Olten
Familie der mehrfachen Ururgrossmutter Margot Schmid trifft sich zur 5-Generationen-Feier

Margot Schmid ist Mutter von vier Kindern. Das wäre nichts Aussergewöhnliches, aber: Die Oltnerin hat auch sechs Ururgrosskinder. Ganze fünf Generationen umspannt die Familie der 94-Jährigen. Um diese einmal auf einem Foto zu vereinen, traf sich die Familie vergangenen Samstag im Gasthof Linde im aargauischen Büttikon.

Isabel hempen
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Margot Schmid (Mitte sitzend) mit Kindern, Enkeln, Urenkeln und Ururenkeln.

Margot Schmid (Mitte sitzend) mit Kindern, Enkeln, Urenkeln und Ururenkeln.

Isabel Hempen

Aus allen Himmelsrichtungen sind die Familienmitglieder angereist, aus Neuenburg, dem Appenzell, dem Luzernischen, dem Aargau, Olten. Margot Schmids Sohn Hans Brugger ist bereits verstorben, die drei Töchter Heidi Brugger, Esther Rudolf und Doris Schmid indes sind alle anwesend. Auch sie wuchsen in Olten auf, leben aber inzwischen nicht mehr in der Dreitannenstadt.

Die 73-jährige Heidi Brugger führt den 5-Generationen-Strang weiter. «Ich war die jüngste Grossmutter der Schweiz», sagt sie lachend. Mit 33 wurde sie Grossmutter. Als sie mit ihrem Enkel einmal Bus fuhr, meinte der Chauffeur scherzhaft: «Moll, so es Grosi wetti au!» An der Kreuzstrasse 30 in Olten seien sie und ihre Geschwister aufgewachsen, erzählt Heidi Brugger. Im Bifang besuchten sie die Schule, im Frohheim habe sie die Bez gemacht.

Heidi Brugger hat drei Kinder. Ihre Tochter Margot war 15, als sie mit Sohn Patrick schwanger war. Da habe wirklich ein Kind ein Kind gekriegt, erinnert sich Brugger. «Gell Mami, wenn ich fertig bin mit Stillen, darf ich noch Federball spielen gehen?», habe diese gebettelt. Bruggers Enkel Patrick Bloch hat nun selbst zwei Kinder: Ramon, 8, und Leon, 5. Margot Schmids Ururenkel.

Die Hälfte ist dabei

Zwanzig Personen sitzen am Tisch, das ist die Hälfte der Familie. Tatsächlich schaffen es nie alle gemeinsam an eine Feier, zu weit verstreut sei die Familie, erzählt Margot Schmids zweite Tochter Esther Rudolf. Die 60-Jährige hat selbst keine Urenkel. Ihre Schwester Heidi indes hat noch zwei weitere: Max, 5, und Sven, 15 Wochen alt. Mutter ist die 31-jährige Nadja Herger, Tochter von Heidi Bruggers zweiter Tochter Monika.

Mandoline und Gedichte

Die Familie ist ins Gespräch vertieft, tauscht Erinnerungen aus. Margot Schmid erzählt von früher. Ihr Primarlehrer im Bifang habe ihr in der 6. Klasse versprochen, dass er ihr eine Mandoline schenke, wenn sie in die Bez käme. Sie habe dann Mandolinenstunden genommen und wurde Mandolinenlehrerin. «Du hast bei uns zu Hause Privatunterricht gegeben, das weiss ich noch», bemerkt ihre Tochter Esther. Und Margot Schmid habe Gedichte geschrieben und diese regelmässig ans Oltner Tagblatt eingesandt.

Heidi Brugger erzählt, wie ihre Mutter für die Kinder Kleider und Hosen schneiderte. Der Vater Hans Brugger habe in der SBB-Werkstatt gearbeitet, wo seine Frau Margot kiloweise olivgrünen Samtstoff kaufte, der sonst zu Sitzbezügen für die Züge der 1. Klasse verarbeitet wurde. «In der Schule nannten sie uns Sirupindianer, weil wir immer gleich angezogen waren», erzählt Heidi Brugger lachend. Nach der Scheidung von ihrem ersten Mann heiratete Margot Schmid 1963 den Versicherungsagenten Luzius Schmid.

Als sie 38-jährig in zweiter Ehe nochmals schwanger wurde, bekam auch ihre Tochter Heidi ihr erstes Kind. «Wir gingen dann gemeinsam mit unseren Kinderwagen im Vögeligarten spazieren», so Brugger. Drei Jahre lang hatte die Familie einmal in Dulliken gewohnt. «Aber unsere Mutter hatte Heimweh nach der Kreuzstrasse 30 in Olten, wo sie aufwuchs», sagt Brugger. «Wir zogen dann wieder dorthin zurück.»