Misere
Für Velos (und Fussgänger) gibt es am Bahnhof Olten kaum noch ein Durchkommen

Die Park- und Zirkulationssituation für Zweiräder am Bahnhof Olten: Eine Misere.

Urs Huber
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Mehr Velos als Abstellplätze am Brückenkopf Ost: Nach dem Baubeginn auf dem Bahnhofplatz hat sich die Lage markant verschärft.

Mehr Velos als Abstellplätze am Brückenkopf Ost: Nach dem Baubeginn auf dem Bahnhofplatz hat sich die Lage markant verschärft.

Bruno Kissling

Die Situation: schwierig. So schwierig, dass sich selbst Oltner Parlamentarier hilfesuchend an die Stadtkanzlei wenden und Passanten ihren Ärger offen äussern. Grund für diesen explosiven Mix: die Situation für Fussgänger und Zweiradnutzer am östlichen Kopf der Bahnhofbrücke. Sie ist miserabel. Denn seit Beginn der Bauarbeiten auf dem Bahnhofplatz vor gut drei Wochen hat sich die Verkehrs- und Parkierungssituation arg zugespitzt.

Seither nämlich parkieren mehr Zweiradfahrer ihr Gefährt am Brückenende statt wie vorher bei Park und Ride. Das strapaziert die Platzverhältnisse markant. Folge: Parkierte Zweiräder versperren den Weg für den zirkulierenden Langsamverkehr, führt doch über diese Plattform auch ein Velo- beziehungsweise Fussweg. Das sorgt für Ärger, der auch Parlamentarierin Laura Schöni aufgefallen ist. Sie hat bei der Stadtkanzlei interveniert, hatte in ihrer informellen Anfrage in Erfahrung bringen wollen, wie diese Situation vonseiten der Stadtregierung eingeschätzt wird und ob irgendwelche Massnahmen geplant sind, welche die Knappheit an Parkplätzen etwas entschärfen.

Darüber hinaus ist auch die Verkehrssituation für Zweiradfahrer auf dem Bahnhofplatz erschwert. Durch besagte Bauarbeiten fielen der gewohnte Radstreifen und die Ampel für den Langsamverkehr dahin. Wer heute etwa vom Postplatz herkommend Richtung Innenstadt fahren will, muss, ob risikobereit oder nicht, mindestens eine Fahrspur queren, um richtig einspuren zu können; speziell im Morgen- und Abendverkehr eine echte Herausforderung. Für Parlamentarier Luc Nünlist eigentlich eine unhaltbare Situation. «Mit dieser Verkehrsführung hat man die Pflicht verletzt, auf alle Verkehrsteilnehmenden Rücksicht zu nehmen.» Dass bislang nichts passiert sei, schreibt er eher dem Zufall zu. Und dass der Kanton von allem Anfang an keine bessere Lösung gefunden habe, grenze an Fahrlässigkeit.

Der Stadtrat hat sich an den Kanton als Betreiber der Baustelle gewandt, bislang aber keine Stellungnahme erhalten. Die Stadt ihrerseits hält fest: «Die Forderung nach mehr Abstellfläche ist verständlich, aber es fehlt einfach der Platz», wie Stadtschreiber Markus Dietler sagt. Auch für Stadtrat Thomas Marbet ist die Situation komplex. «So auf die Schnelle ist keine Lösung in Sicht, aber grundsätzlich sind wie permanent daran, Varianten der Veloparkierung rund um den Bahnhof zu prüfen», sagt er. Auch Marbet vermutet die Baustelle als Ursache für den markanten Überbedarf an Abstellplätzen, nachdem sich die Situation nach den am Boden aufgebrachten Markierungen vor Jahresfrist doch etwas entspannt hatte.

Am Mittwoch nun hat das Amt für Verkehr und Tiefbau (AVT) reagiert. Mit zusätzlichen auf dem Strassenbelag angebrachten Signalisationen versuche man, die Situation für Velofahrer zu klären, so Daniel Wassmer vom AVT. Allerdings sei die Baustelle an einem neuralgischen Ort situiert und mit ihrer Entwicklung erfahre auch die Signalisation immer wieder Veränderungen. Stolperfallen lauern also. Gemäss AVT wird die Baustelle voraussichtlich noch bis im Dezember offen sein.