feeling ade

Die Atmosphäre, das steht fest, wird in Basel eine andere sein. Gunzgen bot den «Motion»-Besuchern 2012 und 2013 richtiges Openair-Feeling.

Die Bühne fand sich auf einer riesigen Wiesenfläche und daneben gabs eine grosszügige Zeltstadt – alles in Waldnähe. «In Basel wird die Stimmung eher à la Summer in the City ausfallen», sagt Meyer. Aber er verspricht: «Ausreichend Platz für Campierer bietet die Umgebung der St.-Jakobs-Halle auf jeden Fall.»

Gemeindepräsi etwas enttäuscht

Der Gunzger Gemeindepräsident sieht die kurzfristige Aktion der «Isle Of Dreams»-Macher nur ungern. «Wir trauern dem Event schon ein bisschen nach», sagt Hansruedi Krähenbühl. «Mit dem Openair wäre Gunzgen während zweier Tage im Mittelpunkt gestanden.» Die Nachricht vom Standortwechsel erhielt die Gemeinde völlig überraschend vor zwei Wochen. «Wir haben nicht damit gerechnet. Schliesslich waren schon Verträge unterschrieben», so der Gemeindepräsident.

In Gunzgen darf man aber aufs Jahr 2015 hoffen. Die «Motion»-Veranstalter sprachen schliesslich nur davon, eine Pause einzulegen. Gut möglich, dass der Grossevent im kommenden Jahr ins Untergäu zurückkehrt.