Olten
Gregor Stäheli gewinnt zweite Vorrunde des Kabarett-Castings 2019

Die zweite Vorrunde des Kabarett-Castings 2019 hat der Basler Slam-Poet Gregor Stäheli für sich entschieden. Er darf nun am Finale während der Oltner Kabarett-Tage im Mai auftreten.

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Gregor Stäheli gewinnt die zweite Vorrund des Oltner Kabarett-Castings.

Gregor Stäheli gewinnt die zweite Vorrund des Oltner Kabarett-Castings.

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Die Vielfalt des Gezeigten, genauer gesagt des Gesprochenen, Gesungenen und Getanzten war auch diesmal beeindruckend. Die Nachwuchs-Kabarettisten Jonas Gygax, Hani Who, Gregor Stäheli und die Willküren hatten je 10 Minuten Zeit, einen Ausschnitt aus ihrem Schaffen vorzustellen. Im Abendfinal zwischen Hani Who und Stäheli vermochte letzterer nach Meinung der Jury und des Publikums mehr zu überzeugen. Der Basler aus Zürich, der mit dem Publikum zum Mittelpunkt der Herzen reiste, gewann das legendäre grosse Cornichon-Glas und einen Bühnenplatz am Casting-Final anlässlich der Oltner Kabarett-Tage im Mai. Durch den Abend führte Lisa Catena, Gewinnerin des ersten Castings vor acht Jahren.

Stäheli will partout nicht erwachsen werden und machte sich als Peter Pan auf die Suche nach seiner Wendy in Nimmerland, in die er unsterblich verliebt ist. Er, der überbehütet aufgewachsen ist und das Reisen überhaupt nicht erholsam findet, rät den Menschen, anstatt sich dauernd selber zu suchen, sich gar nicht erst zu verlieren. Liebe und Verletzlichkeit lägen halt sehr nahe beieinander – im Herzen eben, wohin die Reise des jungen Kabarettisten schliesslich hinführt. Jene der Zuschauer hat er offensichtlich erreicht.

Hani Who – der bayrische Afghane oder afghanische Bayer und Kindererzieher, auf jeden Fall aber mit Migrationsvordergrund – sinnierte mit sanfter Stimme über die Schwierigkeiten der deutschen Sprache und das neue Rollenverständnis der Männer. Die Opferrolle seines Geschlechts beackerte auch der Emmentaler Jonas Gygax in schnellem, geschliffenem Hochdeutsch. Er identifizierte neue Gesellschaftsklassen, eine Verrohung der Sitten und ein aufkeimendes Autoritätsbedürfnis. Alles andere als willkürlich schliesslich waren die Willküren, drei Frauen mit ihren Instrumenten, die mehrstimmig und musikalisch in die Gedankenwelt einer ausrangierten Schreibmaschine vordrangen. Wegen eines Bänderrisses entschied sich diese, nichts mehr zu tun und so vielleicht Schlimmeres zu verhindern. (mgt)