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Am 12. Aare Forum im Oltner Stadttheater stritt sich FDP-Kantonalpräsident Stefan Nünlist mit SP-Gewerkschafterin Barbara Gysi um die Folgen der Digitalisierung in der Arbeitswelt.
Am vergangenen Donnerstag 12. Aare Forum im Oltner Stadttheater gab es verschiedene Referate und Interviews zum Thema «Veränderungen, Ansichten und Zukunftsgedanken zur Arbeitswelt». In diesem Rahmen lieferten sich Stefan Nünlist, Leiter der Swisscom-Unternehmenskommunikation und FDP-Kantonalpräsident, sowie Barbara Gysi, Gewerkschafterin und SP-Nationalrätin aus Wil SG, einen verbalen Schlagabtausch.
Hier der klassische Liberale, dort die Klassenkämpferin. Nünlist verweist auf den Wettbewerb und echauffierte sich auf Nachfrage von Moderatorin Sonja Hasler, dass der Ständerat im März die Anhebung der Grenzwerte für den 5G-Mobilfunk abgelehnt hat, womit Telekommunikationsfirmen wie die Swisscom die Einführung des besagten Standards erschwert wird. «Diese ganze Technologieskepsis stört mich», sagte Nünlist, der sich fragt, wie lange man sich in diesem Land solch «verschrobene schweizerische Lösungen» noch leisten wolle.
Barbara Gysi ist der Verweis auf den Wettbewerb indes viel zu kurz gegriffen. Auch sei die ganze Digitalisierung ja mitnichten eine Naturgewalt, sondern von Menschen gemacht. «Es sind auch Menschen», so Gysi, «welche die Folgen im Alltag werden bewältigen müssen.» Es gelte aufzupassen, dass die Absicherung nicht verloren gehe. So töne es natürlich wunderbar, wenn man von einer immer flexibleren Arbeitswelt rede. Doch wenn parallel dazu versucht werde, auf politischem Weg die Arbeitszeiterfassung auszuhebeln, hört für sie der Spass auf.
Sie ist überzeugt: «Die Menschen auch in diesem Land haben Angst, dass sie wegen der Digitalisierung ihren Job verlieren und in der Arbeitswelt nicht mehr mitkommen.» Worauf Nünlist entgegnete, Angst sei ein schlechter Ratgeber und die Mär mit dem «bösen Arbeitgeber» denn doch auch zu einfach. Es gelte, sich den Herausforderungen «stressfrei» zu stellen. Das funktioniert aus seiner Sicht am besten mit permanenter Weiterbildung eines jeden Einzelnen.
Das ganztägige Aare Forum der Solodaris-Stiftung wurde gestern von knapp 200 Interessierten besucht. Der Erlös kommt dem Sonntagstreff von Solodaris in Solothurn und Olten zugute. (mgt)