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Passage-Aufhebung «nicht tragisch»: Der Zugang für Fussgänger zur Platanen-Siedlung soll leicht begrenzt werden. Das habe aber rein ästhetische Gründe, sagt Urs Bitterli von der Bürgergemeinde Olten.
Wer den Bus der Linie 503 in Richtung Bornfeld (eine Haltestelle nach der Kunsteisbahn) an der Bushaltestelle «Stadthalle» am Hausmattrain verlässt, findet sich direkt gegenüber der Wohnsiedlung Platanen wieder. Wer Bewohner selbiger ist, und ein Haus in der südlichsten der drei Gebäudereihen besitzt, dem stand bislang ein direkter Weg von Bushalt bis Wohnhaus offen. Dieser soll nun aber verbaut werden. «Einige Einsprachen», die es gegen das Vorhaben gegeben habe, sei man derzeit am behandeln, sagt Urs Bitterli von der Bürgergemeinde Olten.
Der Durchgang in der Grenzhecke des Platanenareals, der geschlossen werden soll, ist einer von vieren auf der Seite Hausmattrein. Er stamme noch aus der Zeit, in der das Grundstück noch nicht ganz überbaut gewesen ist, sagt Bürgerpräsident Felix Frey. Bei Fertigstellung der Siedlung habe man den Durchgang damals nicht gleich aufgehoben, das hole man nun nach. «Verschiedene Bewohner fanden, es wäre schöner, wenn man die Öffnung schliessen würde», erklärt Frey. Daher habe man an der letzten Miteigentümerversammlung beschlossen, den Durchgang aufzuheben.
Jeweils schon ein «Gelaufe»
Auf dieses Vorhaben angesprochen, scheinen Passanten, die die Passage derzeit noch nutzen, kein grosses Problem damit zu haben. Eine davon, selbst Platanen-Bewohnerin, bemerkt, es sei ausserhalb der Sommerferien jeweils schon ein «Gelaufe» im Areal, wenn der Bus seine Passagiere nebenan ablädt. Dem könne man so vielleicht etwas entgegenwirken. Sie selbst fände es nicht tragisch, einen anderen Weg nehmen zu müssen. Ein ebenfalls in den Platanen wohnhaftes Paar ist hingegen der Meinung, es wäre nicht nötig gewesen, den Durchgang zu schliessen. Sie störten sich auch nicht an unbefugten Durchgängern. Ihr Heimweg wird sich nach Aufhebung der Passage minim verlängern.
An sich sind die Wege, die zwischen den Platanen-Häusern hindurchführen, privat, sagt Frey. «Wenn man jemanden durch den Garten läuft, ist das etwa dasselbe, wie wenn man über den Spielplatz der Platanen läuft.» Mangels entsprechender Beschilderung dürfte dies allerdings nicht allen Durchgängern klar sein.
Unbefugte Durchgänger nicht das Problem
Eine solche Passantin, die keine Bewohnerin der Platanen ist, gibt an, es sei halt «gäbig», diesen direkten Weg zu haben, der sie in den Ulmenweg führt, wo sie wohnt. Auch sie fände es aber unproblematisch, wenn sie nun einen anderen Weg nehmen müsste.
Solche unbefugten Fussgänger seien aber nicht der Grund gewesen für den Entscheid der Miteigentümerversammlung, die Passage zu schliessen, sagt Frey. Denn es sei grundsätzlich nicht so, dass man die Durchgänger seitens Bewohner als grosses Problem wahrnehmen würde. Mit den zusätzlichen Wohnbauten im aarenahen Bereich des Kleinholzquartiers habe der «Durchgangsverkehr» aber sicher zugenommen, so Frey.
«Grenzziehung» schade
Nach Schliessung besagten Durchganges werden die Fussgänger also den Zugang rechts oder links davon wählen müssen. Die Benutzung desjenigen rechts des bald verbauten Durchgangs wäre dann auch komplett legitim: Die Einwohnergemeinde Olten halte darauf nämlich ein Nutzungsrecht, so Frey. Anders als die breiteren, privaten Platanen-Wege bietet dieser jedoch etwas weniger Komfort: Der öffentliche Weg ist einiges schmäler und stellenweise verwachsen. Wer den Weg zu pflegen hat, sei nicht ganz klar, sagt Frey. Urs Bitterli ergänzt, es handle sich um eine Mischform: Sowohl die Einwohnergemeinde als auch die Eigentümer würden sich um die Pflege des Weges kümmern.
Zwar nicht direkt betroffen, doch etwas unglücklich mit der Beseitigung des besagten Zugangs ist Gemeinderat und Platanenbewohner Felix Wettstein. Er empfindet die Aufhebung der Passage auch als Zugangsbegrenzung: «Ich würde mich nicht dafür aussprechen, dass man irgendwelche Grenzen zieht und man sagt, die einen dürfen durchlaufen und die anderen nicht.» Als Beschneidung von Durchgangsrechten möchte die Bürgergemeinde den Schritt jedoch nicht verstanden wissen. «Die Aufhebung hat rein ästhetische Gründe», betont Bitterli.