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Der FC Wangen bei Olten sieht sich mit der alten Forderung eines Gönners nach Rückzahlung von 17 000 Franken konfrontiert.
Bis dato hat er stillgehalten, der 75-jährige Fritz Flükiger aus Wangen bei Olten. Aber als er kürzlich in einem in dieser Zeitung publizierten Bericht zur Generalversammlung des örtlichen Fussballklubs lesen musste, der Verein stehe ohne Schulden da, «die letzte Rechnung» sei bezahlt. Da hats ihm doch den Hut in den Nacken geschoben, wie man so schön sagt. «Das war zuviel für mich», meint der Senior, bei dem der FC Wangen bei Olten anerkanntermassen noch mit 17 000 Franken in der Kreide steht. Seit März 2015 fordert er nämlich just diese Summe samt Zins und Zinseszins vom «FC», wie Ehrenmitglied Flükiger den Fussballclub von der Chrüzmatt in alter Liebe zu nennen pflegt, zurück. Bislang allerdings erfolglos.
Was war passiert: Im Jahr 2012 hatte sich der gelernte Elektromonteur zusammen mit einem FC-Kollegen überzeugen lassen, das Klubhaus beziehungsweise dessen Inventar aus einem Darlehensvertrag freizukaufen. Zwei Personen aus dem ehemaligen Umfeld des FC sollten ausbezahlt werden. Ein Husarenstück? «Diese beiden, aber ganz sicher der eine von ihnen, hatten stets im Dorf rumplagiert, das Klubhaus gehöre ihnen», erinnert sich Flükiger. «So ne Seich», sagt er darob noch immer leicht verärgert.
Für einen wie ihn, dessen Herz bis zu einem gewissen Grad doch für den FC schlägt, ein fast unerträglicher Umstand, ja eine Unerhörtheit. Woher eigentlich die Verbundenheit zum FC? «Unser Vater starb früh, so wurde der Fussballklub so etwas wie eine Heimat für mich, die Trainer zu Vaterfiguren», begründet Flükiger seine hohe Identifikation mit dem FC. So etwas wie eine alte Liebe eben, an der jetzt die 17 000 Franken zu nagen scheinen.
Item: Für die Umlegung der Darlehensrechte waren 34 000 Franken notwendig. Die «Plagörine» wurden ausbezahlt damit. Eine Summe, die sich die beiden Kollegen redlich teilten. Drei Jahre später dann wollten sich die Männer das Geld wieder vom Verein zurückzahlen lassen. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Flükiger meldete Eigenbedarf an.
Aber: Je 10 000 Franken wurden den beiden als Rückzahlung offeriert, «den Rest, so sagte man mir, könnte ich ans Bein streichen», erzählt Flükiger noch heute leicht aufgebracht. Während sein Kollege mit diesen Konditionen einverstanden war, stellte Flükiger, bald ein Dutzend Jahre Mitglied im Gönnerverein, der sich 3000er-Club nannte, auf stur: Ich will alles zurück – so seine Devise. «Der damalige Präsident, René von Euw, sagte mir, wenn ich mehr wolle, müsse ich den Verein betreiben», erinnert sich Flükiger.
Und genau dafür hat sich der Senior jetzt aufgemacht, hat Kontakt zu einem Rechtsanwalt aufgenommen. Für den Rentner ist klar. Die Sache muss geklärt werden, ein für alle mal. Von seiner anfänglich ultimativen Forderung ist er leicht abgewichen. «Ich wäre mit der Rückzahlung der 17 000 Franken zufrieden», sagt Flükiger. Auf die vereinbarten, aber ausgebliebenen Zinsleistungen würde er verzichten.
Der durchaus verbreiteten und tolerierten Praxis, wonach das in einen Fussballverein investierte Geld erfahrungsgemäss verlorenes Geld sei, hat Flükiger, wie er sagt, nie folgen können. «Ich habe schon so viele Frondienstleistungen für den Verein erbracht. Nein, dass Darlehen nicht zurückbezahlt würden: Nein, damit hätte ich nie gerechnet», gibt er zu verstehen. Aber er beteuert in diesem Zusammenhang: «Mein Herz schlägt trotz allem für den FC.» Dennoch: Die rechtlichen Schritte, um an sein Geld zu kommen, hat der Senior eingeleitet.
Vielleicht wird auch nicht alles so heiss gegessen, wie es gekocht wird. Aus dem Vorstand des FC Wangen wird kommuniziert, dass der Verein aktuell dran ist, die Forderungen Flükigers befriedigen zu wollen. Eine Lösung könnte sich abzeichnen. «Entsprechende Abklärungen mit Geldgebern sind im Gang», sagte Vorstandsmitglied Iris Wagner auf Anfrage. Wann Flükigers Forderungen erfüllt werden könnten, sei aber noch nicht klar.