Die Oltner Foodbags Company AG ist eine neue Pilgerstätte für Food-Jünger. Sie bietet essbare «Foodbags» an, die ein Geschmackserlebnis eines ganzen Menüs bieten.
Thomas Peyer weiss ganz genau, was er tut. Das zumindest ist der Eindruck, der nach einem Gespräch mit dem 54-Jährigen bleibt. Obschon sein Start-up-Unternehmen noch in den Kinderschuhen steckt, scheint er etwas richtig zu machen. Denn dieses wächst und wächst.
Peyer, Inhaber eines Treuhandbüros in Olten, gründete vor rund acht Monaten gemeinsam mit seiner Frau Sibylle Peyer-Zannoni und Freund und Creative Director Sascha Fanetti die Foodbags Company AG. Die Idee war, «kleine Menüs» anzubieten, «gefüllte essbare Taschen/Hüllen/Schalen mit dem Geschmackserlebnis eines echten, ganzen Menüs», wie Peyer erklärt. So wird etwa ein Stück Hackbraten mit Kartoffelstock und Gemüse ummantelt, das Ganze eingehüllt von einem Blatt Wirz. Das Gericht nennt sich Thildy's Hackbraten, nach einem Rezept von Peyers Mutter.
Und er bietet auch vegane, vegetarische und fischhaltige «Foodbags» an. Ein «Flunderfilet im Zucchetti-Mantel mit Risotto und Peperoni» etwa, oder einen «Rüebliwickel gefüllt mit Sellerie-Cashewnuss-Mousse, Peperoni und Blattspinat». 24 Produkte hat er bereits im Sortiment, das sei schon viel in dieser kurzen Zeit. Später möchte er auch welche kreieren, die sich regional und saisonal variieren lassen. Sein Unternehmen sei das einzige in der Schweiz, das diese Art von Menüs anbiete, sagt Peyer. Der Clou dabei: «Mit Foodbags muss man sich nicht entscheiden, worauf man gerade Lust hat. Man kann auch drei geschlossene Menüs auf einem Teller essen.» Danach sei man satt, aber nicht voll.
Peyer ist selbst leidenschaftlicher Hobbykoch. Die Foodbags nahmen ihren Anfang in seiner privaten Küche. Gemeinsam mit seiner Frau entwickelte er Menüideen, bald einmal holten sie einen professionellen Koch dazu. Und experimentierten nächtelang. Im Oktober letzten Jahres zeigte bereits ein erster grosser Kunde Interesse am Konzept. Peyer und seine Frau waren überzeugt: «Das wird was.» Darauf gründeten sie Mitte November die Foodbags Company. Eine Produktionsstätte fanden sie im bernischen Roggwil, wo sie ein stillgelegtes Restaurant mieteten. An den Gerichten, darauf legt Peyer grossen Wert, sei alles selbst- gemacht, jeder Fonds, jede Sauce. Man setze weder Fertigprodukte ein noch Konservierungs- oder Zusatzstoffe.
Bereits beliefert das Unternehmen rund zehn Restaurants in der ganzen Schweiz mit seinen Kreationen, darunter auch eines in Olten. Die tiefgekühlten Menus können auch per Lieferdienst in der ganzen Schweiz bestellt werden. Zu diesem Zweck hat Peyer einen Aussendienst aufgebaut, jede Woche stehen ein bis zwei Touren an. Je nach Standort dauert die Lieferung drei bis fünfzehn Tage. Der Internet-Shop «rockt» – dafür, dass er erst seit vier Wochen aufgeschalten sei, sagt Peyer.
Mit seinem Foodtruck, den Peyer lieber «Testcenter» nennt, ist das Unternehmen an Veranstaltungen in der ganzen Schweiz präsent. Insbesondere an Streetfoodfestivals, die zwischen April und Oktober fast wöchentlich stattfinden. So auch vor zwei Wochen am Streetfood-Festival in Olten. Der Umsatz halte sich an solchen Anlässen zwar meistens in Grenzen. Aber das Team erhalte Feedback und Anregungen, wie man die Produkte verbessern könnte. Um die Foodbags sei schon ein richtiger Hype entstanden, es gebe schon Fans, die dem Unternehmen von Festival zu Festival nachreisen.
Mit seinem Foodbags-Konzept scheint Peyer den Vogel abgeschossen zu haben. Denn seit sein Foodtruck unterwegs ist, haben sich schon mehrere «grössere Firmen» bei ihm gemeldet. Näheres möchte er nicht verraten. Woran das liegen mag? «Food ist heutzutage eine Religion», weiss Peyer. «Die Foodbags kombinieren gesundes Essen mit Streetfood. Damit haben wir den Zeitgeist getroffen.» Auch von Kunden höre er in letzter Zeit vermehrt: «Ihr werdet richtig gross.» Das sei mit der Grund, warum er das Unternehmen von Anfang an «superprofessionell» aufbauen wollte. Als Unternehmensberater achtete er von vornherein darauf, die typischen Fehler eines Start-ups zu vermeiden. «Uns war von Beginn weg wichtig, Struktur reinzubringen.»
Von grossem Wert ist da sicherlich auch die Tatsache, dass es sich beim dritten Partner im Bunde um einen Creative Director mit eigener Agentur handelt. «Er zeichnet verantwortlich für den Look und Feel unseres Auftritts. Das Marketing und die Kommunikation, das macht alles er», so Peyer. Tatsächlich wirkt die Foodbags Company AG sehr professionell.
Nach acht Monaten sind heute bereits 24 Leute für Foodbags tätig. Vier Köche tüfteln derzeit an neuen Rezepten. Wenn es so weitergeht, dürften die Foodbags bald in aller Munde sein.