Startseite
Solothurn
Olten
Katrin Kissling aus Rickenbach gibt in der sechsten Folge von der «Landfrauenküche» Einblicke in ihre vielfältigen Hobbys.
Eigentlich meldeten ihre Schwester und ihre Kolleginnen Katrin Kissling im Januar 2016 eher zum Spass für die Sendung «Landfrauenküche» an. Klappen sollte es dann aber erst beim dritten Anlauf.
Gegen 600'000 Zuschauer verfolgen die inzwischen bereits zum zwölften Mal in Folge ausgestrahlte Serie von «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche». Sieben Landfrauen aus verschiedenen Regionen der Schweiz treten dabei jeweils zum bäuerlichen Kochwettbewerb an. In den Sendungen bewirten und bekochen sich die Bäuerinnen und Landfrauen nicht nur, sondern sind auch gleichzeitig strenge Jury. Während jeweils einer ganzen Woche ist dabei ein mehrköpfiges Team des Schweizer Fernsehen SRF zu Besuch, begleitet die Frauen durch den Alltag, verfolgt mit der Kamera die Vorbereitungen für den Besuch der anderen Landfrauen und schaut letztlich in die Kochtöpfe, wenn es für die jeweilige Kandidatin kulinarisch «um die Wurst geht».
Katrin Kissling ist in Balsthal aufgewachsen , 45-jährig und seit 1996 mit Stefan Kissling verheiratet. Gemeinsam haben sie fünf Kinder (Martina (18), Andrea (17), Mirjam (15), Roman (13) und Christian (11)).
Mitten in Rickenbach bewirtschaftet die Familie ihren Hof. Der Milchwirtschaft verschrieben, halten sie 38 Kühe und einen Stier, drei Zebus mit Kälbern, 60 Hühner, drei Pferde und ein Pony, abgerundet durch ihren Hofhund, Katzen und zwei Schildkröten. Die Bäuerin ist Mitglied des Jodlerklubs Gäu und der berittenen Artilleriemusik Solothurn, und wirkt als Gemeinderätin.
Doch bis Katrin Kissling es nun tatsächlich vor die Kamera schaffte, vergingen noch weitere zwei Jahre. Und dies, obwohl sich das Schweizer Fernsehen SRF damals bereits 14 Tage nach der Anmeldung bei ihr meldete, Interesse bekundete und die Daten durchgab. Doch die Dreharbeiten wären 2016 im August gewesen. «Und damals hatte ich wegen des Jodlerklubs zu viel um die Ohren», sprudelt es Katrin Kissling bei Gespräch in der Bauernküche heraus. Und so habe sie abgesagt. Doch bereits anfangs 2017 kam eine erneute Anfrage von der «SRF bi de Lüt»-Redaktion, was aber auch diesmal – wegen der neu hinzugekommenen Arbeit als Gemeinderat – keine Option darstellte.
Erst im Dezember vor einem Jahr konnte es sich die gebürtige Balsthalerin - mittlerweile beim dritten Anlauf von SRF – vorstellen, auch wirklich für die Landfrauen die Kochkelle zu schwingen. Nun schien es rundum besser zu passen. Und auch Katrin Kisslings Mann Stefan und die Kinder sprachen sich für eine Teilnahme aus – noch zusätzlich angespornt durch ihre Freundin Karin Hengartner. Die Bäuerin vom Ruttigerhof in Olten beteiligte sich im letzten Jahr an der Serie, war selbst begeistert davon und ermunterte ihre Freundin zusätzlich. So gab sie letztlich ihr OK für diese Staffel, kam in die engere Auswahl unter etwa 15 bis 20 möglichen Teilnehmerinnen aus der ganzen Schweiz und erhielt nach einem SRF-Besuch im Winter Ende Mai den definitiven positiven Bescheid vom Fernsehen.
«Die Woche war der Hammer, einfach genial. Wir hatten es sehr lustig und haben viel gelacht. Mit diesem Team würde ich sofort wieder mitmachen», meint die aktive Bäuerin während unseres Gesprächs beim Kaffee und frischen Waffeln. Ihre Kinder sind nach und nach von überall her eingetrudelt, haben Lust zu naschen und zaubern die Waffeln aus einem bereits vorher zubereiteten Teig herbei. Obwohl am Waffeleisen hantierend, sind sie ganz Ohr und jedes weiss auch immer noch eine Episode aus der abwechslungsreichen und spannenden Woche zu berichten.
