Olten
Faszination des Klavierklangs erfüllte den Konzertsaal

Alexei Volodin gastierte vor grossem Publikum im Konzertsaal; spannende Gegenüberstellung von Werken Brahms und Schumanns und der Musik des grossen Pianisten Sergei Rachmaninow.

Kurt Heckendorn
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Alexei Volodin gab Brahms, Schumann und Rachmaninow. Markus Müller

Alexei Volodin gab Brahms, Schumann und Rachmaninow. Markus Müller

Markus Müller

Bereits zum dritten Mal begeisterte am Donnerstagabend der Weltklassepianist Alexei Volodin ein grosses Publikum im Konzertsaal Olten, wobei von ihm dieses Mal Werke der Romantik – Johannes Brahms und Robert Schumann – der Musik des grossen Pianisten Sergei Rachmaninow spannend gegenübergestellt wurden.

Leidenschaftlich, stürmisch gestaltet Volodin den Einstieg in die Rhapsodie Nr.1 h-moll (Agitato) von Johannes Brahms. Vollgriffig zupackend, aber auch dem wundersam aufblühenden gesanglichen Thema im Mittelteil Ruhe und Raum gebend. Rhythmisch noch prägnanter darauf die Rhapsodie Nr.2 g-moll (Molto passionato, ma non troppo Allegro) mit ihrem charakteristischen, durch das Überschlagen der Hände geprägte Dreiklangsmotiv und den geheimnisvollen ostinaten Formeln in der linken Hand.

Unbändige Spielfreude

Der Musik von Brahms durchaus verwandt ist die anschliessende Sonate Nr. 3 f-moll op.14 von Robert Schumann, deren lyrische Feinheiten von Volodin im 1. Satz (Allegro brillante) bis hin zur dramatisch gesteigerten Coda voll ausgekostet werden. Von unbändiger Spielfreude das unentwegt vorwärtssterbende Scherzo mit seinen überraschenden Akzenten; während das Thema von Schumanns Braut Clara Wieck im 3. Satz - über das Robert fantasievolle Variationen eingefallen sind – ergreifend schlicht erklingt; und gar nichts schuldig bleibt Alexei Volodin im abschliessenden Satz dem vom Komponisten geforderten «Prestissimo possibile», wenn er schier atemlos einem grandios gesteigerten Finale zustrebt.

Neue Klangwelten öffnen sich den Zuhörern nach der Pause. Ausschliesslich Musik des grossen Pianisten und Weltenbummlers Sergei Rachmaninov ist angesagt. Zuerst drei klangprächtige Préludes: cis-moll op. 3/2, von Volodin mit eindrücklichen Glockenklängen ausgestattet; von träumerischer Stimmung durchdrungen D-Dur op. 23/4 und mit markanten Rhythmen, die einen schwärmerisch aufblühenden Mittelteil rahmen, das Prélude g-moll op. 23/5, das Volodin mit stupender Virtuosität ausklingen lässt.

Farben des Impressionismus prägen die «Études-tableaux»: irrisierend im Grave c-moll (op.33/3), von beindruckender Virtuosität im Allegro (op. 39/3) und von schwermütigen Blues-Klängen gefärbte ein «Intermezzo» im Tableau es-moll (op. 39/5).

Als Höhepunkt des eindrücklichen Abends ist die singuläre Sonate Nr. 2 b-moll op.36 angesagt. Ein Werk, das in vielen Beziehungen der grossen Sonate von Chopin nahesteht. Volodin spielt die Sonate, die mit ihren unerhörten technischen Anforderungen zum Prüfstein für jeden grossen Pianisten wird, in der 2. Fassung von 1931. Auch hier noch einmal schroffe Gegensätze: zärtlich hingetupfte Pianissiomo-Klänge oder berückende Legato-Linien stehen masslosen eruptiven Steigerungen gegenüber, alles vom Meisterpianisten – der sich dabei einmal mehr auf die grossen Qualitäten des Oltner Steinway verlassen kann – bis hin zum rasend gestalteten Schlusssatz bravourös meistert.

Exquiste Zugaben

Mit zwei exquisiten Zugaben verwöhnte der sympathische Künstler das begeisterte Publikum: Zuerst mit dem sehr persönlich gefärbten, beruhigenden «Ständchen» von Franz Schubert in der genialen Bearbeitung von Franz Liszt und ̃– als krönender Abschluss eines aussergewöhnlichen Konzertabends – mit dem berührend gespielten «Andante Spianato» und der fulminant hingelegten «Grande Polonaise brillante» op. 22 von Frédéric Chopin in einer Fassung für Klavier solo.