FC Wangen
Finanzieller Zwist zwischen Ehrenmitglied und Verein ist auch nach drei Jahren noch nicht beigelegt

Der Streit zwischen einem Ehrenmitglied und dem FC Wangen ist noch nicht entschärft. Die Tilgung der Schuld – es geht um 17'000 Franken – wird verschoben auf den St. Nimmerleinstag.

Urs Huber
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Der FC Wangen bei Olten bleibt auf einer dreijährigen Darlehensschuld sitzen.

Der FC Wangen bei Olten bleibt auf einer dreijährigen Darlehensschuld sitzen.

Bruno Kissling

Nach Artikel 149a des Bundesgesetzes über Schuldbetreibung und Konkurs verjährt eine durch Verlustschein verurkundete Forderung nach 20 Jahren. Danach kann sie nicht mehr betreibungsrechtlich eingefordert werden. Eine nüchterne Bemerkung, aber in der Sache Flükiger versus FC Wangen bei Olten durchaus von Bedeutung.

Vor knapp drei Jahren schon berichtete diese Zeitung über den Zwist zwischen Fritz Flükiger und dem FC Wangen. Flükiger, heute 78-jahrig, verdienstvolles Ehrenmitglied des Vereins, hatte vor acht Jahren seinem Herzensclub ein Darlehen über 17'000 Franken gewährt. Ein Kollege Flükigers hatte dem Verein die gleiche Summe in derselben Angelegenheit zur Verfügung gestellt.

Drei Jahre später wollten die beiden ihren Beitrag zurückerstattet haben. Zu Recht, wie alle Parteien wissen. Haken: Der Verein sah sich ausserstande, den Forderungen auf einen Schlag nachzukommen und offerierte beiden Gläubigern eine Rückzahlung von je 10'000 Franken. Während der eine diesem Angebot folgte und rund 7000 Franken ans Bein strich, blieb Flükiger hart. Er wollte sein Darlehen zurückbezahlt haben.

Protokoll und Rechnung: nicht per Post

Bis heute allerdings hat der Senior keinen Franken gesehen. Und dies bringt ihn schier zur Verzweiflung. Zumal im FC Wangen nie von dieser bestehenden Vereinsschuld die Rede sei, wie Flükiger erklärt. Auch an der letzten Generalversammlung im Juli sei die Angelegenheit nie erwähnt worden und aus der Bilanz auch nicht herauszulesen gewesen.

Flükiger erwägt deshalb rechtliche Schritte. Allerdings publizierte der FC Wangen auf seiner Homepage eine Kennzahl der Finanzrechnung aus dieser Versammlung. «Das Vereinsjahr schloss mit einem Fehlbetrag von 15'175 Franken ab.»

Auch von Flükiger angeforderte Protokolle und Jahresrechnungen wurden ihm nie zugeschickt. Obwohl er schriftlich darum gebeten habe, so der Gläubiger. «Es ist nicht Usanz, Protokolle und Jahresrechnungen per Post zu verschicken; dafür ist die Generalversammlung da», sagt Iris Wagner, Präsidentin des FC Wangen auf Anfrage. Bislang hält Flükiger lediglich einen Verlustschein in Händen.

«Es ist ganz klar: Fritz Flükiger hat ein Recht auf die Rückerstattung des Geldes», sagt die Präsidentin. Aber sie gibt auch zu verstehen, dass der Verein nicht in der Lage sei, dessen Forderungen nachzukommen. Derzeit habe der Verein aufgrund der Coronapandemie gar keine Einnahmen, verfüge auch über keine Sponsoren. Ein Beweis dafür: «Unsere Dresses sind neutral», so die Präsidentin.

Noch nicht mal der von Flükiger Ende 2017 zurückgewiesene Vorschlag einer einmaligen Zahlung von 3000 Franken, gefolgt von 10 Ratenzahlungen à 1400 Franken, würde aktuell in Betracht kommen. «Ich wäre mit der direkten Rückzahlung von 17'000 Franken zufrieden», hatte der Gläubiger im Spätsommer 2017 gesagt. Aber an dieser Hürde scheiterten weitere Rückzahlungsvorschläge des FC. Heute hält Flükiger fest: «Meine Forderungen stehen bei knapp 20'000 Franken.»

Die Kontakte sind unterbrochen

Inzwischen herrscht zwischen den beiden Parteien so etwas wie Funkstille. Eine Weile hatte sich der FC Wangen noch bemüht, die Rückzahlungen irgendwie in die Wege leiten zu können, ins Gespräch zu kommen. Aber Flükiger soll sich in den sozialen Medien sehr diskreditierend über den Verein geäussert haben, was den Bemühungen im Verein auch nicht eben förderlich war. Auf einen Vereinbarungsvorschlag von Flükigers Anwalt Anfang 2018 reagierte der Verein jedenfalls nicht.

«Soweit ich mich erinnere, haben Vereinsvertreter auf Fritz Flükigers Betreibungsandrohungen stets mit der Bemerkung reagiert, unter diesen Umständen sehe er wohl gar kein Geld», sagt die Präsidentin über diese Geschichte, die noch vor ihrer Präsidialzeit ihren Anfang nahm.