Drei angehende Forstwarte bauen auf dem Gelände des Forstbetriebes Fulenbach einen Kohlenmeiler. Mittels Kohlenmeilern wird seit dem Altertum Kohle hergestellt. Die Prozedur dauert mehrere Tage bis Wochen, je nachdem wie viel Holz verwendet wird.
Auf dem Gelände des Forstbetriebes Fulenbach wird derzeit an etwas Besonderem gearbeitet. Die angehenden Forstwarte Alex Oeggerli, Jonas Utz und Dominik Jäggi werden als Abschlussarbeit mittels eines Kohlenmeilers selbst Kohle herstellen. «Wir kannten das vorher nicht und wollten unbedingt eine praktische Arbeit machen. Mein Lehrbetrieb hat uns dann den Platz zur Verfügung gestellt», so Alex Oeggerli. Sein Kollege Dominik Jäggi stimmt ihm zu: «Eine reine Theoriearbeit wäre nicht so das Wahre.»
Bereits im Altertum wurde Holzkohle in Meilern hergestellt. Hierbei werden Holzscheite in kegelförmige Haufen (Meiler) um Pfähle gesetzt, ein mit Reisig und Spänen gefüllter Feuerschacht angelegt und eine luftdichte Decke aus Gras, Moos und Erde geschaffen. Im Feuerschacht wird der Meiler entzündet, sodass der Verkohlungsprozess einsetzt. Währenddessen muss der Köhler darauf achten, durch Aufstechen und Wiederverschliessen von kleinen Löchern (Sauerstoffzufuhr) den Meiler weder erlöschen noch in Flammen aufgehen zu lassen. Am austretenden Rauch konnte der Köhler den Status der Verkohlung erkennen. War der Rauch dick und grau, war das Holz noch roh; dünner, blauer Rauch zeigte eine gute Verkohlung an. OTR
Wenn aus den Löchern weisser Rauch kommt, muss man darunter weitere bohren. Nur so erhält er genug Sauerstoff. Der Meiler brennt von innen nach aussen und von oben nach unten. Sind alle Vorbereitungen erledigt, muss man den Meiler nur noch entzünden und dabei bleiben. Während des Brennvorgangs verliert der Meiler ungefähr einen Drittel seiner Masse.»
Schützenhilfe von der Expertin
Das Trio ist dankbar für die Hilfe der Event-Köhlerin Doris Wicki. «Sie hat uns eigentlich alles gezeigt, was wir wissen müssen. Auch die Miniatur-Kohlenmeiler und den Kohlenstaub für die «Löschi» haben wir von ihr ausgeliehen. Den Kohlenstaub gibt es in dieser Form nirgends zu kaufen. Nach jeder Benutzung wird er aufgesammelt und wiederverwendet.» Ihr Ziel ist es, den Kohlenmeiler gleichentags fertigzustellen und anzuzünden: «Der Meiler wird nicht sehr gross, etwa 1,2 Meter Durchmesser und einen Meter hoch.
Doris Wicki hat uns aber erzählt, Kohlenmeiler können sehr viel grösser gebaut werden. Die entsprechende Menge Holz muss halt vorhanden sein und vor allem viel Zeit», erklären die drei. Der Meiler schläft aber nicht: «Nach dem Entzünden des Projekts , wird drei Tage lang immer einer dabei bleiben müssen. Etwa alle zwei Stunden muss nachgeschaut werden, um eventuell neue Löcher zu bohren. Während dieser Zeit wird immer einer von uns hier übernachten.» Das sei aber vergleichsweise wenig, meint Oeggerli.
«Grössere Kohlenmeiler brauchen mehrere Wochen, bis sie fertig sind.» Langweilig werde es ihnen aber nicht. In der Nacht müsse man ja trotzdem ein bisschen schlafen. Ansonsten werde mit dem Laptop an der Projektdokumentation geschrieben. Das Projekt werde aber nicht nur schriftlich dokumentiert: «Wir haben eine Kamera aufgestellt, die alle fünf Sekunden ein Bild schiesst. Damit können wir später Zeitraffer-Aufnahmen machen», freut sich das Trio.
Lohnt sich der Aufwand?
«Rein finanziell würde sich das natürlich heutzutage nicht mehr lohnen. Die Kohleproduktion in den Industrien ist auf Masse ausgelegt. Was wir hier in zwei bis drei Wochen produzieren könnten, stellt ein Kohlewerk heute in einem Tag her.» Grillmeister schwören aber auf die natürliche Kohle: Naturkohle habe einfach diesen künstlichen Beigeschmack nicht, erklären die Drei. Verkauft werde die Kohle aber trotzdem: «Doris Wicki hat uns erzählt, sie verkaufe ihr Produkt im ‹Ottos Warenposten›. Da sie aber viel unterwegs ist und keine Massenproduktion betreibt, ist ihre Kohle natürlich nicht immer verfügbar».