Eine ganze Woche – vom 29. Oktober bis und mit 3. November – war ein dreiköpfiges SRF-Team auf dem Kissling-Hof in Rickenbach zu Gast. Hier drehten sie gleichermassen die Arbeit der energiegeladenen Bäuerin in Haus und Hof wie auch bei ihren vielen Hobbys. Denn die Tochter aus einer Thaler Lehrerfamilie liebt es nicht nur zu kochen: Ihr Herz schlägt gleichermassen freudig für die berittene Artilleriemusik Solothurn – die letzte dieser Art – für die sie auf die Pauke haut, für die von ihr auf einem Pferdewagen angebotenen Fonduefahrten, fürs Jodeln im Jodlerklub, für die Herstellung von Salbe aus Dachsfett oder fürs neuste «Hobby» – ihr Amt als Gemeinderätin und Ressortleiterin Bau.
Aber auch Szenen von der Arbeit mit den Tieren oder bei Waldarbeiten mit ihrem Mann sind am TV zu sehen. Und natürlich der Empfang ihrer Mitstreiterinnen aus den Kantonen Thurgau, Basel-Landschaft, Bern, Zürich, Graubünden und Schwyz, die zum Essen auf den Hof kommen. Sie ist schon jetzt wie die Familie gespannt darauf, was das ganze Filmteam unter der Leitung von Produzentin Belina Schiess und ihrem Team - das beim Dreh bis zu acht Personen plus Postauto-Chauffeur umfasste – herausgekommen ist.
Beim Kochen des eigentlichen Festmenüs assistierte Katrin Kisslings älteste Tochter Martina, die derzeit im Oltner «Astoria» eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Das von den anderen sechs Bäuerinnen bewertete Essen konnten die Landfrauen am Abend des 3. November in ihrer Stube in Rickenbach geniessen. Ehemann Stefan hatte dabei die Ehre, den «Kellner des Hauses» spielen zu dürfen. Und während die fidele Frauentruppe beim Apéro musikalisch vom Jodlerklub Gäu begrüsst wurde, spielte die jüngere Tochter Andrea dann vor dem Essen noch auf dem Klavier.
Und weil die Jodler beim Apéro etwas überzogen, hiess es dann beim Kochen: etwas pressieren. Zuerst gab es einen Käseflan mit Randensalat als Vorspeise, Zebufilet vom eigenen Hof mit Chnöpfli und Wirz als Hauptgang und einen Solothurner Liebesbrief – nach der verstorbenen Solothurner Volkskundlerin Elisabeth Pfluger benannt – in Blitz-Blätterteig und Baumnuss-Parfait als Dessert.
Wie es dabei dem Kochteam ergangen ist, soll allerdings noch nicht ausgeplaudert werden. Aber dass natürlich just in jenen entscheidenden Tagen beispielsweise der Dampfabzug ausfallen musste, das sei schon mal verraten. Und auch, dass das Essen wohl bis um Mitternacht dauerte, aber die sieben Landfrauen, die Familie Kissling und das achtköpfige Fernsehteam danach noch bis um halb vier am Sonntagmorgen eine lustige, unvergessliche Nacht am Küchentisch in Rickenbach verbrachten. Dann aber ohne laufende Filmkameras.
Mittlerweile ist es bei Kisslings auf dem Hof wieder etwas ruhiger geworden; die Produzentin und die Kameramänner, Tontechniker und Beleuchter mit ihren Gerätschaften sind abgezogen. Und bei der Bauernfamilie bleibt die Spannung, auf den kommenden Freitagabend und was aus all den Aufnahmen vom Herbst geworden ist. Wurden doch Stunden von Filmmaterial mit Katrin Kissling und der ganzen Familie auf gerade mal 45 Minuten zusammengeschnitten und filmisch «eingekocht».
Und wer gewinnt? «Keine Ahnung», sagt Kissling. «Unsere Familie schaut sich jetzt zuerst mal ‹unsere› Sendung mit Kollegen aus den Vereinen und Freunden am Freitag im Hägendörfer Restaurant Teufelsschlucht an. Wir haben das Resultat der Filmarbeiten selbst ja auch noch nicht gesehen, aber sind natürlich sehr gespannt darauf!»
Zur Motivation, sich an einem solchen Projekt zu beteiligen, meint Kissling: «Wir haben mitgemacht, einfach so, um etwas Neues zu erleben. Und das haben wir. Ich habe keine Sekunde daran gedacht, gewinnen zu wollen. Ich denke, es sind auch alle sehr nahe beieinander bei den Resultaten – es könnten also alle gewinnen».
SRF bi de Lüt – Landfrauenküche mit Katrin Kissling: Freitag, 20 Uhr, SRF 1. Das eigentliche Finale zur Sendung wird am Samstag, 29. Dezember, ab 20.10 Uhr auf SRF 1 zu sehen sein, moderiert von Nik Hartmann.