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Ein Brand auf der alten Holzbrücke in Olten hat am Mittwochmittag grossen Sachschaden verursacht. Die historische Brücke über die Aare bleibt bis auf weiteres gesperrt. Personen wurden nicht verletzt.
Am Mittwoch um die Mittagszeit ging die Alarmmeldung raus: Oltens Holzbrücke brennt. Offene Flammen schlugen zwischen Seitenwänden und Bodenbelag empor. Es war eine Situation, wie sie bislang wohl noch selten am historischen Bauwerk aus dem Jahr 1803 vorgefunden wurde.
#Olten: Brand auf Holzbrücke sorgt für starke Rauchentwicklung. Feuerwehreinsatz im Gang. Keine Meldungen über Verletzte. Meldungseingang 11.45 Uhr. Update folgt. @FeuerwehrOlten @olten pic.twitter.com/a6gqNmLEGi
— Kapo Solothurn (@KapoSolothurn) 28. März 2018
#Brand bei der Alten Holzbrücke. #Feuerwehr im Einsatz. Rechnet mit #Verkehrsbehinderungen in Olten. Weitere Infos folgen. /mbo
— Feuerwehr Olten (@FeuerwehrOlten) 28. März 2018
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Olten waren innert fünf Minuten auf der Unglücksstelle. «Wir haben offenes Feuer angetroffen», gab Einsatzleiter Rolf Friedli von der Feuerwehr Olten an die Adresse der Medien zu Protokoll. Das Feuer an sich sei rasch unter Kontrolle gebracht worden.
Was den Einsatzkräften deutlich mehr Schwierigkeiten bereitete, waren die unterschiedlichen Brandherde im verwinkelten Zwischenboden unterhalb der Fahrbahn, wie Friedli weiter ausführte. Immer wieder wurden die Glutnester denn auch durch den zügigen Südwestwind neu entfacht, derweil sich stets von neuem gebildete Rauchschwaden bedrohlich Aare abwärts wälzten.
Für die Beobachter der Szenerie deutlich zu vernehmen: Das von der Brücke herüberdröhnende dramatische Gekreische der Motorsägen, mit deren Hilfe sich die Feuerwehrkräfte einen direkten Zugang zu den Brandherden verschafften.
Pikantes Detail: Nur Stunden vor dem Brand war die Brandmeldeanlage auf der Brücke auf ihre Tauglichkeit hin überprüft worden. Ihre Funktion wurde unvermittelt auf die Probe gestellt. Mehrere Stunden sollte der Kampf der Einsatzkräfte dauern, die zwischenzeitlich mit Einheiten der Regionalfeuerwehr Untergäu und Unterer Hauenstein verstärkt worden waren. Schliesslich standen mehr als 100 Personen im Einsatz.
Die Brandbekämpfung erfolgte anfänglich auch via Boot auf der Aare, gegen 13 Uhr erhielt dessen Crew Unterstützung durch eine weitere Mannschaft, die im Weidling ausrückte. Von einem dritten Boot aus wurde die Situation laufend beobachtet und beurteilt, die beiden Löschboote dirigiert. Am östlichen Brückenkopf stationierte Löscheinheiten wirkten unterstützend im Kampf gegen die Brandherde, deren Hauptverbreitungsgebiet im Bereich zwischen den beiden Brückenpfeilern lag.
Immerhin: Niemand kam beim Brand zu Schaden, die Brandursache, so Polizeisprecherin Astrid Bucher, liege im Dunkeln. «Die Ermittler haben ihre Arbeit aufgenommen.» Und: Die Polizei suche Zeugen zu den Vorgängen auf der Brücke. Personen, die sachdienliche Angaben zum Brand machen können, werden gebeten, sich mit der Kantonspolizei Solothurn in Olten in Verbindung zu setzen, Telefon 062 311 80 80.
Im Zuge der Arbeiten geriet natürlich auch Löschmaterial in die Aare und bildete auf der Wasseroberfläche Schaumkronen. «Der Stoff ist biologisch abbaubar und hat keinerlei Nebenwirkungen auf Mensch und Umwelt», so Bucher weiter. Ob die Brücke schon bald wieder geöffnet werden kann, ist derzeit noch fraglich. Statiker würden mit der Überprüfung der Konstruktion beginnen, führte die Polizeisprecherin aus.
Ob und wann die Brücke wieder geöffnet würde, sei Sache der Stadt. Wie Marcel Dirlam vom städtischen Tiefbauamt auf Anfrage erklärte, werde am Donnerstag über die Möglichkeit einer Notbrücke in der Holzbrücke entschieden.
Dann könnte der Durchgang noch vor Ostern wieder geöffnet werden. «Andernfalls halt nach Ostern», so Dirlam. Auf jeden Fall aber werde die Wiederherstellung des Bauwerks sehr aufwendig, da allein für das benötigte Holz eine Lieferfrist von vier Monaten besteht. Sicher hingegen ist: Der für Samstag geplante Flohmarkt auf der Holzbrücke wird in die Winkelunterführung verlegt.
Die alte Holzbrücke in Olten brennt https://t.co/rZIi8f07tO pic.twitter.com/VLpPVDhgRt
— Petar Marjanović (@petarmarj) 28. März 2018
Der Brand hatte auch Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr. Die Haltestelle Postplatz, die von Bussen Richtung Aarburg angefahren werden, befindet sich gleich bei der Holzbrücke. Der Busbetrieb Olten Gösgen Gäu (BOGG) meldete auf deren Homepage: «Aus Sicherheitsgründen kann die Haltestelle Olten Postplatz (aareseitig) bis auf weiteres nicht angefahren werden.»
Die Passagiere würden bereits beim Bahnhof darauf aufmerksam gemacht, dass beim Postplatz momentan nicht angehalten werden könne, erklärte Peter Schib vom Kundendienst. Der BOGG sei von der Polizei angefragt worden, ob das Überspringen dieser Haltestelle möglich sei. Der «Sicherheit zuliebe machen wir das natürlich», so Schib. Mit dem OK von Polizei und Feuerwehr nahm der BOGG den normalen Betrieb wieder auf.
In den letzten Jahren stand die Brücke immer wieder im Fokus: Ab 2012 rückte die Feuerwehr regelmässig wegen Bränden aus; so im August 2012, im Juni 2015, im April 2016 und letztmals im Juni des vergangenen Jahres. Meist waren Glimmbrände Ursache des Alarms. «Aber diesmal hats uns schwerer getroffen», resümiert Dirlam.