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Der Oltner SP-Parlamentarier Florian Eberhard liess sechs freie Parteien-Domains umleiten. Das kommt bei seinen Mitbewerbern nicht nur gut an.
In Krisenzeiten wie diesen, in denen ein Virus fast alles in den Bann zieht, haben Politikerinnen und Politiker kein einfaches Los. Sie müssen vor den diesjährigen Erneuerungswahlen die Aufmerksamkeit auf sich und ihre Themen lenken. Einen ersten Versuch unternommen hat kürzlich Florian Eberhard, der für die SP wieder ins Oltner Gemeindeparlament einziehen will. Der Co-Fraktionspräsident liess sechs freie Parteinamen-Domains – fdpstadtolten.ch, cvpolten.ch, svpolten.ch, jungegrueneolten.ch, glpolten.ch und olten-jetzt.ch – registrieren und auf seine eigene Wahlkampfseite umleiten. Fünf Franken kostete ihn die Reservierung pro Domain.
GLP-Gemeindeparlamentskandidat Christian Ginsig, der in der Oltner Facebook-Gruppe auf diese Aktion aufmerksam gemacht und dadurch einigen Unmut gegen den SP-Politiker ausgelöst hat, schreibt dazu: «Solche Spiele haben in der Lokalpolitik nichts zu suchen. Zumal gerade Politiker der SP immer für Transparenz, auch bei der Parteienfinanzierung, votieren und sich mit solchen Aktionen unglaubwürdig machen.»
Nachdem die Aktion bekannt wurde, hat sich Eberhard in einem Post in der Facebook-Gruppe dazu bekannt und die Parteien-Domains kurze Zeit später auf die Website evakuierenJETZT.ch umleiten lassen. Auf Anfrage sagt Eberhard, dass er sich nach ein paar Social-Media- und Wahlkampf-Kursen zu diesem «Scherz» habe hinreissen lassen. Er wollte nur darauf hinweisen, dass diese Web-Adressen erstaunlicherweise immer noch frei verfügbar wären. Privat habe er für seine Aktion hingegen vor allem Zuspruch erhalten. Er werde an diesem Wochenende nun die betroffenen Oltner Parteien anschreiben und ihnen anbieten, die jeweilige Domain gegen eine freiwillige Spende auf ihre offizielle Website umzuleiten.